Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu

Predigtimpuls

Der Weg der Liebe und Barmherzigkeit

1. Lesung: Ez 34,11-16
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: Röm 5,5b-11
Evangelium: Lk 15,3-7
Zum Kantillieren des Evangeliums: www.stuerber.de

„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen verborgen“. Ein sehr schöner Satz aus dem Kleinen Prinzen, den viele sicher kennen. Heute feiern wir das Hochfest „Heiligstes Herz Jesu“, ein Fest womit viele nichts mehr anfangen können. Manche empfinden die Darstellung des Herzens Jesu als kitschig. In solchen Fällen sollten wir immer nach der Kernbotschaft fragen. Ja, was ist die Kernaussage dieses Hochfestes?

„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen verborgen“. In der Tat beginnen viele Menschen in unserer Zeit wieder, die Seelentiefe als Existenzmitte des Menschen zu entdecken. Es geht um das Herz, um Herzlichkeit. „Hör auf dein Herz“, raten wir oft Menschen, die vor einer wichtigen Entscheidung stehen. Es ist der Seelengrund, aus dem heraus der Mensch lebt, in dem seine wichtigen Lebensentscheidungen gefällt werden und wo er selbst wesentlich verankert ist. Viele Menschen machen die Erfahrung, gerade in unserem hochtechnisierten Zeitalter, dass die Technik nicht die endgültige Lösung unseres Lebens sein kann. Es kommt auf die menschliche Begegnung an, also eine Begegnung von Mensch zu Mensch. Das kann das Leben reicher, wärmer, lebenswerter oder in manchen Fällen erträglicher machen. Ein Roboter kann Menschen zum Beispiel eine Hilfe sein, aber niemals die Nähe und die Wärme eines Menschen ersetzen.

Was von der Begegnung mit Menschen gilt, die sich von Herzen mögen, das gilt erst recht in der Begegnung mit Gott. Darauf möchte das heutige Fest hinweisen. Gott wendet sich uns von Herzen mit seiner Liebe zu, trotz unserer Sünde und Schwäche, trotz unserer Eigenwilligkeit. Er geht uns nach, wie ein guter Hirt, der einem verlorenen Schaf nachgeht. Davon erzählen uns die Schriftlesungen dieses Festtages, vor allem die alttestamentliche Lesung aus dem Buch Ezechiel und das Evangelium. Die zweite Lesung aus dem Römerbrief beschreibt, dass uns Gott seine Liebe darin erwiesen hat, dass Christus sein Leben für uns und wegen unserer Sünde am Kreuz hingab.
Von diesem unfassbaren Geheimnis der Liebe Gottes war unser (Steyler Missionare) Stifter, der heilige Arnold Janssen, zutiefst bewegt und geprägt. Darum hat er die Verehrung des Herzens Jesu an uns als ein spirituelles Erbe weitergegeben. „Dieses Herz verehren wir als Symbol der Gesinnung unseres Erlösers, vor allem seiner Liebe“, so heißt es in unseren Konstitutionen (Nr. 405). Diese unfassbar große Liebe Gottes können wir nur wiederum begreifen, wenn wir unsere Herzen für seine Liebe öffnen und uns darauf einlassen. Die Gottesmutter Maria hat die Nähe des Herrn vielleicht deswegen so tief erfahren, weil sie „alles, was geschehen war, in ihrem Herzen bewahrte“ (Lk 2,51). Der Glaube muss ins Herz genommen werden. Die Herz-Jesu-Litanei fasst auch in wunderschönen Worten zusammen, welchen Schatz wir im Herzen Jesu haben. Und in der Präfation für dieses Fest beten wir: „Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.“ So ist es. Das Herz Jesu ist offen für alle Menschen, für Glaubende, für Suchende, für Fragende, für Zweifelnde, ja für alle.

Liebe Mitchristen, lasst uns voller Dankbarkeit das Hochfest „heiligstes Herz Jesu“ feiern. Zugleich vereinen wir unsere Herzen mit dem heiligsten Herzen Jesu, dass es uns gelingen möge, den Weg zu gehen, den er uns gezeigt hat: den Weg der Liebe und Barmherzigkeit. Möge Christus, der König aller Herzen, uns begleiten, dass wir ein Herz haben, wie seins, das immer offen ist, für Gott und für unsere Mitmenschen. Amen.

 

P. Vijay Tirkey SVD