1. Fastensonntag (A)

Liturgische Bausteine

Aufhören, um auf Gott zu hören

1. Lesung: Gen 2,7-9; 3,1-7
2. Lesung: Röm 5,12-19
Evangelium: Mt 4,1-11


Kyrie

- Du öffnest uns die Ohren, Herr, damit wir aus den vielen Stimmen im Alltag dein lebendig machendes Wort heraushören. Herr, erbarme dich.
- Du öffnest uns die Augen, Herr, damit wir in allem, was uns im Leben begegnet, dich entdecken können. Christus, erbarme dich.
- Du öffnest uns das Herz, damit es für die Menschen weit wird und du darin wohnen kannst. Herr, erbarme dich.

Der Herr wird sich unser erbarmen. Er schenkt uns nicht nur die Vergebung unseres Versagens, er hilft uns auf und stärkt uns, mit Entschiedenheit neu das Gute zu erstreben. Amen.


Tagesgebet

Barmherziger Gott, wir stehen am Beginn der vierzig Tage der Umkehr und wollen uns neu ausrichten. Unter all den Worten, die im lauten Alltag an unser Ohr dringen,
lass uns deines heraushören: das Wort, das uns tröstet, ermutigt und befreit. Sei du mit uns, wenn wir uns auf den Weg machen. So bitten wir durch Christus unseren Bruder und Herrn. Amen.

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du hast in deinem Leben viele Versuchungen bestanden, mit denen auch wir im Leben zu ringen haben. In großem Vertrauen kommen wir mit unseren Bitten zu dir:
- „Wenn du mir das oder jenes gibst, dann verschaffe ich dir einen guten Posten.“: (kurze Stille!) – Wir beten für alle, die andere Menschen bestechen oder sich bestechen lassen: Christus, höre uns…
- „Sei doch nicht so kleinlich. Einmal geht das schon.“: (kurze Stille!) – Wir beten für alle Menschen, die in ihrem Leben wenig charakterliche Standfestigkeit besitzen und schnell schwach werden:
- „Warum soll ich für Ärmere etwas spenden? Es gibt doch viel Reichere als mich.“: (kurze Stille!) – Wir beten für alle, die das Verhalten anderer zum Vorwand ihrer eigenen Hartherzigkeit nehmen:
- „Warum soll ich nicht genießen, was ich mir leisten kann?“: (kurze Stille!) – Wir bitten um Barmherzigkeit und Solidarität in unserer Gesellschaft:
- „Ich lasse mir von anderen nichts mehr sagen. Ich bin von ihnen enttäuscht worden.“: (kurze Stille!) – Wir bitten, dass Enttäuschungen das Bemühen um das Gute nicht zum Erliegen bringen:
Herr Jesus Christus, von deiner Liebe und Leidenschaft bis zum Kreuz dürfen wir uns stärken lassen und auch in Zukunft hoffen, dass das Gute stärker ist als das Böse. Dafür danken wir dir und loben dich. - Amen.

 

Gabengebet

Barmherziger Gott, wenn du uns selbst den Tisch deckst, haben wir das Wichtigste für unser Leben schon erhalten. Wir danken dir, dass du dich uns zuwendest. Lass uns in diesem Bewusstsein nun Mahl halten mit Jesus, unserem Bruder und Herrn. Amen.

 

Meditation nach der Kommunion

Es wurde also gesagt,
wenn ein Mensch geboren wird,
wird ihm ein Wort mitgegeben,
und es war wichtig, was gemeint war:
Nicht nur eine Veranlagung, sondern ein Wort.
Das wird hineingesprochen in sein Wesen,
und es ist wie ein Passwort zu allem,
was geschieht.
Es ist Kraft und Schwäche zugleich.
Es ist Auftrag und Verheißung.
Es ist Schutz und Gefährdung.
Alles, was dann im Gang der Jahre geschieht,
ist Auswirkung des Wortes,
ist Erläuterung und Erfüllung.
Und es kommt darauf an,
dass der, dem es zugesprochen wird,
- jeder Mensch,
denn jedem wird eines zugesprochen –
es versteht und mit ihm ins Einvernehmen kommt.
Und vielleicht wird dieses Wort
die Unterlage sein zu dem,
was der Richter einmal zu ihm sprechen wird.
                                                             (Romano Guardini)

 

Schlussgebet

Barmherziger Gott, wenn wir uns jetzt auf den Weg durch die Fastenzeit machen, wissen wir uns begleitet durch dein Wort und gestärkt durch das Brot des Lebens. Schenke uns Kraft und Willen zur Umkehr, dass wir mit gutem Geist und Herz das Auferstehungsfest feiern können. So bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

 

© P. Norbert Cuypers SVD

Weitere Texte

Liturgischer Gruß

Unser Herr und Gott, der immer ein offenes Ohr für uns hat, sei mit euch.

Einleitung

Ach, wie laut ist unsere Welt geworden! Viel zu laute Musik, die Werbung, die vielfältigen Botschaften, die sich in unser Leben drängen, um ihre besondere Bedeutung für unseren Alltag zu unterstreichen!
Sind wir noch in der Lage, die leisen Töne des Lebens wahrzunehmen? Bemerken wir das Zwitschern der Vögel am Morgen, das Summen und Brummen von Insekten, das Plätschern und Gurgeln eines kleinen Wasserlaufs?
Und – haben wir ein offenes Ohr für die leise Stimme Gottes, die von Leben spricht?

 

Hochgebet – „Erzählgemeinschaft"

Präfation
Gott, du bist ein Gott
der Geschichte und Geschichten.
Wer von dir reden will,
muss Erfahrungen mit dir erzählen können.
Dem dogmatisch abstrakten Zugriff
und seiner Gefahr von Rechthaberei
und Spaltung entziehst du dich.
Wir danken dir für dein konkretes Gesicht:
Über Jahrmillionen hin
zeigst du es als deine Schöpfung,
seit Jahrtausenden den Menschen,
die dich suchen.
Du hast es – immer wieder neu –
jenem Volk gezeigt,
das deine Verheißung hören durfte:
Ich bin, der und die ich bin dabei.

Bei Jesus von Nazaret
hast du es besonders klar aufscheinen lassen –
als Glanz der Güte für die Kleinen,
als Licht der Gerechtigkeit für die Ausgegrenzten.
Wir danken dir,
dass auch wir davon gehört und gesehen haben,
dass wir zur Gemeinschaft gehören,
die das weitererzählen darf
im überschaubaren Kreis
unseres kleinen Lebens nicht anders
als im Horizont des in eine erste,
zweite und dritte Welt zerteilten Planeten.
Verbunden mit allen,
die diese deine Erzählgemeinschaft ausmachen,
anerkennen wir deine Macht und Ohnmacht,
freuen wir uns an deiner Stärke
und Zärtlichkeit und singen:
Sanctus

Gott des Lebens!
In deinem Namen sind wir jetzt zusammen,
um uns an Jesus zu erinnern.
Zu seinem Gedächtnis hat er
ein ermutigendes Zeichen hinterlassen:
Brot und Wein sollen wir teilen.

Wir bitten:
Sende deinen Geist, dass wir im Teilen
des Brotes + und Trinken des Weines
dich gegenwärtig erfahren!

So erinnern wir uns an jenen letzten Abend,
als Jesus mit den Seinen zu Tische lag.
Die Stimmung war gedrückt,
der gewaltsame Tod Jesu
warf seine Schatten voraus.

Da nahm Jesus ein Brot in die Hand,
sprach das Segenswort, brach es
und reichte es weiter mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON,
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Dann machte er das Zeichen noch deutlicher,
hob einen Becher mit Wein,
sprach wieder das Segenswort,
gab ihn in die Runde und sagte:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Von deinem Tod und
deiner Auferstehung erzählen wir,
solange es Menschen gibt,
die davon noch nichts wissen
oder es wieder vergessen haben,
bis deine Lebensfülle da ist – für alle.
Gott des Lebens!
Wenn wir uns an Jesus erinnern,
wird uns bewusst,
dass er über dich ausschließlich
frohmachende Geschichten erzählte,
dass er seinen Jüngerinnen und Jüngern auftrug,
diese Geschichten gegen alle Lügengeschichten
bis an die Grenzen der Welt weiterzuerzählen.

Gegen die Lügengeschichten,
du seist ein unberechenbarer Tyrann,
erzählte er vom mütterlichen Vater,
der den verlorenen Sohn umarmt,
von der besorgten Frau,
die ihr Haus von unten bis oben kehrt,
um das verlorene
und lebenswichtige Geldstück zu finden.

Gegen die Lügengeschichte,
wir Menschen kämen nicht
ohne Gewalt und Unterdrückung aus,
erzählte und lebte er die Geschichte
vom rauschenden Fest,
zu dem alle – vor allem Krüppel,
Blinde und Lahme – eingeladen sind.

Gegen die Lügengeschichte,
auf dieser Welt verkehre sich
alles notwendig zum Bösen,
erzählte er befreiende Geschichten:
Dem Augenschein von wucherndem Unkraut
dürfe entgegengehofft,
dem kleinsten Senfkorn das Wachstum
eines großen Baumes zugetraut,
für unsere gequälte Erde Reich Gottes
und Leben in Fülle erwartet werden.

Die Folter und der Tod am Kreuz
sollten ihn und seine Froh-Geschichten
zum Verstummen bringen.
Doch du setztest Folter und Tod
ins Unrecht und ließest ihn in ein neues Leben,
in eine neue Gemeinschaft,
die Kirche, auferstehen.
Seither können Jesu Leben
und Geschichten heilvoll weitererzählt
und gelebt werden.

Das macht uns mutig und zuversichtlich:
Lass gelingen, dass wir als Erzählgemeinschaft
glaubwürdig und hilfreich handeln.
Diese Bitte gilt für Papst Franziskus,
Bischof N., die Priester,
Diakone und Ordensleute,
alle, die in deiner Kirche
besondere Verantwortung tragen.

Treuer Gott, deinem Herzen
vertrauen wir die Menschen an,
die wir geliebt haben
und die gestorben sind.
Sei du ihnen die Heimat, nach der wir uns sehnen.
Breite bergend die Flügel
deiner Gegenwart über die Sterbenden.
(Hier kann der Toten gedacht werden)

Zusammen mit der Gottesmutter Maria,
dem gerechten und treuen Josef
und allen Heiligen loben und preisen wir dich:
Doxologie

Nach Urs Eigenmann, in: HG – Texte zum Teilen von Brot und Wein, Luzern 1996

 

Einleitung zum Vaterunser

Gott hat es zugelassen, dass Jesus durch die Verlockungen der Welt versucht wurde. Und auch wir kennen solche Verlockungen und wie oft erliegen wir ihnen. Bitten wir unseren himmlischen Vater, dass er uns aus den Versuchungen herausführe, damit die Liebe und der Respekt vor dem Leben siegen mögen: Vater unser im Himmel, …

Einleitung zum Friedensgebet

Christus ist den Weg des Friedens und der Versöhnung gegangen. Er möchte, dass wir uns ihm als seine Jünger anschließen. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Karl Jansen SVD