Roratemesse

Predigtimpuls

Rorate

Diese stimmungsvollen Messen treffen in der Adventzeit unser Herz. In der dunklen Kirche schimmern nur Kerzen. Als Thema empfiehlt sich eine Meditation über „Tauet den Gerechten“ (GL 234 und die Kyrie-Litanei GL 158).

Lesung

Anruf vor dem Evangelium: GL 234

Impuls:

Tau: Wenige Tropfen benetzen am Morgen die durstigen Pflanzen.

Regen: er wird in der Trockenzeit ersehnt.

Es handelt sich immer um das ersehnte Wasser, ohne das alles verdorrt, die Erde wird spröde, es ist keine Ernte zu erwarten. 

Mit diesem Vergleich aus dem Leben ruft das Volk nach dem Erlöser. Der Ruf nach dem Erlöser ist so dringend, wie das Rufen der Menschen nach dem erlösenden Nass. 

Wie sich die Erde nach Wasser sehnt, so sehnsuchtsvoll erwartete das gepeinigte Volk den von Gott versprochenen Erlöser. Er möge wie Regen oder wenigstens wie Tau endlich kommen. Der Ruf wird dramatisch im Vergleich mit der Erde, die sich öffnen möge, damit die Sprossen hervorschießen können, ansonsten bleibt das Land öde und unfruchtbar.

Es genügt uns nicht, uns in die große Sehnsucht unserer jüdischen Vorfahren hineinzuversetzen. In unserer Gegenwart befindet sich die Welt menschlich gesehen aussichtslos in einer Spirale der Gewalt und der globalisierten Ökonomie. Viele Menschen sind voller Angst, dass diese Gewalt durch Terrorismus auch in ihre Umwelt eindringt oder der Krieg im Nahen Osten auf uns übergreift. Manche Politiker schüren diese Angst (die französische Präsidentschaftskandidatin rief öffentlich aus: Habt Angst), um politisches Kapital daraus zu schlagen.  

Als Christen besinnen wir uns, dass wir in Gottes Hand sind. Wir informieren uns, engagieren uns, aber vergessen nicht, wem die Welt gehört und wer sie regiert. Auf diese Weise stärkt die Roratemesse unsere Hoffnung, wenn wir das Geburtsfest des Messias erwarten. Er kam als ohnmächtiges Kind und doch hat er die Welt verändert.

 

P. Dr. Jakob Mitterhöfer SVD