26. Sonntag im Jahreskreis (B)

Liturgische Bausteine

Kritisch, offen und weltzugewandt

1. Lesung: Num 11,25-29
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: Jak 5,1-6
Evangelium: Mk 9,38-43.45.47-48

Liturgischer Gruß

Der Herr, der auch mit harten Worten das Gute in uns wecken will, sei mit euch.


Einleitung

Gott ist größer als unsere Vorstellungen und unser Herz. Wir können ihm keine Vorschriften machen. Diese Erfahrungen machten damals die Israeliten – und auch wir machen sie heute noch. Der Geist Gottes ist überall am Werk und ohne ihn gibt es nichts Gutes. Wer nicht dem gewohnten Schema oder den Regeln entspricht, fällt aus der Rolle und stört. Wer sich für Gott engagiert und von seinem Geist leiten lässt, kommt zur Einsicht: „Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!“, hören wir heute in der Lesung aus dem Buch Numeri.

Was bedeutet das für uns heute – als Getaufte, Gefirmte, Gesandte Gottes in dieser Welt?


Kyrie

Guter Gott, du nimmst alle Menschen so an, wie sie sind. Du siehst Stärken und verzeihst Schwächen.

- Wir aber verlieren oft das Gute aus dem Blick und sehen im anderen mehr den, der unser Leben und Verhalten bedroht. -  Herr, erbarme dich unser.

- Wir geben uns mitunter nur wenig Mühe, die Eigenheiten, Qualitäten und Fähigkeiten anderer zu achten und zu fördern. - Christus, erbarme dich unser.
- Wir fühlen uns verletzt und nicht geschätzt - und ziehen uns dann beleidigt zurück, wenn es nicht nach uns geht - ohne dem anderen unser Gefühl mitzuteilen. - Herr, erbarme dich unser.

 

Tagesgebet

Herr, unser Gott, du lässt dich von Äußerlichkeiten nicht täuschen. Du siehst das Herz des Menschen und rufst uns zu Klarheit und Geradlinigkeit. Prophetisch und heilsam soll unser Leben sein, gerade dort, wo man es nicht erwartet. Dazu sind wir alle in der Taufe gesalbt und gesandt worden. Schenke uns dazu deinen Geist und deine Kraft - jetzt und alle Tage unseres Lebens. Amen

 

Fürbitten

Guter Gott, du kommst uns entgegen mit deiner Liebe. Wir danken dir dafür und bitten dich:

- Mach unsere Kirche offen für die Menschen um sie herum und lass sie in der Verschiedenheit der anderen den Reichtum deiner Schöpfung erkennen. Du, Gott, mit uns unterwegs, A: wir bitten dich, erhöre uns.
- Lehre uns, die guten Absichten unserer Mitmenschen zu erkennen und auch die kleinsten Ansätze christlichen Denkens und Handelns zu achten und zu fördern.
- Schenke jenen Menschen, die sich ständig bedroht oder angegriffen fühlen, einen klaren Blick für das Gute um sie herum.
- Manche Menschen können nicht anders, als sich und andere verletzen. Hilf ihnen, sich zu befreien von menschenverachtenden und krankmachenden Verhaltensweisen.
- Nimm dich der Ausgegrenzten und Hilflosen, der Kleinen und Verachteten an und ermutige uns, für sie einzutreten.
- Sei allen nahe, die sich um Verständigung und Überwindung von kulturellen Gräben bemühen, und segne ihren Einsatz.

Herr, unser Gott, du lehrst uns, mit anderen Augen zu sehen. Der Fremde wird zum Freund, der Kleine wird bedeutend, der Einfache wird wichtig, der ganz Durchschnittliche wird zum Propheten. Lass uns im Glauben weiter und tiefer sehen und so die Spuren deines Reiches unter uns entdecken. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn.

 

Gabengebet

Herr, unser Gott, Brot und Wein, Mühe und Freude, Alltag und Festtag gehören zu unserm Leben. Wandle du, was wir dir bringen, in deine Gaben und lass uns in ihnen teilhaben an deiner Liebe und deinem Frieden durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder. Amen

 

Hochgebet - „Toleranz“

Präfation
Gott, wir danken dir
für den Hausmeister, der nicht vergessen hat,
dass er selber auch mal ein Kind war;
für die Vorgesetzte, die versteht,
dass Kinder krank werden können;
für den Lehrlingschef, der ein Auge zudrückt,
für die Aufsicht, die Fünfe gerade sein lässt,
für die Politikerin,
deren Profil nicht undeutlich wird,
und für den Pfarrer, der weiß,
dass es viele Bilder von Gott gibt.
Vor allem danken wir für dich, Gott,
denn großzügig und vielfältig ist dein Wesen,
öffnend und einladend.
Du kommst uns entgegen,
und wir kommen dir entgegen
– mit unserem Lied.
Sanktus

Wir danken dir, Gott,
für Jesus von Nazaret.
Er hat nicht toleriert,
dass die Welt gespalten ist
in Kleine und Große,
in Dienende und Herrschende,
in Hungrige und Satte.

Nicht Toleranz hat er gepredigt,
sondern das Reich Gottes,
und er hat es vorweggenommen
in seinen Zeichen:
in Tischgemeinschaft,
in Brot und Wein.

Deine Lebenskraft beseele
die Dinge und Geschöpfe –
wie am Anfang, wie am Ende –
und bewirke Verbundenheit
und Verbindlichkeit.

Darum bitten wir dich:
Sende deinen Geist über Brot und Wein,
damit Jesus Christus † mit Leib und Blut
in unserer Mitte gegenwärtig wird.

Denn am Abend vor seinem Leiden
nahm er beim Mahl das Brot
und sagte dir Dank,
brach das Brot, reichte es seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er den Kelch mit Wein,
dankte wiederum,
reichte den Kelch seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH DES NEUEN
UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Voll Dankbarkeit
erinnern wir uns an Jesus:
Er hat fremde Wundertäter
das Gute tun lassen
und sich dem Anspruch
der nichtjüdischen Frau gestellt.

Er hat die Menschen nicht gefragt,
was sie glaubten,
er hat gefragt, wie es ihnen ging.

Er war gütig und weit.
Er gab sich selber, ohne sich aufzugeben.
Du, Gott, hast ihn aufgefangen
und aus dem Ende einen Anfang gemacht.

Gib uns, wir bitten dich,
ein wenig von Jesu Haltung,
dass unser Herz weit und entschieden sei;
ein wenig von Jesu Tatkraft,
dass unsere Hand gütig und großzügig sei;
ein wenig von Jesu Gestalt,
dass unsere Art unabhängig und unverstellt sei;
ein wenig von seiner Sprache,
dass unser Wort klar und einfach sei.

Auch als Kirche lass uns
vereint mit unserem Papst Franziskus,
unserem Bischof N.,
der Gemeinschaft der Bischöfe,
der Ordensleute, Priester und Diakone
Toleranz und Achtung lernen,
gegenüber ungewohnten Entwürfen des Lebens,
gegenüber unvertrauten Gestalten des Glaubens,
gegenüber der Vielzahl
der Bilder des Unergründlichen,
der Vielfalt der religiösen Erfahrung,
der heiligen Zeichen und Formen des Feierns.

Lass uns am anderen
aufrichtig interessiert sein
und im Eigenen für die anderen
deutlich erkennbar.

Schwestern und Brüder wollen wir sein,
mit Maria und Josef,
den Aposteln und allen Heiligen,
die ihre Hoffnung auf dich
gesetzt haben und setzen
und dich loben,
bis dein Reich erfüllt ist
durch Christus unseren Herrn.
Doxologie
                        aus der Schweiz; Quelle unbekannt

 

Einleitung zum Vaterunser

In Jesus ist die Macht der Sünde gebrochen. In der Freiheit der Kinder Gottes lasst uns mit ihm zum Vater beten: Vater unser im Himmel, …

 

Einleitung zum Friedensgebet

Im Namen Jesu Christi und in seiner Kraft werden wir fähig, Menschen des Friedens und der Versöhnung zu werden. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

 

Meditation

Steh auf
Steh auf
ich will mit dir reden
spricht Gott
Aufstehen
aus dem tiefsten Dreck
aufstehen
aus meiner geduckten Haltung
aufstehen
aus meiner Furcht
Verzweiflung
Geducktheit
steh auf
ich will mit dir reden
spricht Gott
und dann reicht er mir
sogar noch
seine helfende Hand
zum Aufstehen
und wischt zärtlich
den Dreck von meinen Knien
aus: Schwarz, Andrea; Ich mag Gänseblümchen, Freiburg 1985, 82


Schlussgebet

Herr, unser Gott, du begegnest uns in deinem Wort, in Brot und Wein, im gemeinsamen Feiern. Aber ebenso in jedem Menschen, auch in dem Fremden, der nicht zu uns gehört. Mach uns sensibel für diese Begegnungen mit dir und führe uns auf unserem Weg zu dir und zueinander durch deinen Heiligen Geist - jetzt und allezeit. Darum bitten wir dich durch Christus, unsern Herrn.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Heinz Schneider SVD, P. Karl Jansen SVD