Schulabschlussgottesdienst – Abitur

Liturgische Bausteine

Wir tun so, als hätten wir niemanden nötig, …“

Lesung: Jes 55,8-11
Evangelium: Joh 13,1-17


Einleitung

Beppo, der Straßenkehrer,
tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige Arbeit. Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich.
Schritt – Atemzug – Besenstrich. ..... Schritt – Atemzug – Besenstrich.
Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter: Schritt – Atemzug – Besenstrich.
Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat. Nach der Arbeit, wenn er bei dem Mädchen Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte.

»Siehst du, Momo«, sagte er dann zum Beispiel, »es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.« - Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: »Und dann fängt man an, sich zu eilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. - So darf man es nicht machen.«

Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: »Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.« - Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: »Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.« - Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: »Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht außer Puste.«
Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: »Das ist wichtig.«


Begrüßung

Für euch, liebe Abiturient/innen, ist nun tatsächlich der letzte Schultag gekommen. Wir freuen uns mit euch, dass ihr es geschafft habt. Wir sind auch ein wenig stolz auf euch.

Wir: Das sind eure Eltern und Geschwister, Eure Verwandten und Freunde; auch eure Lehrer. Sie und euch alle möchte ich ganz herzlich begrüßen.

Die Geschichte von Beppo, dem Straßenkehrer, ist euch vom Schulalltag wohl bekannt: Schritt für Schritt, Stunde für Stunde, von Klassenarbeit zu Klassenarbeit; Zwischennoten, Halbjahres- und Versetzungszeugnis. Und jetzt ist es geschafft.

Gemeinsam wollen wir dies nun feiern und uns dabei auch auf Gott, unseren Herrn, besinnen, dem wir das alles verdanken.

Wir wollen uns bereiten für diese Feier, indem wir zuerst Gott und damit auch unseren Nächsten um Vergebung bitten.

Bitten wir Gott, den Herrn, um Vergebung für das Leid, das wir einander antun; dass wir einander vernachlässigen und vergessen; dass wir einander nicht verstehen und nicht ertragen; dass wir Böses reden und oft von Groll und Bitterkeit erfüllt sind; dass wir nicht vergessen können. Lasset uns beten um Verzeihung für alle Sünden, die die Menschen in ihrer Ohnmacht gegeneinander begehen.

Gebet

Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass wir es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit. Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Lesung

Lesung aus dem Buch Jesaja                                                                            Jes 55,8-11
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken. Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.
Wort des lebendigen Gottes

 

Zwischengesang

Psalm 1,1-6 (abwechselnd beten)
WEISUNG ZUR WAHL DES RECHTEN WEGES
Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, /
Nicht auf dem Weg der Sünder steht, *
nicht im Kreis der Spötter sitzt,

sondern sein Gefallen hat an der Weisung des Herrn, *
Bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt.
Er ist wie ein Baum, *
gepflanzt an Bächen voll Wasser,

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut, *
es wird ihm gelingen.

Nicht so die Frevler: *
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,*
der Weg der Frevler aber verliert sich.

 

Evangelium

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes                                             Joh 13,1-17
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt, und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn zu verraten und auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus antwortete ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt.

 

Fürbitten

Im fürbittenden Gebet tragen wir gemeinsam unsere Zukunft mit unseren Anliegen und Vorstellungen vor Gottes Angesicht.

- Wir bitten Dich Herr: Hilf uns die richtigen Entscheidungen im Leben zu treffen, dass wir die gewünschte Erfüllung finden und die erhaltene Freude weiter schenken können. – A.: Wir bitten Dich erhöre uns
- Wir bitten Dich Herr: Lass unser Herz ohne Furcht sein; nimm uns die Angst vor der Ungewissheit.
- Wir bitten Dich Herr: Halte uns vor Augen, wie viel wir den Menschen zu verdanken haben, die uns bis hierher begleitet haben.
- Wir bitten Dich Herr: Gib diesen jungen Menschen die Kraft, immer selbstkritisch zu sein und gut gemeinte Ratschläge anzunehmen.
- Wir bitten Dich Herr: Nimm dich besonders der verstorbenen Lehrer und Schüler unserer Schule an und schenke ihnen deinen ewigen Frieden.

Gott, unser Vater, stärke uns und alle, für die wir dich bitten, im Glauben an dein Wort. Durch Christus unseren Herrn.

                                                                      http://www.k-l-j.de/Abiturpredigten.htm

Einleitung zum Vaterunser

Lasst uns all unsere Anliegen in dem Gebet zusammenfassen, das Jesus seinen Freunden zu beten gelehrt hat. Vater unser im Himmel, …

 

Friedensgruß

Aus eurer langen Schulzeit wisst ihr, in Frieden zusammenzustehen bzw. zu leben, ist nicht einfach und so sehr wir uns auch bemühen, es gelingt uns nicht, immerwährenden Frieden zu schaffen. Er ist und bleibt ein Geschenk Gottes.
Lasst uns in einem Augenblick der Stille bitten: Herr, mache mich/uns zu einem Werkzeug deines Friedens. – Stille. –
Der Friede des Herrn sei alle Zeit mit euch!

 

Meditation

Wegweiser
Ein junger Mann hatte das Herumsitzen satt und wollte sich auf den Weg machen. Er hatte davon gehört, dass in einem fernen Land das Glück höchstpersönlich zu finden sei. Ein alter Mann, der behauptete, aus diesem Land zu stammen, hatte ihm davon erzählt. "Es ist ganz leicht, dieses Land zu finden", hatte er gesagt, "benutze einfach die Kirchtürme als Wegweiser. Sie zeigen dir, wo es lang geht."

«Nun, wenn dies so einfach ist», sagte sich der junge Mann, «dann will ich mich nicht länger mit Nichtstun aufhalten.» Er machte sich auf den Weg und hielt dabei nach dem ersten Kirchturm Ausschau. Und tatsächlich, nach einer kurzen Strecke, sah er weit entfernt vor sich einen Kirchturm hoch in der Landschaft aufragen. Ohne zu zögern ging er diesem Kirchturm entgegen. Nach einigen Stunden hatte er das Dorf, in dem der Kirchturm stand, erreicht. Und als er diesen Kirchturm nur ein wenig bestieg, sah er bereits den Turm der Kirche aus dem Nachbarort. Von diesem aus zeigte sich wiederum der nächste Turm, und so ging seine Reise sehr zügig von Ort zu Ort, immer den Kirchtürmen folgend, die wie riesige Wegweiser weithin sichtbar in der Landschaft standen.

Der junge Mann kam auf diese Weise in fremde Länder, die er zuvor noch nie gesehen hatte, die Kirchtürme hatten dort andere Formen und Gestalten, aber immer waren sie hoch aufgerichtet und von Weitem zu sehen. Doch in das Land, in dem das Glück höchstpersönlich wohnen sollte, kam er nicht. Nach und nach bekam der junge Mann Zweifel, ob das wirklich der richtige Weg war, um das Glück zu finden.

Und wie der Zufall es wollte, gerade, als er die Reise aufgeben wollte, begegnete ihm wieder der alte Mann, der ihm zu dieser Suche Mut gemacht hatte. Der junge Mann klagte ihm sein Leid und die Vergeblichkeit seiner Reise, bei der ihm die Kirchtürme als Wegweiser dienten. Doch der alte Mann lächelte und sagte: "Du willst eine Reise unternehmen und weißt nicht einmal, wie man Wegweiser benutzt? Nun, du bist zwar von Kirchturm zu Kirchturm gegangen, aber du hast nicht den Weg benutzt, den dir die Türme gewiesen haben: Schau hin! Alle Wegweiser-Kirchtürme zeigen – nach oben!
                                                                          Nach einer Idee von Hans-Dieter Hüsch

Segen

GOTTES GÜTE SEGNE DICH
GOTTES GEIST ERLEUCHTE DICH
GOTTES LIEBE DURCHDRINGE DICH
GOTTES FRIEDE UMFANGE DICH
GOTTES AUGE SCHAUE AUF DICH
GOTTES OHR HÖRE DICH
GOTTES ARM STÜTZE DICH
GOTTES HAND FÜHRE DICH
GOTTES GEGENWART BEGLEITE DICH
GOTTES GÜTE SEGNE DICH

© für die Segensgebete: Heinz Pangels 05/2002

Oder:
Der HERR segne Dich und behüte Dich
ER verschaffe Dir Recht und Schutz in Deinen Ängsten.
ER gebe Dir Mut, vieles hinter Dir zu lassen,
und Kraft, aufzubrechen, um neue Wege zu gehen.

Der HERR sei Dir Licht auf allen Deinen Wegen.
ER sei bei Dir, wenn Du Umwege gehst
und in Gefahr kommst, auf Irrwege zu geraten.
ER nehme Dich bei der Hand und führe Dich
und gebe Dir still ein Zeichen Seiner Nähe.

ER lasse Sein Antlitz über Dir leuchten,
und schenke Dir Frieden und Heil.
ER sei Dir gnädig, schenke Dir Sein Erbarmen
und lasse Dich Seine Liebe und Güte erahnen,
auf dass Du den Mantel Seines Schutzes spürst.

Der HERR gebe Dir Vertrauen in Seine Gegenwart
und bewahre Dich vor jeglichem Unheil,
auf dass Du Dich allzeit bei Ihm geborgen fühlst.
So segne und beschütze Dich der HERR, Dein GOTT,
der Vater, Sohn und Heiliger Geist.

© Heinz Pangels, 19. September 2007
Erstveröffentlichung in CiG Nr.16/2008 vom 20.04.2008

 

Zusammengestellt von: P. Karl Jansen SVD