Einschulungsgottesdienst

Predigtimpuls

Vor neuen Türen stehen

Evangelium: Joh 10,7b-13a


Wenn Jesus zu seinen Jüngern gesprochen hat, also zu den Menschen, zu seinen Freunden, die ständig bei ihm waren und denen er immer und immer wieder von Gott erzählt hat, dann hat er Bilder benutzt. Er hat ihnen keine langweiligen Geschichten erzählt oder große Erklärungen gegeben, sondern hat Begriffe und Dinge aus dem täglichen Leben genommen, um ihnen zu zeigen, wie Gott mit den Menschen umgeht. So ein ganz alltägliches Ding ist „die Tür“.

ormalerweise reden wir darüber gar nicht. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und alle Türen gezählt, durch die ich an einem Tag gegangen bin. Insgesamt ging ich 56 Mal durch eine Tür. Und es waren 14 verschiedene Türen, durch die meisten ging ich öfter an diesem Tag. Das sind sehr viele Türen. Aber uns fällt es gar nicht mehr auf. Trotzdem kann es mal sein, wie heute, dass wir vor einer großen und neuen Tür stehen und uns ängstlich und nervös fragen, was wohl dahinter verborgen ist.

Jesus benutzt die Tür als ein Bild für sich selbst. Wir haben es gerade gehört, dass die Tür zum Stall der Eingang ist, durch den derjenige kommt, der sich um die Schafe, die Tiere kümmert. Es ist derjenige, der nur das Gute für sie will, der alles für sie tut, der sie begleitet, wenn sie tagsüber auf die Weiden gehen. Er ist auch derjenige, der gute Hirt – ein anderes Bild, das Jesus verwendet –, der sie abends wieder in den Stall zurückführt. Die Jünger haben sehr gut verstanden, was er damit sagen wollte. Jesus kannte seine Freunde ganz genau und wusste, was sie bewegt und vor was sie Angst hatten. Die meisten von ihnen lebten von den Herden, den Schafen, die sie hatten und für die sie sorgen mussten. Die Schafe gaben Milch, woraus sie Joghurt und Quark herstellen konnten; ebenso Wolle, die sie für ihre Kleider brauchten. Seine Freunde wussten, dass es immer wieder Diebe gab, dass da auch wilde Tiere, Wölfe, waren, die den Herden gefährlich wurden. Deshalb haben sie sofort verstanden, wenn Jesus von der Tür in den Stall sprach und dem Hirten, der durch diese Tür kam. Dann wussten sie genau, sie waren sicher und behütet; ihre Tiere waren in Sicherheit und konnten eine ruhige Nacht verbringen. Die Diebe und die Wölfe fanden immer andere Möglichkeiten, in den Stall einzubrechen. Vor ihnen hatten sie schreckliche Angst. Aber wenn der Hirte da war, dann war alles gut.

So sollten auch wir das heute sehen: Da sind viele neue Türen, die in viele neue Räume führen. Jesus hat uns zugesichert, dass er bei uns ist, wohin wir auch gehen und was wir auch tun. Wir sollten vor allen neuen Türen an ihn denken, dass er uns beschützt und behütet. Und auch daran, dass es ganz viele Menschen gibt, die wie er auf uns aufpassen, uns begleiten, uns helfen und bei uns sind in den nächsten Tagen. Alle wollen, dass es euch gut geht in dieser neuen Schule mit ihren vielen Türen. Jesus hat diese Bildergeschichten erzählt, damit wir uns daran erinnern, dass Gott und auch die Menschen, die an ihn glauben und ihm nachfolgen, für uns das Beste wollen und auch bereit sind, dafür sehr viel zu tun.

 

P. Fabian Conrad SVD