Feier des Einzugs Jesu in Jerusalem - Palmsonntag (C)

Liturgische Bausteine

Begeisterung der einfachen und armen Menschen – Angst und Nichtverstehen der Mächtigen

Evangelium: Lk 19,28-40
Zum Kantillieren des Evangeliums: www.stuerber.de
Oder: Text aus der „Kinderbibel“
1. Lesung: Jes 50,4-7
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: Phil 2,6-11
Passion: Lk 22,14-23,56


Vorbemerkungen

Es geht mir in der Gestaltung der Gottesdienste der Karwoche darum, dass die Mitfeiernden nicht nur die Texte und das Geschehen der liturgischen Feier verstehen und hören, sondern auch mitvollziehen können. Wichtig scheint mir dabei, nicht zu viele Texte zu verwenden, und die verwendeten müssen verstanden werden. Nicht schon vorgreifen, denn ich traue den Mitfeiernden zu, dass sie das Geschehen und die biblischen Texte der Karwoche kennen. Ich möchte versuchen, die Mitfeiernden in das Geschehen der Karwoche einzubeziehen, versuche erfahrbar zu machen, was damals geschah und was es für uns heute bedeutet.

Freude am Mitfeiern zu vermitteln ist das Ziel. Daher schlage ich vor, am Palmsonntag sich auf das Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem zu konzentrieren und dieses als Hintergrund für die Palmsegnung und den Einzug in die Kirche zu verstehen. Sollten – was an vielen Orten der Fall ist – viele Kinder an diesem Gottesdienst teilnehmen, schlage ich vor, den Evangelientext aus einer Kinderbibel zu verwenden.

Begrüßung – Liturgischer Gruß

Wir begrüßen Sie alle, ganz besonders die Kinder, hier draußen vor der Kirche, wo wir heute unseren Gottesdienst beginnen, das Wort Gottes hören, die Palmen segnen und mit Ihnen in die Kirche einziehen.

Stellen wir uns dazu unter Gottes Heil und bezeichnen uns mit dem Kreuz:
Im Namen des Vaters und + des Sohnes und des Heiligen Geistes. - Amen.
Die Gnade Gottes und die Liebe Jesu Christi seien mit euch.

Einleitung

Heute beginnt für uns Christinnen und Christen eine intensive Zeit, uns mit Jesus, seinem Leben, aber auch seinem Sterben und Auferstehen auseinanderzusetzen.

Von den einfachen und armen Leuten, die offen sind für seine Botschaft und das angekündigte Heil, erfährt Jesus großen Jubel. Den Mächtigen bereitet er Angst und Unsicherheit, daher lassen sie ihn beseitigen. Doch Gott nimmt ihn auf und erweckt ihn zu einem neuen Leben. Das erfahren die Jünger und alle, die an ihn glauben.

Manchmal erfahren wir etwas Ähnliches im eigenen Leben. Da ist Begeisterung und plötzlich macht sich Angst bemerkbar.

Die Menschen sind begeistert von Jesus, denn er hat eine andere Art, mit ihnen umzugehen. Sie spüren: Ihm ist nicht wichtig, ob jemand reich oder arm, erfolgreich oder hilflos ist. Er lässt alle erfahren, dass Gott sie liebt. Das spüren die Menschen am Rande der Gesellschaft stärker, daher jubeln sie ihm zu.

Lassen auch wir uns von dieser Freude anstecken.
Hören wir dazu die Geschichte, wie es beim Einzug Jesu in Jerusalem zuging.

Evangelientext aus der „Kinderbibel“

»Kommt schon, es geht los!«, ruft Petrus aufgeregt.
Heute geht es nach Jerusalem zum Passahfest.
Dort sind sie nicht zum ersten Mal,
aber es ist anders als sonst.
Viel mehr Menschen kennen Jesus.
Auch in Jerusalem freuen sich die Menschen sehr,
denn sie haben gehört,
dass Jesus in die Stadt kommt.
Jesus, der von Gott auserwählte Messias!
Sie können es kaum erwarten,
so sehr freuen sie sich!
Petrus weiß, dass sie ein begeisterter Empfang erwartet.
»Alle werden uns zujubeln!«, denkt Petrus,
»denn die Leute wissen, genau wie ich,
dass Jesus der Messias, der Retter ist.
Er hat uns schon so oft erzählt,
wie schön die Welt sein wird,
wenn endlich Gottes Reich der Liebe anfängt.
Alle Menschen werden in Frieden zusammenleben,
niemand wird mehr unterdrückt –
auch die Römer müssen dann wohl unser Land verlassen
und können nicht mehr über uns bestimmen!
Denn der Messias ist Gottes Bote,
er ist so mächtig wie Gott selbst!«
Diese Gedanken erfüllen Petrus.
Er kann es kaum erwarten.
»Endlich, es ist soweit!«
Jesus fühlt sich nicht so wohl.
Bald wird der Weg auf dieser Erde für ihn zu Ende sein.
Doch der schwerste Teil liegt noch vor ihm.
„Geht in das Dorf da vorn", bittet er zwei seiner Jünger.
„Ihr werdet zwei Esel finden, die dort angebunden sind.
Bringt sie mir!" Sie zögern.
„Was sollen wir sagen,
wenn uns der Besitzer daran hindern will?"
„Sagt ihm: Der Herr braucht ihn."
Am Eingang des Dorfes finden die Jünger die Esel,
wie Jesus es ihnen gesagt hat.
„Was fällt euch ein?", schreit der Besitzer die beiden an.
„Der Herr braucht sie!"
- „Welcher Herr?" - „Jesus!"
Ohne weitere Fragen lässt er die Jünger mit den Tieren ziehen.
Nur der Esel stört Petrus.
„Hätte ein prächtiges Pferd
für einen König nicht besser gepasst?«, überlegt Petrus.
»Nun gut, Jesus war immer arm und hat einfach gelebt,
aber jetzt wird doch alles anders!
Vielleicht ist Jesus schon bald unser König!
Aber er wird ein guter König sein!«
In der Zwischenzeit hat sich der Zug mit Jesus
und den Eseln, den Jüngern
und den Frauen und Männern, die Jesus begleiten,
der Stadt genähert.
Und wirklich, dort stehen in Scharen die Leute,
winken mit Palmzweigen und jubeln und rufen laut:
„Hosanna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.“
Einige breiten vor Begeisterung
ihre Kleider wie Teppiche auf der Straße aus.
Ja, wie ein König soll Jesus in Jerusalem einziehen.
»Ja, auch sie wissen, dass Jesus der Messias ist,“
Jesus zieht mit den Eseln und seinen Jüngern
in die Stadt Jerusalem ein.
Petrus winkt und stimmt in die Jubelrufe ein.


Segnung der Palmbäume und Palmzweige / Prozession

Nachdem wir das Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem gehört haben, wollen wir die mitgebrachten Palmzweige und Palmstöcke segnen.

Gebet
Gott, heute feiern wir den Einzug Jesu Christi in Jerusalem. Die Menschen haben ihn wie einen König empfangen und ihm mit Palmen zugejubelt. Ihm zu Ehren haben wir Zweige gebunden und tragen sie in den Händen. Segne diese Palmen,  segne + diese Zweige des Lebens und der Hoffnung, die uns Wachstum im Glauben und göttlichen Segen verheißen. Diese Palmen sind sichtbare Zeichen unseres Glaubens an Jesus Christus. Wie Wohlgeruch steige unser Lob und Dank zu dir auf. Sie helfen uns mit Christus auf dem Weg zu bleiben und uns über das Leben zu freuen. Amen.

Palmzweige mit Weihwasser besprengen und inzensieren. 

Einzug in die Kirche


Kyrie

 (Wenn keine Prozession oder kein feierlicher Einzug stattfindet)
Zujubeln, Freude zeigen können wir leicht. Andere für uns die Kohlen aus dem Feuer holen lassen, ist einfach. Aber die Botschaft Jesu zu hören, daran glauben und die nötigen Schritte tun, ist auch heute eine Herausforderung.

Herr Jesus Christus,
- öffne unsere Ohren, damit wir mitten in unserer Welt auf Dich hören. - Herr, erbarme dich.
- öffne unsere Herzen, damit wir deiner Liebe glauben und sie weiterschenken. - Christus erbarme dich.
- öffne uns ganz, damit wir es wagen, selber aufbrechen und mitwirken an deinem Reich. - Herr, erbarme dich.

Lebendiger Gott, du siehst unsere Schwächen und unsere Sehnsucht nach Leben. Du verzeihst unsere Fehler und stehst uns mit deinem Heiligen Geist bei auf der Suche nach dem verheißenen Leben. Er begleite uns und führe uns zur ewigen Herrlichkeit.

 

Tagesgebet

Guter Gott, zu Jesu Ehren haben wir Palmen in die Kirche getragen. Sie sind Zeichen eines erfüllten Lebens, das du uns Menschen schenkst. Damit loben und preisen wir Jesus Christus als wahren König, als König, dem es um Liebe, Erbarmen und Heil geht. Am Ende des Gottesdienstes nehmen wir in Erinnerung an diese Feier Zweige mit nach Hause. Sie wollen uns helfen, unsere Begeisterung für Jesus wachzuhalten, der alle Menschen liebt und ihnen Heil schenkt. Gib uns die Kraft, ihm nachzufolgen und aus seinem Ostersieg Lebenssinn zu finden. Darum bitten wir dich in der Kraft des Heiligen Geistes durch Jesus Christus, unseren Freund und Bruder.

 

Gloria

So wollen wir Gott loben mit dem Lied:
Lied: GL 392 „Lobe den Herren…“


Fürbitten

Guter Gott, mit Jesus waren die unterschiedlichsten Menschen auf dem Weg nach Jerusalem. Auch wir sind auf unserem Weg des Lebens in Leid und Freud, in Not und Hoffnung. So wenden wir uns an dich und bitten:

- Begleite unsere Kranken und Sterbenden auf dem Weg und lass sie die Fürsorge und die Nähe liebender Menschen erfahren.
- Begleite alle Verantwortungsträger und Machthaber – besonders jene in den Krisengebieten dieser Welt – auf dem Weg und steh ihnen bei, damit sie Menschen des Friedens und der Gerechtigkeit werden.
- Begleite alle suchenden Menschen und jene, die keine Aufgabe und keinen Sinn in ihrem Leben sehen, auf ihrem Weg und lass sie Hilfe von Vertrauen weckenden Menschen erfahren.
- Begleite unsere Pfarrei auf dem Weg in eine gute, gemeinschaftsfähige Zukunft und lass die Gläubigen sich engagieren für das Wohl in Pfarrei und Gemeinde.
- Begleite uns, mit allen unseren Sorgen und Anliegen, auf dem Weg des Lebens und lass uns hoffnungsvolle und freudvolle Menschen sein.

Guter Gott, mit dir sind wir auf dem Weg. Mit dir wollen wir einziehen in die neue Welt, die erfüllt ist von deinem Heiligen Geist. Dir und deiner begleitenden Kraft vertrauen wir heute und alle Tage unseres Lebens.

 

Gabengebet

Guter Gott, keine königlichen Gaben bringen wir vor dich; nur mit den Gaben Jesu von Brot und Wein das, was wir sind und was wir tun. Wandle sie und uns und lass unser Leben, gestärkt durch diese Geben, gelingen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.

 

Hochgebet - Palmsonntag

Präfation
Es richtig und gut, dich, Gott, zu loben,
dir zuzujubeln, wo immer dein Reich,
deine Macht und Herrlichkeit
sichtbar werden in unserer Welt.
Sichtbar geworden ist deine Liebe
und dein Einsatz für Gerechtigkeit und Friede
in Jesus Christus, deinem Sohn.
Im Einzug in Jerusalem setzte er ein Zeichen,
umjubelt wurde er wie ein König.
Doch er kam auf dem Rücken eines Esels
und machte damit deutlich,
dass dein Reich sich ausbreitet
durch Frieden und Gerechtigkeit.
Darum loben und rühmen wir dich
mit der ganzen Schöpfung
und singen zu deinem Lob:
Sanktus

Lied: aGL 275,1-3 „König ist der Herr“

Guter Gott, du bist heilig.
Dir sagen wir Dank für Jesus Christus, deinen Sohn,
den du unseretwegen gesandt hast:
um uns Heil und Erlösung zu bringen
und der Welt Friede und Heil zu künden.

In ihm warst du am Werk und sein Leben gefiel dir.
Er handelte nach deinem Willen
und hat uns berufen, ihm nachzufolgen.
In großer Dankbarkeit bringen wir dir diese Gaben
von Brot und Wein:

Sende deinen Geist auf sie und uns herab.
Lass sie uns werden zum Leib und Blut + deines Sohnes,
unseres Herrn Jesus Christus.

Wir erinnern uns,
dass er am Vorabend seines Leidens,
beim Abschiedsmahl mit seinen Jüngern
Brot in seine Hand nahm,
dir, Gott, dankte, das Brot brach
und es ihnen reichte mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er danach den Kelch mit Wein,
er pries deine Güte
und reichte ihn weiter mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH DES NEUEN
UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Das ist das Geheimnis des Glaubens:
Akklamation

Darum, guter Gott, gedenken wir,
des Leidens und Sterbens deines Sohnes,
seiner Auferstehung und Himmelfahrt.
Wir erwarten seiner Wiederkunft am Ende unserer Tage.
So bringen wir dir voll Freude diese Gaben:
das Brot des Lebens und den Kelch des Heils.
Wir danken dir, weil wir hier sein dürfen,
um miteinander das Mahl zu halten,
das uns mit dir und untereinander verbindet.

Wir bitten dich auch für die Kirche:
für den Papst Franziskus, für den Bischof N.,
für alle, die eine Amt und eine Aufgabe in ihr ausüben,
für alle Christen und für alle Menschen,
die auf dich hoffen.

Wir bitten um deine Barmherzigkeit für die Verstorbenen.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden.)
Sie haben auf die Auferstehung gehofft.
Lass sie bei dir die ewige Vollendung finden.
Mit ihnen hoffen auch wir, dass wir in deinem Reich,
vereint werden mit Maria und Josef,
mit den Aposteln, den Heiligen … ,
mit allen Heiligen und unseren Namenspatronen.

Lass deinen Heiligen Geist auch uns ergreifen.
Gib deiner Kirche durch deinen Geist,
dass sie eins werden in der Liebe,
damit sie auch eins sein kann im Glauben,
im Glauben an dich und an den,
den du gesandt hast: Jesus Christus.
Doxologie
 

Einleitung zum Vaterunser

Verbunden mit Jesus Christus und allen Gläubigen, wollen wir in Dankbarkeit beten, wie Jesus Christus uns gelehrt hat. Vater unser im Himmel, …

 

Einleitung zum Friedensgruß

Gottes Friede wird weitergeschenkt durch Zeichen:
durch eine Hand, die sich dir entgegenstreckt,
durch einen grünen Zweig, der Hoffnung schenkt,
durch Brot, das deinen Hunger stillt,
durch eine herzliche Umarmung;
dadurch, dass wir Gott um seinen Frieden bitten
und uns gegenseitig den Frieden wünschen.

 

Danksagung

Lied: GL 405,1-3 „Nun danket alle Gott“


Schlussgebet

Guter Gott, wir haben Jesus als König in unserer Mitte erfahren und uns daran erinnert, wie er umjubelt in Jerusalem eingezogen ist. Erinnere uns dadurch daran, dass er in Leben und Sterben ganz einer von uns wurde. Hilf uns daraus Kraft zu schöpfen, damit auch wir ganz für andere da sein können. Stärke uns, damit wir durch unser Leben von dieser Liebe zu allen Menschen Zeugnis geben. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.

Segen

Der gute Gott segne euch.
Als Schöpfer der Welt begleite er euch
und wende sich euch mit seinem Angesicht zu.

Als Mensch gewordener Sohnes Gottes
erhelle und heilige er euer Leben.

Als auferstandener Messias
begleite er euch in frohen und schweren Stunden.

Als Kraft aus der Höhe, als Heiliger Geist,
bewahre und beschütze er euch auf eurem Lebensweg.

Dies gewähre euch der barmherzige Gott,
der Vater + und der Sohn und der Heilige Geist.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Albin Strassmann SVD