25. Sonntag im Jahreskreis (A)

Liturgische Bausteine

„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken.“

1. Lesung: Jes 55,6-9
2. Lesung: Phil 1,20ad-24.27a
Evangelium: Mt 20,1-16a


Liturgischer Gruß

Der Herr, der alle Menschen ruft, seine Güte und sein Erbarmen weiterzuschenken, sei mit euch.

Einleitung

„Das ist sooo ungerecht!“ So beschweren sich Kinder manchmal lauthals, wenn sie sehen, dass der Bruder oder die Schwester mehr auf den Teller bekommen hat, länger vor dem Fernseher sitzen darf oder später erst schlafen gehen muss. Kinder sind sehr sensibel, ob die Eltern gerecht und fair mit allen Kindern umgehen. Und da entdecken sie halt öfter Ungerechtigkeiten, weil ihre Maßstäbe eben andere sind als jene der Eltern und weil Eltern eben andere Dinge berücksichtigen müssen, als Kinder es tun.
Ja, die Frage nach Gerechtigkeit ist nicht immer leicht. Aber nicht nur für Kinder. Auch wir Erwachsenen haben da unterschiedliche Wahrnehmungen, ob wir etwas als gerecht empfinden oder eben nicht.
Eine spannende Frage, die Frage nach Gerechtigkeit: für Kinder, für uns Erwachsene, und auch schon zur Zeit Jesu sind da unterschiedliche Sichtweisen aufeinandergeraten. Das Evangelium wird uns heute davon erzählen.

Kyrie

 Herr Jesus Christus,
- du möchtest, dass alle Menschen das Heil erfahren. Herr, erbarme dich unser!
- Du rufst Menschen in deinen Weinberg, damit sie sich für dieses Heil engagieren. Christus, erbarme dich unser!
- Du rufst auch uns, damit auch heute viele dieses Heil und die Gerechtigkeit erfahren. Herr, erbarme dich unser!

Der gnädige Gott, erbarme sich unser. Er möge alles Unheil und jede Ungerechtigkeit unter uns wegnehmen und uns helfen, dass wir in Frieden und mit Freude unser Leben gestalten können. Amen.

 

Tagesgebet

Gott der Weisheit und Güte, deine Gedanken sind nicht unsre Gedanken, und unsre Wege sind nicht deine Wege. Leite uns in deinem Erbarmen, damit wir nicht vom Weg zu dir abirren und das Ziel, das du uns zeigst, nicht aus den Augen verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn und unsern Bruder, der mit dir und dem Heiligen Geist in unserer Mitte lebt jetzt und in Ewigkeit.

Oder:
Heiliger Gott, du hast deinem Volk Israel geboten, dich und die Nächsten zu lieben. Dein Sohn hat diese Liebe vorgelebt bis zur Vollendung. Gib auch uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, bis wir ans Ziel unseres Lebens gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Bruder, der mit dir und dem Heiligen Geist in unserer Mitte lebt jetzt und in Ewigkeit.

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus! Auch wir sind gerufen, mitzuhelfen im Weinberg Gottes und mitzuarbeiten am Heil für alle Menschen. Dich bitten wir:

- Wir bitten für alle, für die nur Einkommen und Besitz zählen und die nicht genug haben können. Schenke ihnen die Erfahrung, dass die wahren Werte des Lebens oft außerhalb irdischer Besitztümer liegen.
- Wir bitten für alle, die keine Arbeit finden können und mit vielen Sorgen ihr Leben gestalten müssen. Stärke das Bemühen aller Politiker und in der Wirtschaft tätigen, damit viele Menschen eine Arbeit und gerechten Lohn haben.
- Wir bitten für alle Familien und für alle alleinerziehenden Mütter oder Väter, die am Existenzminimum leben müssen. Lass sie Hilfe erfahren in ihren alltäglichen Nöten und Bedürfnissen.
- Wir bitten dich für unsere Pfarrgemeinde. Hilf uns, unsere Sendung immer wieder neu zu entdecken. Hilf uns, dass auch wir uns gerufen fühlen, im Weinberg Gottes mitzuarbeiten zum Wohle vieler Menschen.
- Wir bitten dich für unsere Verstorbenen. Ihnen haben wir oft vieles zu verdanken. Durch den Fleiß ihrer Arbeit haben sie uns geholfen, auch unser Leben gut zu gestalten. Lass alle Verstorbenen bei dir das Glück des ewigen Lebens erfahren.

Herr Jesus, du gibst uns, was wir brauchen, auch wenn es oft anders ist, als wir uns erdenken und erbitten. Dir sei Ehre und Dank in alle Ewigkeit. Amen.

 

Gabengebet

Gott und Vater, wir bereiten Brot und Wein zum Mahl deines Sohnes. Lass alle, die sich um seinen Tisch versammeln, das Heil erfahren, das er uns gebracht hat. Christus, unser Herr.

 

Präfation – „Arbeit“

Menschenfreundlicher Gott,
mit Recht preisen wir dich,
denn deine einzige Sorge
dreht sich um unser aller Wohl.
Die Heilige Schrift berichtet,
dass du für den Menschen in Eden
einen Garten gepflanzt hast (vgl. Gen 2,8)
und du vertrautest ihm
diesen Garten an, „damit er ihn
bebaue und behüte“ (Gen 2,15);
so ist die menschliche Arbeit
nicht nur eine Pflicht,
sondern auch ein Recht.
Das verdeutlicht auch Jesus, dein Sohn,
wenn er sagt: „…; denn wer arbeitet,
hat ein Recht auf seinen Lohn“ (Lk 10,7b).
Durch ihn, unseren Herrn,
loben wir dich
und singen (beten) voll Freude.
Sanctus

 

Hochgebet – „Arbeit“

(Nach dem Sanctus fährt der Priester fort)
Ja, wir danken dir, großer Gott.
Besonders danken wir dir
für Jesus, deinen Sohn.
Er ist aufgewachsen
in der einfachen Werkstatt seines Vaters Josef.
Ohne technische Maschinen,
nur mit der Axt, dem Hobel, der Säge.
Ohne Gesellenbrief der Handwerkskammer,
ohne Krankenversicherung und Tarifvertrag.
Dreißig Jahre lang war er sich nicht zu schade,
sich die Hände schmutzig zu machen,
einen Tisch zu zimmern, eine Sitzbank,
ein Fischerboot zu reparieren
und gelegentlich einen Dachstuhl zu bauen,
wenn es mal einen so großen Auftrag gab.

Seine Freunde waren Fischer vom See,
Tagelöhner auf den Feldern
und kleine Weinbauern.
Abhängig von Wind und Wetter,
abhängig vom Bootsbesitzer
und vom Eigentümer des Weinbergs.
Sie forderten pünktlich die Pacht
und zahlten oft unpünktlich den Lohn.

Er hatte einen Blick
für die Arbeit der Hausfrau,
die den Sauerteig mengt
und das Brot backt;
die Frau, die stundenlang
nach der verlorenen Drachme sucht,
weil sie jede Assaria*)
zweimal umdrehen muss,
ehe sie sie ausgibt.
So knapp war das Geld.

Jesus wusste,
dass wir nicht im Paradies leben,
sondern „jenseits von Eden",
dass wir "im Schweiße unseres Angesichts
unser Brot verdienen" müssen.
Er hat unser Leben geteilt,
auch die schweren und bitteren Stunden.

Als er dreißig Jahre alt war,
hat er deinen Ruf vernommen,
ist hinausgegangen zu den Menschen,
um ihnen zu sagen und zu zeigen,
dass du, Gott, sie liebst.

Für die Mühseligen und Beladenen
hat er Partei ergriffen
und sich auf die Seite der Armen
und Kleinen gestellt.
Wer sich selbst nicht helfen konnte,
dem hat er geholfen.

Wer selbst keine Stimme hatte,
für den hat er sich zum Sprecher gemacht.
Wer verzweifelt und ohne Hoffnung war,
dem hat er Zukunft eröffnet.

Er war fest davon überzeugt,
dass unsere Worte und Taten,
dass unsere Leistungen und unser Versagen
nicht dein letztes Wort
für eine erlösungsbedürftige Welt sind.
Für diese Überzeugung hat er gelebt,
dafür ist er gestorben.

So bitten wir dich nun, Vater:
Heilige diese Gaben durch deinen Geist,
da wir nun den + Auftrag
deines Sohnes erfüllen.

Am Abend, an dem er ausgeliefert wurde
und sich aus freiem Willen
dem Leiden unterwarf,
nahm er das Brot und sagte Dank,
brach es, reichte es seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er nach dem Mahle den Kelch,
dankte wiederum und reichte ihn den Seinen
und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Gott, unser Vater, wir erinnern uns
an deinen Sohn mit Freude,
denn seine Worte
sind immer noch neu und unerhört.
Seine Taten immer noch
voll Hoffnung und Kraft.
Sein Sterben am Kreuz
ist auch heute die Quelle des Lebens.

Wir neigen uns vor deiner Liebe,
Gott, unser Vater,
denn du hast Jesus nicht im Stich gelassen.
Du hast ihn auferweckt.
Du hast ihm ein Leben gegeben,
das keinen Tod mehr kennt.
Ein Leben an deiner Seite
und hier bei uns in Brot und Wein.

Wir bitten dich, Gott unser Vater:
Lass uns teilhaben
an der Herrlichkeit deines Sohnes:
an seinem Leben bei dir,
an seinem Leib und seinem Blut.
Erfülle uns mit seinem Heiligen Geist,
mit dem Geist der Hingabe und der Liebe.
V/A Sende aus deinen Geist
und das Antlitz der Erde wird neu.
(GL 645,3)

Gott, unser Vater.
Verbinde uns mit allen,
die den Namen deines Sohnes tragen:
mit Papst Franziskus, unserem Bischof N.,
mit unseren Pfarrgemeinden,
mit der ganzen Kirche, überall auf der Erde.
Lass uns als Kirche in Einheit zusammenstehen,
durch das Wirken deines Geistes
und deine Verbündeten sein,
dein ewiger Bund unter den Menschen.
A: Sende aus deinen Geist..

Öffne uns für alle Völker und Nationen,
für jeden einzelnen Menschen,
für seine Fragen und Sorgen,
für seine Nöte und Leiden.
Führe uns alle zusammen
in Frieden und Gerechtigkeit.
A: Sende aus deinen Geist …

Wir bitten dich für die Verstorbenen.
Wir wollen ihnen in Liebe
über den Tod hinaus
ein treues Andenken bewahren.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden.)
Nimm sie zu dir auf
und sei du ihnen Licht,
Freude und Leben.

Bewahre uns in der Gemeinschaft
mit deinen Heiligen:
mit Maria, der Mutter deines Sohnes,
dem heiligen Josef und mit allen,
die deine Hoffnung lebten;
mit allen, die dir treu geblieben sind
bis in den Tod;
mit allen, die sich eingesetzt haben
für Arme und Bedrängte.
Lass uns mit ihnen zusammen
das Leben feiern
und dich loben und preisen
durch Jesus Christus.
Doxologie

*) 1 Drachme = 16 Assaria
                                                      Quelle unbekannt

 

Einleitung zum Vaterunser

Ermutigt zum Gebet und mit den Worten unseres Herrn, lasst uns alle Anliegen dieser Welt zusammenfassen und gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, …

 

Einleitung zum Friedensgebet

Gottes Friede wird da spürbar und erlebbar, wo Menschen sich auf sein Wort einlassen und es sich zu Herzen nehmen bzw. in die Tat umsetzen. Bitten wir den hier unter uns anwesenden Herrn, dass er uns seinen Frieden schenke. Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

Schlussgebet

Guter Gott, Freund des Lebens, wir danken dir, dass du uns am Tisch deines Sohnes mit deinem Wort und mit dem Mahl des Lebens gestärkt hast. Du hast uns Anteil an seinem Leben und an seiner Herrlichkeit gegeben. Begleite uns mit deinem Heiligen Geist und stärke unsere Hoffnung auf die Vollendung bei dir durch Christus, unsern Herrn.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Josef Denkmayr SVD; P. Karl Jansen SVD