Hochfest des Leibes und Blutes Christi, Fronleichnam (B)

Prozession

Für das, was uns heiligt ist, auf die Straße gehen

Evangelium: Lk 11, 5-9. 13

Mt 6, 5-6

Lesung: Gen 9,8-13.16


Der folgende Vorschlag zur Gestaltung der Fronleichnamsprozession stellt Texte und Lieder zum gemeinsamen Beten und Singen zusammen, die dem Gotteslob (Ausgabe Köln) entnommen sind.

Bei der Auswahl der Lieder wurde darauf geachtet, eine Mischung aus altbekannten und neueren Liedern zusammenzustellen. Der Vorschlag ist entsprechend dem vor Ort bekannten Liedgut anzupassen.

Die auf dem Weg zum ersten Altar vorgeschlagene Litanei von der Anbetung Jesu Christi kann gesungen (Vorsänger, Chor) oder gesprochen werden.

Für die Gestaltung des dritten Altars wird vorgeschlagen, wenn möglich den örtlichen Kindergarten und/oder die Grundschule einzubeziehen (bzw. Kindergruppen der Pfarrei, diesjährige Kommunionkinder etc.).

Auf dem Weg zum 1. Altar:
1. Lied: GL 839 (Köln) „Kommt her, ihr Kreaturen all“
2. Gebet: GL 562 Litanei von der Anbetung Jesu Christi
3. Lied: GL 378 „Brot, das die Hoffnung nährt“

1. Altar: Gemeinde: einander beistehen
Liedruf: GL 442 „Wo die Güte und die Liebe wohnt“ (V/A)

a) Einleitung (Sprecher 1):
Ob ich mich an einem Ort wohl fühle, das hängt nicht zuletzt damit zusammen, ob es Türen gibt, an denen ich selbstverständlich klingeln kann, auch wenn ich nicht angemeldet bin.

Ob ich mich an einem Ort wohlfühle, hängt damit zusammen, ob es Gesichter auf der Straße gibt, die mich mit einem Lächeln begrüßen und wo ich gerne stehenbleibe und ein paar Worte plaudere.

Ob man sich an einem Ort wohlfühlt, hängt nicht zuletzt damit zusammen, ob es Kinder gibt, die zueinander in die Wohnung kommen, miteinander spielen und beieinander schlafen dürfen.

Mit Glaube und Religion hat eine solche menschliche Vernetzung offensichtlich wenig zu tun. Es mag uns überraschen, dass Jesus den selbstverständlichen Gang zu einem Freund in der Nachbarschaft als Beispiel dafür nimmt, wie sehr wir darauf vertrauen dürfen, dass Gott uns hört und nicht im Stich lässt.

Liedruf: GL 442 „Wo die Güte und die Liebe wohnt“ (V/A)

b) Verkündigung des Evangeliums
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (Lk 11, 5-9. 13)
Jesus sagte zu ihnen:
Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt:
Freund, leih mir drei Brote;
denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist,
ist zu mir gekommen,
und ich habe ihm nichts anzubieten!,
wird dann etwa der Mann drinnen antworten:
Lass mich in Ruhe,
die Tür ist schon verschlossen,
und meine Kinder schlafen bei mir;
ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?

Ich sage euch:
Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine
Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist,
so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen
und ihm geben, was er braucht.

Darum sage ich euch:
Bittet, dann wird euch gegeben;
sucht, dann werdet ihr finden;
klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt;
wer sucht, der findet;
und wer anklopft, dem wird geöffnet.

c) Dankgebet
Zelebrant: Gott, allein können wir nicht leben. Deshalb danken wir dir heute für alle Menschen, die uns das Leben lebenswerter, leichter und freundlicher machen.

Sprecher 1: Ich danke dir für alle Menschen, vor denen ich mich so geben darf, wie ich bin, ohne Angst haben zu müssen, ihr Vertrauen und Wohlwollen zu verlieren.

Sprecher 2: Ich danke dir für die Mütter, Omas und Opas, die mit mir reden, wenn ich vor dem Kindergarten warte, und für alle, die mir beim Einkaufen freundlich zunicken.

Ruf: GL 406 Danket, danket dem Herrn

Sprecher 1: Ich danke dir für alle Arbeitskollegen und -kolleginnen, die in mir einen Menschen sehen und nicht einen Konkurrenten.

Sprecher 2: Ich danke dir für alle Menschen in unserer Siedlung (Straße), die sich freuen, wenn unsere Kinder sie grüßen. Sie sind uns liebe Bekannte geworden.

Ruf: GL 406 Danket, danket dem Herrn

Sprecher 1: Ich danke dir für alle, die an Festtagen oder im Urlaub an mich denken und durch einen Gruß zeigen, dass ich ihnen wertvoll bin.

Sprecher 2: Ich danke dir für die Freundinnen und Freunde unserer Kinder, mit denen sie spielen, telefonieren und die sie gern besuchen.

Sprecher 1: Ich danke dir für alle Menschen, die für mich vertraute Umgebung sind und mir das Gefühl von Heimat geben.

Sprecher 2: Ich danke dir für alle, die zu uns stehen, wenn wir in Not sind, die uns vergeben, wenn wir uns schuldig machen, die ermutigen, neu zu beginnen.

Ruf: GL 406 Danket, danket dem Herrn
GL 406 (kann dann auch als Kanon gesungen werden)

e) Segen


Auf dem Weg zum 2. Altar:
1. Lied: GL 392 „Lobe den Herren“
2. Wechselgebet: GL 670.5
Dazu GL 60.1 gesungen der Kehrvers:
3. Freudenreicher Rosenkranz 1. Gesätz
4. Lied: GL 389 „Dass du mich einstimmen lässt“
5. Gebet: GL 13.5 „Gott des Aufbruchs“

2. Altar: Gemeinde: füreinander beten
Liedruf: GL 631.1 „Singt, ihr Christen“ (V/A)

a) Einleitung (Sprecher 1):
Eine Achtzigjährige sitzt am Fenster. Durch ihre Finger gleitet in regelmäßigen Abständen eine kleine Perle. Eine stille Beterin.

Eine Mutter fährt mit ihrem Kinderwagen in die Kirche hinein. Das Kind plappert etwas. Die Mutter zeigt mit langgestrecktem Finger zum Kreuz. Sie setzt sich in eine Bank und summt ein Lied. Eine stille Beterin.

Ein Mann sitzt mit seiner Arbeitstasche im Bus. Er denkt daran, was heute auf ihn zukommt. Auf der Arbeit wird er dem Kollegen begegnen, mit dem er gestern zusammengerasselt ist. Er denkt sich: Gott, hilf uns, dass wir heute anständig miteinander umgehen. Ein stiller Beter.

Früh liest jemand in der Zeitung von einem Unglück. Er kennt die Verletzten und Toten überhaupt nicht. Der Gedanke schießt ihm durch den Kopf: Ach Gott, wie wird es deren Frau und Kindern jetzt zumute sein? Ein stiller Beter.

Am Sonntag bekommt eine Mutter von ihrem Sohn und seiner Familie Besuch. Am späten Nachmittag fahren sie zurück. Die Mutter denkt im Stillen: Mein Gott, hoffentlich kommen sie wieder gut an!

Ich bin überzeugt, dass es viele stille Beter auch in unserer Gemeinde gibt.
Wie viele Menschen übernehmen da Sorge und Verantwortung für andere völlig unbemerkt?

Liedruf: GL 631.1 „Singt ihr Christen …“


b) Verkündigung
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 6, 5-6)
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler.
Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken,
damit sie von den Leuten gesehen werden.

Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.

Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu;
dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist.
Dein Vater, der auch das Verborgene sieht,
wird es dir vergelten.


c) Gebet (Sprecher 1 (A) / Sprecher 2 (B))
A. Wenn ich zu dir bete, Gott,
B. dann weißt du um mich.

A. Wenn ich zu dir aufschaue,
B. dann siehst du mich.

A. Wenn ich zu dir rufe,
B. dann hörst du mich.

A. Wenn ich vor dir schweige,
B. dann umhüllst du mich.

A. Wenn ich an dir zweifle,
B. dann trägst du mich.

A. Wenn ich das kann: zu dir beten,
B. dann beschenkst du mich.

d) Lied vor dem Segen: GL 498 „Das Heil der Welt“

e) Segen


Auf dem Weg zum 3. Altar:
1. Lied: GL 844 (Köln) „Deinem Heiland, deinem Lehrer“
2. Freudenreicher Rosenkranz: 1. Gesätz
3. Lied: GL 456 „Herr, du bist mein Leben“
4. Gebet: GL 675, 8.9 Lebendiges Brot
5. Lied: GL 37O „Jesu, all mein Leben bist du“

3. Altar: Gemeinde: Mit Gott im Bund
Dieser Segensaltar könnte in Zusammenarbeit mit einem Kindergarten oder einer Grundschule gestaltet werden.

• Basteln eines Regenbogens, der bei Ankunft der Prozession auf der Vorderseite des Altars angebracht wird;

• Basteln von Elementen aus dem einführenden Gebet (Sonne, Mond, Sterne, Ähren, Brot, Pflanzen, Bäume, Wasser …), die während des Liedes nach der Einführung angeheftet werden

Lied: GL 483,1 „Ihr seid das Volk, das der Herr sich ausersehn“

a) Einführung (Sprecher 1)

Mein Gott, ich will dich loben,
wie wunderbar ist deine Welt.
Jeden Morgen geht die Sonne auf und macht die Erde warm und hell;
in der Nacht funkeln Mond und Sterne über die Berge, die Wälder, uns Menschen,
Blumen und Tiere in so großer Zahl,
wie freue ich mich, dass überall Leben ist.

Du schenkst uns den bunten Regenbogen, er leuchtet in allen Farben des Lebens:
Rot wie das Feuer und die Flammen, die uns Wärme spenden;
Orange wie die Sonne, die hell am Himmel steht, uns wärmt und den Tag hell macht;
Gelb wie die Ähren auf dem Feld, sie sorgen dafür, dass wir Brot haben und nicht hungern müssen.
Grün wie die Pflanzen und Bäume, wir sehen und staunen, wie alles wächst und reift.
Blau wie das Wasser, das unseren Durst löscht und uns erfrischt;
Violett, diese Farbe erinnert uns an Ruhe, manchmal wollen wir still sein und schweigen.

Gott, wir danken dir für den Regenbogen,
er zeigt, dass du alle Menschen dieser Erde liebst und uns nicht vergisst.

Lied: GL 825 (Köln) „Vertraut den neuen Wegen“
oder: GL 466 „Herr, dich loben die Geschöpfe“

b) Verkündigung
Lesung aus dem Buch Genesis (Gen 9,8-13.16)
Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen,
die bei ihm waren:

Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch
und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch,
mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes,
mit allen Tieren der Erde,
die mit euch aus der Arche gekommen sind.

Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen:
Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden;
nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.

Und Gott sprach:
Das ist das Zeichen des Bundes,
den ich stifte zwischen mir und euch
und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen:
Meinen Bogen setze ich in die Wolken;
er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.

Steht der Bogen in den Wolken,
so werde ich auf ihn sehen
und des ewigen Bundes gedenken
zwischen Gott und allen lebenden Wesen,
allen Wesen aus Fleisch auf der Erde.

c) Fürbitten
Die einzelnen Bitten werden von Kindern vorgetragen.

Zelebrant: Herr, unser Gott, du bist treu. Darum beten wir zu dir:

> Für alle Kinder, damit sie sich jeden Tag freuen können:
an der Sonne, die unsere Haut wärmt, an dem Wasser, mit dem man spielen kann, an den Bäumen und Pflanzen, die die Erde schön machen.

> Für alle Kinder, damit sie spüren, dass du keinen vergisst. Schenke allen Kindern Menschen, die sie liebhaben.

> Für alle Menschen, damit sie mit offenen Augen und offenem Herzen durch deine Welt gehen. Lass sie staunen über deine Schöpfung und sie pflegen und bewahren.

Zelebrant: Dich, Gott, loben und preisen wir jetzt und in Ewigkeit.

d) Lied zum Segen: GL 492 „Jesus, du bist hier zugegen“

e) Segen


Auf dem Weg zum 4. Altar
1. Lied: GL 375 „Gelobt seist du, Herr Jesus Christ“
2. Gebet: GL 558,1.2 Litanei vom Heilswirken Gottes
3. Freudenreicher Rosenkranz 1. Gesätz
4. Lied: GL 383 „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe“
5. Freudenreicher Rosenkranz 1 Gesätz

Einzug in die Kirche
Orgelspiel dann
Gebet: GL 674,2 Gepriesen seist du

Zum Segen: GL 495 „Tantum ergo“
Gebet
Segen
Schlusslied: GL 380 „Großer Gott wir loben dich“

P. Dr. Bernd Werle SVD