16. Sonntag im Jahreskreis (A)

Besinnung

Die Gleichnisrede

Evangelium: Mt 13,34


Als sie den Meister wieder einmal nicht verstanden, fragten sie ihn: Warum redest du so oft in Gleichnissen zu uns? Deine Gleichnisse sind für uns wie Rätselreden.

Da sagte er zu ihnen: Ohne Bilder würdet ihr noch weniger verstehen, denn das Himmelreich unterscheidet sich von jedem anderen Reich, und kann ohne Staatsoberhaupt, ohne Parlament und ohne Polizei bestehen. Es ist nicht möglich, seine Grenzen auf einer Landkarte abzustecken. Niemand kann die Orte oder Völkergruppen nennen, unter denen es sich ausgebreitet hat. Niemand weiß, wer Bürger dieses Reiches ist.

Da wandten seine Jünger ein: Je mehr du davon sprichst, desto mehr Fragen wirfst du auf.

Darauf gab der Meister zur Antwort: Wer vom Himmelreich spricht, kann nur Bilder wählen, die richtig und zugleich nicht richtig sind. Er kann nur sagen: Es ist wie…; er kann immer nur vergleichen.

Das Himmelreich wird für euch ein Geheimnis bleiben, bis ihr dort aufgenommen worden seid. Glaubt jedoch nicht, dass das Reich Gottes erst nach dem Weltende beginnt.

Gott richtet seine Herrschaft schon jetzt auf. Es wächst wie eine Pflanze, aber die Menschen finden das nicht der Beachtung wert.

Sie staunen nicht einmal, sondern legen sich in den Schatten dieser Pflanze und schlafen unter ihren großen Zweigen ein.

                                                               Wer Ohren hat, der höre – und vergesse nicht,
                                                              es denen zu erzählen, die auch hören möchten.

 

In: Walter Rupp SJ, Der verlorene Vater - Erstaunliche Gleichnisse, München 2003

P. Walter Rupp SJ