Allerseelen

Liturgische Bausteine

Transitus zum neuen Leben

I.
1. Lesung: 2Makk 12,43-45
2. Lesung: 1Thess 4,13-18
Evangelium: Joh 11,17-27
II.
1. Lesung: Ijob 19,1.23-27
2. Lesung: Röm 8,14-23
Evangelium: Joh 14,1-6
III.
1. Lesung: Jes 25,6a.7-9
2. Lesung: Phil 3,20-21
Evangelium: Lk 7,11-17

Zum Kantilieren der Evangelien: www.stuerber.de

Einleitung

Die Namen „Allerheiligen - Allerseelen“ sind für viele Christen, nicht nur Ausländer, sehr verwirrend. Und erst recht das, was diese beiden Festtage meinen. Gestern gedachten wir „aller Heiligen“, und gemeint sind alle Menschen, die bei Gott die Vollendung ihres Daseins erreicht haben. Wir sind sicher, viele unserer Weggefährten, Verwandten und Freunde weilen unter dieser Schar der Heiligen.

Heute gedenken wir „aller Seelen“, das heißt all jener Verstorbenen, die noch auf dem Weg zur ewigen Herrlichkeit sind. Diese Vorstellung scheint überholt. Aber wir dürfen eine „Evolution“, einen „Transitus“ (statt „Exitus“) annehmen. Wir wissen, dass unsere Gebete von Gott erhört werden und er sie auf seine Weise verwirklicht. So dürfen wir sicher sein, dass alle Verstorbenen in Gottes Hand ruhen.

Uns selbst aber soll dieser Gedenktag zum Nachdenken anregen. Wir wollen uns unserer Sterblichkeit bewusst werden und die gängige Werteskala überdenken. Die Hinwendung zu Gott in diesem Leben ist schon der Anfang des ewigen Lebens mit ihm.

Kyrie

Herr Jesus Christus,
- du bist Mensch geworden, um uns das ewige Leben zu ermöglichen. - Herr, erbarme dich unser.
- In deiner Auferstehung lässt du uns an deiner Herrlichkeit teilnehmen. - Christus, erbarme dich unser.
- Du bist der Trost und die Vollendung aller, die auf dich vertrauen. - Herr, erbarme dich unser.

 

Tagesgebet

Gott des Lebens und der Liebe, unser Leben kommt von dir und führt wieder zu dir, du hältst jeden von uns in deiner Hand. Keiner fällt ins Leere, denn jeden Menschen hast du zur Gemeinschaft mit dir erschaffen. So bist du unser Ruhepunkt in der Erfahrung der Vergänglichkeit und Hinfälligkeit unseres Lebens. Wir danken dir für die Lebensgemeinschaft mit dir, die uns selbst über den Tod hinaus tragen kann.

Wir bitten dich, festige unseren Glauben an das ewige Leben bei dir und schenke allen Verstorbenen das Glück der ewigen Gemeinschaft mit dir. Das erbitten wir durch Jesus Christus, der durch seine Auferstehung den Tod durchbrochen und uns das Ziel unseres Lebens eröffnet hat, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und liebt, jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus, im Glauben an deine lebenspendende Kraft, die du uns durch deine Auferstehung kundgetan hast und die das Dunkel unseres Daseins erhellt, bitten wir dich:

- Für alle Menschen, die in der Sehnsucht nach dem wahren Leben auf der Suche nach Sinn und Hoffnung sind, dass du ihnen Antwort schenkst zur rechten Zeit. – Für alle Kranken und Leidenden, die mit sich und ihrem Leben ringen, dass du für sie Trost und Hoffnung bist und sie bereit sind zum Transitus-Hinübergang zu dir.
- Für die Ungläubigen und Gleichgültigen, die oberflächlich die Güter der Welt konsumieren, dass sie zu tieferer Erkenntnis kommen und dich als ihren Schöpfer und Herrn erkennen.
- Für alle Verstorbenen, besonders für unsere Verwandten und Freunde, Wegbegleiter und Helfer, aber auch für die, an die niemand auf Erden denkt, dass du sie an deiner ewigen Herrlichkeit teilnehmen lässt.

Denn du, Herr, hast durch die Auferstehung den Sieg über Leid und Tod kundgetan und uns dadurch neues Leben geschenkt. Wir danken dir dafür und preisen dich in der Einheit mit dem Vater und dem Heiligen Geist in Ewigkeit. Amen.

 

Hochgebet „Vollendung“

Präfation
Wahrhaft danken wollen wir dir, Gott,
denn du bist der Grund all dessen, was ist.
Du hast den Anfang der Schöpfung gesetzt,
du hast den Menschen ins Leben gerufen.
Du stehst zu dem, was du begonnen hast,
und wirst alles zur Vollendung führen.
In Christus hast du den Anfang gemacht
und uns von der Last der Sünde
und dem Schrecken des Todes befreit.
Einst aber wirst du dein Werk
jenseits von Raum und Zeit vollenden.
Dann werden wir jubeln und selig sein,
da wir dir ähnlich werden
und uns nichts mehr von dir trennt.
Darauf dürfen wir uns heute schon freuen
und mit den Engeln und Heiligen
in deinen Lobpreis einstimmen:
Sanktus

Gepriesen seist du, heiliger Vater!
Schau nun auf unsere Gaben,
das Brot und den Wein.
Dein Heiliger Geist ergreife sie und bewirke,
was uns dein Sohn, unser Herr Jesus Christus,
versprochen hat, damit sie für uns
zu seinem Leib † und seinem Blut werden.

Denn er nahm am Abend vor seinem Leiden
beim Mahl mit den Jüngern das Brot,
sagte dir Dank, brach das Brot
und reichte es ihnen. Er sprach:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Dann nahm er den Kelch mit dem Wein,
dankte dir wieder,
reichte ihn seinen Freunden und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens:
Akklamation

Nimm diese Gaben an, Gott, unser Vater,
den Leib und das Blut deines Sohnes,
der deinem Willen gehorsam
sich zu unserem Heil hingab,
in ihnen sich uns schenkt,
und uns stärkt für den Weg zur Vollendung.

Erbarme dich unser und aller,
die mit uns auf Erden leben:
deiner Kirche, die deine Werke rühmt,
unseres Papstes Franziskus, unseres Bischofs N.,
der Bischöfe, Priester und Diakone,
mitsamt dem ganzen Volk der Erlösten.
Du hast uns zur Mitarbeit
an der Vollendung der Welt berufen,
damit dein Wille geschehe:
dein Reich in und durch uns schon anbreche.

Doch du kennst unsere Schwachheit,
darum bitten wir dich:
Sei du unsere Stärke und gib uns den Heiligen Geist,
der alles erneuern und heiligen kann.

Gedenke auch aller,
die dich noch nicht kennen,
führe auch sie durch ihr Gewissen ans Ziel.

Wir empfehlen dir all unsere Toten -
und heute ganz besonders NN.
Wir lebten mit ihnen,
teilten Freude und Leid miteinander.
Sie sehnen sich nach der Vollendung bei dir.

Zuletzt bitten wir noch für uns selbst.
Schenke uns, was wir nicht verdienen,
aber doch alle von dir erhoffen:
das Leben in Fülle,
in Freude und Liebe bei dir und mit dir
und mit all unseren Schwestern und Brüdern,
die du schon vor uns vollendet hast,
und mit jenen,
die nach uns noch hoffen werden auf Glück,
das du allein schenken kannst
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Doxologie

(s.: Werner Eizinger, Impulse zum Eucharistischen Hochgebet, Butzon & Bercker, 03/2000)


Einleitung zum Vaterunser

 Christus, Sieger über den Tod, gibt uns Mut, voll Vertrauen zum Gott unseres
Lebens zu beten und ihm zu sagen:

 

Einleitung zum Friedensgebet

Immer wieder werden wir verleitet zum Hasten und Eilen, um möglichst viel vom Leben zu haben. Aber der Gedanke an die Vollendung unseres Lebens bei Gott kann unsere Aktivitäten relativieren, um Frieden bei Gott zu finden. Deshalb bitten wir den Herrn, dass er uns den wahren Frieden schenkt.

Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit, … und schenke uns, …

 

Meditation nach der Kommunion

„Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat. Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“

                                                                                                                        (Röm 8,35-39).

 

Schlussgebet

 Du Gott des Lebens, hilflos stehen wir immer wieder dem Sterben unserer Lieben gegenüber. Und erst recht tun wir uns schwer mit dem Gedanken an den eigenen Tod. Aber der Tod ist unabänderlich und todsicher. Du aber hast uns deinen Sohn gesandt, damit er durch seinen Tod uns allen zur Hoffnung werde. Darum kann uns nichts, ja nicht einmal der Tod, von deiner Liebe trennen.
Erhalte in uns diesen Glauben und führe unsere Toten und auch uns zu neuem Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren auferstandenen Bruder und Herrn. Amen.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Hermann Bickel SVD