6. Sonntag der Osterzeit (C)

Liturgische Bausteine

Sich über unseren Auftrag in der Nachfolge Jesu Christi zu vergewissern

1. Lesung: Apg 15,1-2.22-29
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: Offb 1,10-14.22-23
Evangelium: Joh 14,23-29
Zum Kantillieren des Evangeliums: www.stuerber.de


Einleitung

In seiner Silvesteransprache hat der Münchner Kardinal Reinhard Marx vom „Grundvertrauen in den Menschen“ gesprochen, das notwendig sei, „um allen Gefährdungen von Ideologien zu entgehen, die Gruppen von Menschen, Nationen und Religionen gegeneinanderstellen und letztlich unsere Gesellschaft, ja die Welt spalten.“ Nur ausgehend vom christlichen Menschenbild „[könne] es einen Weg geben, in unserer Gesellschaft einen neuen und vertieften Zusammenhalt zu finden, auch und gerade in Europa, das zeigen sollte, wie Vielfalt und Einheit im Miteinander möglich sind, und das allen – besonders den Armen und Schwachen – Möglichkeiten zum Leben eröffnet“.

Die Schrifttexte des heutigen Tages verdeutlichen die latente Gefahr der Spaltung auch innerhalb der Kirche. Und es hat sich gefügt, dass wir sie heute hören an dem Tag, wo wir uns an der Wahlurne für Europa positionieren müssen, einem Gebilde, das ebenfalls in der latenten Gefahr der Spaltung ist. Lassen wir uns in diesem Gottesdienst durch das Sakrament des Wortes und des Tisches stärken für unseren Part in der Sendung der Kirche, die uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellt, mitten in der Kirche und mitten in der Welt.

Das sonntägliche Taufgedächtnis

MB S. 1171ff (Osterzeit)
Herr, allmächtiger Vater, …
(Wird Osterwasser verwendet, entfällt die Segnung.)
… Gott, so schaffe auch uns neu durch Christus, unseren Herrn.

Dazu: GL 491 „Ich bin getauft und Gott geweiht“
Oder: GL 835 „Fest soll mein Taufbund immer stehn“ (Köln)
(Das allgemeine Schuldbekenntnis entfällt!)

Kyrie

(wenn das sonntägliche Taufgedächtnis entfällt.)
GL 318 „Christ ist erstanden, …“

 

Tagesgebet

Allmächtiger Gott, durch unsere Taufe sind wir hineingenommen in den Tod und die Auferstehung Christi, durch die ein Leben in Fülle für alle Menschen möglich wird. Deinen Geist hast du uns geschenkt, dass wir in dieser Welt Zeugnis davon geben, durch unser Wort und vor allem durch unser Beispiel. Stärke uns in dieser Feier für unsere Sendung. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, der vom Tod erstanden ist und lebt in Ewigkeit.

 

Fürbitten

So wie die Jüngerinnen und Jünger Jesu damals können wir uns auch heute auf die Zusage Jesu verlassen, dass er bei uns ist. Im Vertrauen auf seine liebende Nähe zu uns bitten wir ihn:

- Für alle, die beraten und entscheiden dürfen und müssen in unserer Kirche, für den Papst, die Bischöfe, die Seelsorgerinnen und Seelsorger und die Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich in Gremien und Verbänden engagieren.
- Für die Politikerinnen und Politiker in Europa, den Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft und die politisch Verantwortlichen in der Weltgemeinschaft.
- Für die, die sich schwertun mit Veränderungen in unserer Kirche und in unserer Welt, und für die, die notwendige Veränderungen mutig vorantreiben.
- Für die, die leiden unter Intoleranz und Unverständnis, die ihnen entgegengebracht werden, weil sie in ihrem Sein und Denken nicht der Norm zu entsprechen scheinen.
- Für unsere Verstorbenen, für die, die im Glauben an dich aus dieser Welt gegangen sind, und für die, um deren Glauben nur du weißt.

Auferstandener Herr, du hörst unsere Bitten und du erhörst sie. Dafür danken wir dir und preisen dich heute und alle Tage unseres Lebens.

 

Hochgebet – „Abschiedsreden Jesu“ (Joh 14-17)

Präfation
Vater, wir verherrlichen dich in deinem Sohn.
Du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben,
damit er uns ewiges Leben schenke
(vgl. Joh 17,1-2).
A: Vater, wir verherrlichen dich!

Wir preisen dich, weil wir dich als den einzigen
und wahren Gott erkannt haben
und weil dein Messias das Werk vollbracht hat,
das du ihm aufgetragen hast
(vgl. Joh 17,3-4).
A: Vater, wir preisen dich!

Wir danken dir, dass du uns deinen Namen
geoffenbart hast durch Christus, der uns alles mitteilte,
was du ihm gegeben hast
(vgl. Joh 17,6-8).
A: Vater, wir danken dir!

Wir loben dich, weil du bei Jesus warst
und ihn nicht allein gelassen hast,
als seine Stunde kam, um die Welt zu verlassen
und heimzugehen in deine Herrlichkeit
(vgl. Joh 16,32.28).
A: Vater, wir loben dich!

Er selbst ist es, in dem wir
dich - JAHWE - den Vater sehen,
der unsere Trauer verwandelt in vollkommene Freude,
die uns niemand mehr nehmen wird
(vgl. Joh 14,9; 15,11; 16,20.22).
Mit Christus, unserem Hohenpriester,
erheben wir unsere Augen zum Himmel
und singen mit den Chören der Engel zu deiner Ehre:
Sanktus

Gütiger Vater, wir haben erkannt und geglaubt:
Dein Sohn ist in dir und wir sind in ihm,
und du lebst in uns.
Es ist gut für uns, dass Jesus fortging
und der Beistand zu uns kam, der Geist der Wahrheit.
Aus der Fülle Christi teilt er uns seine Gaben mit
(vgl. Joh 14,11; 16,7.13; 6,15).
Vater, schenke uns den Geist,
um den wir jetzt im Namen deines Sohnes bitten.
A: Vater, schenke uns den Geist!

Sende deinen Geist auf Brot und Wein,
damit sie für uns werden
zur wahren Speise + und zum wahren Trank,
zum Leib und Blut Christi
(vgl. Joh 6,55).
A: Vater, schenke uns den Geist!

Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren,
liebte er sie bis zur Vollendung.
Und als die Stunde kam,
dass er von dir verherrlicht werde,
nahm er beim Mahl das Brot und sprach den Segen,
brach es und reichte es seinen Jüngern mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er den Kelch mit Wein,
dankte und reichte ihn seinen Jüngern mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES.
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Vater, wir erinnern uns,
dass dies über Jesus geschrieben steht
und dass man so an ihm getan hat,
damit er zum Herrn erhöht werde:
Er ist von dir ausgegangen und in die Welt gekommen.
Er ruht an deinem Herzen
und hat uns Kunde gebracht.
Das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt
(vgl. Joh 12,16; 16,28; 1,14.18).
A: Das Wort ist Fleisch geworden
und hat unter uns gewohnt.

Du bist allzeit in ihm geblieben
und hast deine Werke getan durch ihn,
damit wir zum Glauben kommen und das Leben haben.
Wie das Weizenkorn, das in der Erde stirbt
und reiche Frucht bringt,
so hat Jesus sein Leben preisgegeben,
damit wir ewiges Leben gewinnen.
Er musste erhöht werden, um alle an sich zu ziehen.
Vater, aus Liebe hast du deinen Sohn für uns hingegeben
(vgl. Joh 14,11; 12,24f; 3,13; 12,32).
A: Vater, aus Liebe hast du deinen Sohn für uns hingegeben.

In ihm hast du uns deine Herrlichkeit schauen lassen,
du hast ihn zur Auferstehung
und zum Leben für uns gemacht.
Wir werden ihn sehen, weil er lebt -
und auch wir werden leben.
Für uns heiligte sich Christus ein für alle Male,
damit auch wir als Gabe für dich
in Wahrheit geheiligt seien.
Vater, wir sind dein, wir geben uns in deine Hände.
(vgl. Joh 11,40; 11,25; 14,19; 17,19; 17,9).
A: Vater, wir sind dein, wir geben uns in deine Hände.

Vater, gib uns das wahre Brot vom Himmel,
den Leib Christi,
stille unseren Durst aus der Quelle des Lebens
mit dem Blut Christi
(vgl. Joh 6,32; 7,37).

Gott, wir bitten dich für alle,
die Jesus aufnehmen und an seinen Namen glauben,
dass wir eins werden in der Kirche
mit unserem Papst Franziskus,
unserem Bischof N.,
wie du eins bist mit deinem Sohn.
Bewahre uns in deinem Namen,
den du ihm gegeben hast, zusammen mit allen,
die erwählt und dazu bestimmt sind,
hinzugehen und bleibende Frucht zu bringen
(vgl. Joh 1,12; 17,21; 17,12; 15,16).
A: Vater, wir sind dein, wir geben uns in deine Hände.

Wir gedenken der Verstorbenen. (...)
Christus hat ihnen einen Platz bereitet
und wird sie holen, damit auch sie dort sind,
wo er ist.
Zusammen mit Maria und Josef (...)
und allen Heiligen
beten wir dich an im Geist und in der Wahrheit
und bezeugen
(vgl. Joh 14,3; 4,23):
Doxologie

Josef Rafael Kleiner, in: Josef Rafael Kleiner, Hochgebete, Aachen 1993

 

Einleitung zum Vaterunser

Mit den Worten Jesu wollen wir um das Kommen des Reiches Gottes bitten: Vater unser im Himmel, …

 

Zum Friedensgruß

(GL 20,3), gemeinsam beten
Dein Name, Herr, ist Leben, Friede, Schalom und Salam.
Dieser Name sei genannt und gepriesen von allen.
Mit allen, die diesen Namen kennen, bitten wir um Frieden
für die Nahen und um Frieden für die Fernen.
Um Frieden in den Herzen, Frieden in allen Zelten,
Häusern und Palästen.
Um Frieden zwischen den Religionen und Kulturen.
Um Frieden für die Schöpfung, die seufzt.
Zeige allen, wer du in Wahrheit bist.
Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens.

Z: Zeigen wir unsere Bereitschaft, Werkzeuge des Friedens zu sein,
wenn wir einander die Hand zum Friedensgruß reichen.


Zur Besinnung

Ihr seid gesendet, um Menschen zu finden.
Fragt, wer sie sind und was in ihnen lebt.
Fragt, was sie denken und worunter sie leiden.
Fragt und liebt sie. Seid nahe jedem, der euch braucht.
Ihr seid gesendet, um Gott im Menschen zu finden.
Habt keine Vorbehalte, hegt keine Vorurteile.
Begründet Vertrauen und Sicherheit, weil Gott uns nahe ist.
Macht die Menschen mit Gott vertraut.
Euer Leben sei ein offenes Buch Gottes,
in dem alle lesen können, wie Er zu uns ist.
                                                                     Quelle unbekannt

 

Schlussgebet

Ewiger Gott, in dieser Feier hast du uns wieder neu gezeigt, was unser Auftrag, was unsere Mission, als Christinnen und Christen in der Welt ist. Er/sie kann aber nur durch ein radikales Umdenken und eine Öffnung auf Zukunft hin im Heiligen Geist gelingen. Lass uns alle im Gebet um diesen Geist beten und im gegenseitigen Respekt und in einer guten Streitkultur voranschreiten. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren auferstandenen Herrn.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

Maria Gleißl, Pastoralreferentin; P. Karl Jansen SVD