Hl. Martin, Bischof von Tours (G)

Liturgische Bausteine

Mit dem Hl. Martin

Lesung: Jes 61,1-3a
Evangelium: Mt 25, 31-40


Liturgischer Gruß

Die Gnade unseres Herr Jesus Christus, der uns in den Geringsten begegnet, sei mit euch.


Einleitung

Es ist leicht, so dahinzuleben, wenn nichts Besonderes passiert.
Manchmal ist es so, wie wenn ich Gott vergessen hätte. Oder ich habe einfach keine Zeit auch noch an ihn zu denken und zu beten.
Morgen vielleicht.
Gottesdienste sind zu unpassender Zeit oder gefallen mir nicht.
Sehnsucht spüre ich schon, aber Gedanken an Gott lassen sich so leicht verdrängen und aufschieben.
Dem heiligen Martin ist Christus begegnet — en passant,
im Vorbeigehen, auf dem Weg.
Warum nicht auch mir?
Würde ich ihn erkennen?
Was hindert mich, innezuhalten und achtsamer zu sein?
Wo habe ich das Gefühl, dass ich innerlich auf der Flucht bin?
Auf welche Augenblicke möchte ich mich tiefer einlassen?
Wie kann ich meinen Alltag und meinen Glauben besser verbinden?
Mein erster Schritt könnte sein...

aus: Liturgische Bausteine, hrsg. Bischöfl. Ordinariat Rottenburg, Hauptabteilung VIIIa


Kyrie

GL 163,7 „…du rufst die Menschen, dir zu folgen.“


Tagesgebet

Guter Gott, lieber Vater im Himmel!
Öffne unsere Augen, dass wir sehen, wenn einer in Not ist.
Öffne unsere Ohren, dass wir hören, wenn einer unsere Hilfe braucht.
Öffne unsere Herzen, dass fremde Not uns nicht gleichgültig lässt.
Öffne unsere Hände, dass wir denen geben, die es nicht so gut haben wie wir.
Öffne unseren Mund, dass wir denen Mut zusprechen, die Angst haben oder traurig sind.
Lenke unsere Füße, dass wir mit denen gehen, die allein sind und den Weg nicht kennen.
Du bist uns nahe in deinem Sohn. Er sei unsere Hilfe bei diesen vielen kleinen Schritten, er, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen.

Entnommen aus: „Martinsheft in der Gemeinde“, herausgegeben vom Bonifatiuswerk, Paderborn 1975, 2. Auflage 1988

 

Fürbitten

Gott, unser Vater, in deinem Sohn Jesus Christus wird deine Liebe in unserer Welt offenbar gemacht. Der heilige Martin ließ sich von dieser Liebe erfüllen und führte viele Menschen zum Glauben. Mit seiner Fürsprache wollen wir uns dir, Gott, zuwenden. Dich, liebender Gott, bitten wir:
- Für unsere Kirche, dass sie den Menschen vorbehaltlos begegne und ihnen deine Liebe zeige. Du Gott in unserer Mitte, A: erhöre unser Gebet.
- Für unser Bistum, dass lebendige Begegnung auf Augenhöhe und fruchtbringender Dialog das Wirken und Arbeiten durchziehen mögen.
- Für unsere Pfarrgemeinden, dass dein Heiliger Geist sie leite, ermutige und belebe, und sie von einer Kultur des gegenseitigen Vertrauens getragen werden.
- Für die vielen Menschen hier in unserem Land (Arbeitslose, Hatz-IV-Empfänger, alleinerziehende Frauen, Rentner, Obdachlose) und in aller Welt, die von Not bedrängt sind, dass sie nicht mutlos werden und durch andere Menschen Hilfe erfahren.
- Für unsere Verstorbenen, dass sie in deiner Liebe Geborgenheit und die Erfüllung all ihres Sehnens erfahren.
Gott, unser Vater, im Vertrauen auf dich können wir Großes schauen und Wertvolles vollbringen. Gib uns die Bereitschaft, dich anzunehmen und dir treu zu bleiben. Darum bitten wir dich, durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Nach: Heiliger Martin von Tours, 1997 hrsg. vom Pastoralamt der Diözese Eisenstadt

 

Gabengebet

Du Gott der Menschen, wir sagen dir Dank für das Leben des heiligen Martin und bitten dich: Nimm die bereiteten Gaben entgegen und mit ihnen unser aller guter Wille, Jesus auf seinem Weg zu den Ärmsten der Armen zu folgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Hochgebet – Wir erinnern uns

Nach der Präfation fährt der Zelebrant fort
Herr, unser Gott,
hier um dich versammelt,
erinnern wir uns der alten Geschichte,
die durch die Jahrhunderte hindurch
weitererzählt worden ist:
Von Jesus von Nazaret, einem Menschen,
der dich, Gott, freimütig "Abba", Vater,
zu nennen gewagt hat und
der uns gelehrt hat, dasselbe zu tun.

Gott, unser Vater,
wir danken dir für diesen Menschen,
der das Antlitz der Erde verändert hat,
weil er von einer großen Vision sprach:
von deinem Reich, das einmal kommen wird,
ein Reich der Freiheit,
der Liebe und des Friedens,
dein Reich, die Vollendung deiner Schöpfung.

Wir erinnern uns, dass überall dort,
wohin dein Sohn Jesus kam,
die Menschen ihre Menschlichkeit wieder fanden
und voll wurden von einem neuen Reichtum,
so dass sie mit neuem Mut in ihrem Leben
sich selbst einander schenken konnten.
A: Du bist da, wo Menschen leben,
du bist da, wo Leben ist.

Wir erinnern uns,
wie er zu Menschen gesprochen hat
von einer verlorenen Drachme,
von einem verirrten Schaf,
einem verlorenen Sohn:
von all denen, die verloren gehen,
die nicht mehr zählen,
aus den Augen, aus dem Sinn ,
die Kleinen und Armen,
alle, die unfrei sind, unbekannt, ungeliebt.
A: Du bist da, ...

Wir erinnern uns, dass er auf die Suche
nach all diesen Verlorenen ging,
nach denen, die traurig sind
und in der Kälte stehen,
und wie er immer wieder eintrat für sie,
ohne die anderen zu vergessen.
A: Du bist da, ...

Und das hat ihn selbst das Leben gekostet,
denn die Mächtigen der Erde duldeten das nicht.
Und doch, guter Gott, allmächtiger Vater,
er wusste sich von dir
verstanden und angenommen,
er sah sich von dir in Liebe bestätigt.

So ist er eins geworden mit dir.
So konnte er, befreit von sich selbst,
befreiend leben für andere.
Deshalb bitten wir jetzt, Vater,
Sende deinen Hl. Geist
auf die Gaben von Brot und Wein herab
und heilige sie, † damit wir uns recht erinnern
und ihn feiern, der unser Herr ist.

In der letzten Nacht seines Lebens auf Erden
nahm Jesus das Brot in seine heiligen Hände,
segnete und brach es,
teilte es mit seinen Freunden am Tisch
und sprach:

NEHMET UND ESSET ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch,
dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern
und sprach:

NEHMET UND TRINKET ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES.
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens!
A: Wir preisen deinen Tod,
wir glauben, dass du lebst.
Wir hoffen, dass du kommst
zum Heil der Welt.
Komm, o Herr! Bleib bei uns!
Komm o Herr, Leben der Welt.


Wir gedenken der Welt,
aller, die uns lieb sind im Leben.
Auch der Mächtigen,
die über das Schicksal der Menschen verfügen,
oft ohne sie, die Lenker der Welt und der Kirche.
Wir denken an unseren Papst Franziskus,
an unseren Bischof N.,
die Ordensleute, Priester und Diakone
und an dein ganzes pilgerndes Volk.

Hilf uns, damit wir diese Erde
zu einem besseren Haus für alle machen;
damit wir Frieden stiften und eins seien,
wie du, Vater, es in deinem Sohne bist,
und er in dir.

Wir gedenken jetzt auch der vielen,
die von uns gegangen sind,
all der Menschen, die wir so sehr geliebt haben ...
(Hier kann für Verstorbene gebetet werden)
Vater unser, wir können nicht glauben,
dass all das, was sie für uns bedeutet haben,
jetzt für immer verloren sein soll.
Du bist ihr Leben, jetzt und immerdar.

Sende daher deinen Heiligen Geist aus über uns,
damit er uns beseele,
wenn wir Jesus weiter folgen:
Jesus, von dem wir gelernt haben,
frei zu sein von entfremdenden Mächten,
frei zu sein, Gutes zu tun.

Dabei wollen wir auch nicht vergessen,
was Maria, die Mutter Jesu, oder der hl. Josef,
der Jesus zum Zimmermann ausbildete,
für uns getan haben.
Gerne wollen wir so vieler
heiliger Frauen und Männer gedenken, -
wie des hl. Martin von Tours -
die so beispielhaft in der Nachfolge Jesu standen.

Nach besten Kräften
haben wir getan, was Jesus, dein Zeuge,
der unsere Herzen kennt, uns zu tun geboten hat:
dies zu seinem Gedächtnis zu feiern.
Doxologie
                                                            Quelle unbekannt

 

Einleitung zum Vaterunser

Wenn wir jetzt gemeinsam um das tägliche Brot bitten, lasst es uns dem hl. Martin gleichtun und die Bedürftigen und die am Rande unserer Gesellschaft nicht vergessen – Stille - und dann aktiv helfen. Vater unser …

 

Einleitung zum Friedensgebet

Wie können wir in Frieden leben, wenn vor unserer Tür so viel Elend herrscht, egal ob physische oder psychische, materielle oder seelische Not. – Christus ist unser Friede. Er lädt uns ein, seinen Worten und Taten zu folgen. – Stille –
Beten wir gemeinsam: Herr Jesus Christus, schau … und schenke uns, …

 

Meditation

Heiliger Martin, dein Leben wolltest du in Schlichtheit, Einfachheit und Stille leben.
Als Mönch wolltest du leben.
Ohne Pomp und Prunk, ganz Gott und deinem Nächsten zugewandt.
Ob Kranke, Arme oder Suchende — sie alle haben unter deinem Mantel Platz
gefunden.
Schutz, Zuflucht und Heimat hast du vielen gegeben.
Deine Liebe und Zuwendung haben sie erfahren.
Viel hat dein Weg von dir verlangt.
Dass du aus deinem Elternhaus gingst.
Dass du die Strapazen und Gefahren von weiten Reisen auf dich nahmst.
Dass du dich für deine Gegner eingesetzt hast.
Dass du den Auftrag, Bischof zu werden, annahmst.
Dass du in den Menschen immer deinen Nächsten sahst.
Dass du dich immer wieder für das Gute entschiedest.
In vielen Ländern und Sprachen war dein Name bekannt.
Du gingst deinen Weg mutig und aufrecht, warst standhaft und fest
in deinem Auftrag und Glauben, dem Glauben an den dreieinigen Gott.
aus: Die Welt braucht mehr Martinus, hrsg. Diözese Eisenstadt, 2016.

Oder:
Wie Martin ist...
… der Mann, der beim Bäcker dem Kind den Vortritt lässt.
… die Frau, die sich Zeit nimmt für die Erzählungen der Nachbarin.
... der Jugendliche, der der ausländischen Nachbarsfamilie bereitwillig beim
Ausfüllen der Formulare hilft.
… die Familie, die ihr leerstehendes Ferienhaus kostenlos einer kinderreichen
Familie für den Urlaub überlässt.
… der Junge, der für seinen Klassenkameraden eintritt, den die ande¬ren wegen
seiner Trägheit verspotten.
… das Mädchen, das ungebeten im Haushalt hilft.
… die Frau, die sich vom Äußeren nicht abstoßen lässt und dem Jungen mit der
Punkerfrisur geduldig zuhört.
… der Junge, der ungefragt mit dem kleinen Kind der
Tante spielt, damit diese ein
paar Stunden Zeit für sich selbst hat.
… das Mädchen, das von seinem vielen Spielzeug etwas verschenkt, weil es damit
einer Freundin eine Freude macht.
… der Mann, der am Straßenrand hält, um bei einer Panne zu helfen, obwohl er es
eilig hat.
… die Familie, die einen einsamen Gast zu sich bittet, auch wenn sie lieber alleine
bliebe.

Wie Martin ist...
... der, der kleine Dinge ernst nimmt und so handelt, als wären es große Dinge.

aus: Heiliger Martin von Tours, 1997 hrsg. vom Pastoralamt der Diözese Eisenstadt

 

Schlussgebet

Vater, wir bitten dich, lass uns deine Liebe weitertragen, gib uns Fantasie beim Aufbau deines Reiches hier in unserer Welt und lass uns nie mit dem Erreichten zufrieden sein, zumal wir immer und überall deinen geringsten Brüdern begegnen werden. Schenke uns aufmerksame Augen dafür. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

 

Lied

„Sei gegrüßt Sankt Martin, Gottesmann“ in: DIE ANREGUNG, November 2016

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Karl Jansen SVD