Erster Adventssonntag (B)

Liturgische Bausteine

Hoffnung

1. Lesung: Jes 63,16ff
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: 1Kor 1,3-9
Evangelium: Mk 13,24–37

Zum Kantillieren des Evangeliums: www.stuerber.de

Während der Lichtfeier bleibt der Kirchenraum abgedunkelt. [Taschenlampe für den Zelebranten] 

In der Einzugsprozession wird die brennende erste Kerze des Adventskranzes in den dunklen Kirchenraum hineingetragen und bei der Einzugsprozession auf den Adventskranz gesetzt. Alle anderen Kerzen im Kirchenraum (Altarkerzen, Kerzen der Gläubigen etc.) brennen noch nicht. Nach dem Segensgebet werden die Kerzen im Kirchenraum angezündet. Bei dieser Form wird die Lichtfeier beim Adventskranz gehalten.

Liturgischer Gruß

Christus, das Licht, der in diese Welt gekommen ist und unsere Schattenseiten vertreiben will, sei mit euch.

Einleitung

Dunkelheit - Die Nacht 

Sie ist die dunkle Schwester des Tages, geheimnisvoll und mächtig. Sie kann das Beste und das Schlechteste im Menschen hervorbringen. Wir fürchten und wir brauchen sie. 

Die Nacht ist ein Schatten, der uns gefangen nimmt. Wenn unser Teil der Erde sich in deren Kernschatten hineindreht, bricht die Dunkelheit über uns herein. Früher waren die Menschen buchstäblich eingesperrt: Im Mittelalter verhängten Städte nächtliche Ausgangssperren, noch bis ins 19. Jahrhundert ließen Kommunen Stadttore und Häuser verriegeln. Wenn es dunkel wird, überkommt die Menschen seit je ein Unbehagen, sei es die Angst vor Geistern, vor wilden Tieren, vor Mord und Totschlag, vor der Einsamkeit oder den eigenen Dämonen.

Von Sven Stillich und Claudia Wüstenhagen
30. März 2015, 7:03 Uhr ZEIT Wissen Nr. 2/2015, 17. Februar 2015
 

Da ist es also nicht verwunderlich, dass Christen seit alten Zeiten Jesus von Nazaret als das Licht der Welt, den Erlöser und Befreier feiern und Lichtsymbole mit ihm in Verbindung bringen. Gerade jetzt, wo wir uns unaufhaltsam den kürzesten Tagen des Jahres nähern, setzen wir der Nacht künstliches Licht entgegen. 

Deshalb beginnen wir heute unseren Gottesdienst mit der Segnung des Adventskranzes / der Adventskränze

 

Segnung des Adventskranzes / der mitgebrachten Kränze der Gläubigen

Z: Lasst uns beten. 

Gott, in dieser Zeit, in der das Tageslicht immer weniger wird, sehnen wir uns nach Licht. Wir schmücken die Häuser und Vorgärten mit leuchtenden Deko-Elementen, um das Dunkel / die „Nacht“, zu vertreiben. So gehört auch der Adventskranz in diese Zeit, in der wir uns auf die Ankunft Christi in der Welt wie auf seine Wiederkunft am Ende der Zeiten vorbereiten. Mit seinen Kerzen will er uns daran erinnern, wachsam zu bleiben, weil der Herr der Zeit kommen wird, wenn wir es am wenigsten erwarten.

Wir bitten dich nun, guter Vater: Segne † den Kranz/die Kränze, Symbol(e) der Zeitlosigkeit samt ihrer Kerzen und lass uns hoffnungsfroh voranschreiten, Christus entgegen. Darum bitten wir dich durch ihn, Christus, unseren Bruder und Herrn.

Amen.

Der Zelebrant besprengt (und beräuchert) den Kranz / die Kränze und Kerzen.

Lied: GL 223 „Wir sagen euch an den lieben Advent“

Während des Liedes ziehen alle, die einen liturgischen Dienst haben, in den Altarraum, verehren den Altar und nehmen ihre Plätze ein. Nach dem Lied kann das elektrische Licht eingeschaltet werden. Es folgt das

Wird die Segensfeier gehalten, entfällt der Bußakt 

[Kyrie – Litanei: GL 163.2 „Herr Jesus, du König aller Menschen“]

 

Tagesgebet

Guter Gott,  du unsere Hoffnung.
Du nimmst Anteil an unserem Leben
   und weißt, wie voll die Regale in den Geschäften sind.
Du siehst aber auch all jene,
   die mit schwerem Herzen vor den Geschäften / Regalen stehen,
   die Fülle sehen und nicht am Überfluss teilhaben.
Wir bitten dich:
Öffne unsere Augen, damit wir sie wahrnehmen;
öffne unsere Hände, damit wir teilen
   und so zur Hoffnung werden für die, die wenig oder keine Hoffnung haben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus...

 

Fürbitten

Du Gott unserer Hoffnung, mit unseren Anliegen kommen wir zu dir. Wir bitten dich: 

  • Tag für Tag suchen Menschen „die Tafel“ auf, um sich billig oder auch schon mal kostenlos mit Lebensmitteln und anderen nützlichen Dingen für den Alltag zu versorgen – und das in unserer Wohlstandsgesellschaft! Gott schärfe unseren Blick für die Not anderer, A: und lass uns zur Hoffnung werden.
  • Für so viele Menschen wirkt ein Leben in Deutschland und / oder Europa so vielversprechend, sie hoffen auf ein besseres Leben und sind Opfer einer über Jahrzehnten hindurch falschen Entwicklungshilfe und –politik und jetzt Opfer von Schleusern.
  • Menschen sind auf der Suche nach einer geregelten Arbeit, möchten für sich und ihre Angehörigen sorgen, doch die ausbeuterischen Machenschaften von Konzernen sind in keiner Weise bereit, Verantwortung zu übernehmen und verstecken sich hinter Subunternehmen, die wiederum nur Zeitverträge anbieten.
  • Feuerwehr, Rettungskräfte, THW-Mitarbeiter und Polizeibeamte werden zunehmend in ihrer Arbeit behindert, angepöbelt, bespuckt und mit Waffen attackiert und hinter jedem dieser Helfer steckt ein Mensch!
  • Ärzte werden häufig vor schwierige Entscheidungen gestellt, bei denen es um Leben oder Tod geht. Lange Dienstzeiten tun ein Übriges und Überforderungen sind an der Tagesordnung.
  • Senioren in den Pflegeeinrichtungen bekommen nicht die Aufmerksamkeit, die ihnen eigentlich zukommen sollte (siehe Beispiele in verschiedenen skandinavischen Ländern), weil in unserem Sozialsystem die finanzielle Effizienz zählt, dem die Person untergeordnet wird.
  • Die Geschäfte voll, lange Öffnungszeiten; ja es läuft. Aber das Personal ist manches Mal überfordert und dann die genervten und gereizten Kunden. – Wenn du da nicht mitspielst, fliegst du.

Gott, guter Vater, schenke uns Gelassenheit, lass uns jeden Tag im Advent ein wenig mehr zur Ruhe kommen und begreifen, was wirklich wichtig in unserem Leben ist, und hilf uns für andere Hoffnung zu werden. Darum bitten wir durch Christus unseren Heiland und Bruder.

 

Gabengebet

Barmherziger Gott,
mit Brot und Wein weihen wir dir unser Leben.
Wir bitten dich,
nimm diese Gaben an
   und wandle unsere dunklen Seiten in Licht durch ihren Empfang.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn...

 

Hochgebet – „Hoffnung“

Präfation 

Wir haben wahrhaft Grund, dir zu danken,
großer und ewiger Gott.
Seit du den Menschen ins Dasein gerufen,
hast du für ihn gesorgt.
Als er sich von dir abgewandt hatte,
hast du ihn nicht verworfen.
Du hast deinen Sohn auf die Erde gesandt,
er hat uns den Weg zum Leben gelehrt
und ist für uns am Kreuz gestorben.
Er hat den Tod zuschanden gemacht
und ist auferstanden in deine Herrlichkeit.
Er hat uns gelehrt, dass unser Leben ein Ziel hat,
ein Ziel voller Unsterblichkeit.
So hat er uns Hoffnung gegeben
in den Widerwärtigkeiten der Zeit,
dass wir im Tod nicht verloren sind,
sondern auf dem Weg des Evangeliums
ihm folgen und zugleich entgegengehen.
Darum erheben wir zu deinem Ruhm
und zu deiner Ehre unsere Stimmen
und singen mit allen Heiligen. 

Sanktus

Du bist wahrhaft heilig, unser Gott und Vater,
und in deiner Vollkommenheit
willst du auch uns zur Heiligkeit führen.
Darum bitten wir dich:

Sende deinen Hl. Geist auf diese Gaben,
auf Brot und Wein,
die wir zum Opfer bereitet haben,
damit sie uns zu Leib † und Blut deines Sohnes,
unseres Herrn Jesus Christus werden.

Die Apostel waren beisammen,
um mit ihm das Paschamahl zu feiern.
Es war die Nacht vor seinem Tod am Kreuz.
Da nahm Jesus das Brot,
sprach das Dankgebet, brach das Brot,
reichte es den Aposteln und sprach:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Dann nahm er den Kelch mit Wein,
sprach den Lobpreis darüber,
reichte ihn seinen Jüngern
und deutete sein Tun mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR VIELE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens 

Akklamation

Barmherziger Vater, dir gehorsam
und voll Liebe zu uns,
hat dein Sohn sich für uns hingegeben.
Du hast sein Opfer angenommen
und ihn aus dem Tod zu dir erhöht.

Wir bitten dich für deine Kirche,
für unseren Papst Franziskus,
unseren Bischof N.,
für alle Bischöfe, Priester und Diakone,
für die Ordensleute
für alle, die das Evangelium verkünden,
für alle, die ihre Zeit und ihre Kraft
für dich und dein Reich einsetzen,
für alle, die sich ihres Nächsten annehmen,
und auch für alle,
die noch nicht zu dir gefunden haben:
Dein Hl. Geist sei in uns und unter uns;
er sei unsere Kraft
und stärke uns Geist und Willen,
in der Nachfolge deines Sohnes zu bleiben.

Er wecke immer neu unsere Hoffnung,
damit wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren
und auch in Sorgen und Leid
voll Vertrauen und Zuversicht auf dich bauen.

Gedenke unserer Schwestern und Brüder,
die vor uns und mit uns gelebt
und den Tod schon erfahren haben:
Lass sie nun bei dir auf ewig
in Freude und Dankbarkeit leben.

Wir bitten auch für uns selbst,
denn wir gehen dem Tod entgegen:
Steh uns bei im letzten Kampf
und schenke unserer Sehnsucht Erfüllung.
Nimm uns dann in dein himmlisches Reich auf,
wo wir voll Glück und Seligkeit
mit Maria, der Mutter Jesu,
mit den Engeln und Heiligen dich rühmen
durch unseren Herrn Jesus Christus. 

Doxologie 

(s.: Werner Eizinger, Impulse zum Eucharistischen Hochgebet, Butzon & Bercker, 03/2000)

Einleitung zum Vaterunser

Gott wird das Werk vollenden, das er begonnen hat. Mit der Bitte: „Dein Reich komme“ flehen wir um eine Welt, in der Gerechtigkeit und Friede herrschen. Deshalb lasst uns jetzt beten, wie Jesus selbst uns zu beten gelehrt hat: Vater unser …

 

Einleitung zum Friedensgebet

Unsere verstopften Ohren und unsere erblindeten Augen nehmen nicht wahr, was uns zum Frieden dient und zur Einheit unter den Völkern beiträgt. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, … und schenke uns,

Meditation

„DRINK DOCH EINE MET“ (Trink doch einen mit) 

Ein alter Mann steht vor der Wirtschaftstür
der so gerne mal einen trinken würde
Doch er hat viel zu wenig Geld solange er auch zählt.
In der Wirtschaft ist die Stimmung groß
aber keiner sieht den alten Mann,
doch da kommt einer mit einem Bier
Und spricht ihn einfach an

Refrain:
Trink doch einen mit Stell dich nicht so an
Du stehst hier die ganze Zeit herum
Hast Du auch kein Geld das ist ganz egal
Trink doch mit und kümmer' dich nicht drum.

So mancher sitzt vielleicht alleine zuhause,
der so gerne einmal wieder lachen würde
Ganz heimlich, da wartet er nur darauf, dass einer zu ihm sagt.

Refrain

(Eines der ersten Lieder der Kölner Gruppe „Bläck Fööss“)
http://www.songtexte.com/uebersetzung/black-fooss/drink-doch-eine-met-deutsch-63d61677.html


Schlussgebet

Herr, unser Gott,
du hast uns an deinem Tisch mit neuer Kraft gestärkt.
Zeige uns den rechten Weg durch diese quirlige und oft rastlose Welt
  und lenke unseren Blick auf dein kommendes Reich,
wo wir in deiner Gemeinschaft zu leben hoffen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn...

(nach dem MB, S. 4)

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Karl Jansen SVD