26. Sonntag im Jahreskreis (A) – Welttag der Migranten und Flüchtlinge

Liturgische Bausteine

Wie Jesus Christus, zur Flucht gezwungen – Aufnahme, Schutz, Förderung und Integration der Binnenvertriebenen

1. Lesung: Ez 18,25-28
2. Lesung: Phil 2,1-11
Evangelium: Mt 21,28-32


Liturgischer Gruß

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, der alle Menschen in sein Reich beruft, sei mit euch.

Einleitung

Der Strom der Menschen, die bessere Lebensbedingungen für sich und ihre Familie suchen, reißt nicht ab und weiter ertrinken Menschen im Mittelmeer oder im Ärmelkanal. Jeder Mensch ist doch ein Ebenbild Gottes. Hat da nicht jeder ein Recht auf Leben?

Kyrie

Herr Jesus Christus,
- Du willst nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe, Herr.
- Du brichst nicht das geknickte Rohr und löschst nicht den glimmenden Docht, Christus
- Du versprichst den reuigen Sündern deine Verzeihung, Herr.

 

Tagesgebet

Gott du unsere Hoffnung und unser Leben. Durch die Medien erfahren wir immer wieder von der Sehnsucht der Menschen nach einem lebenswerteren Leben und von den Anstrengungen und Gefahren, die sie auf sich nehmen. Sie verlassen ihre Heimat und stoßen oft auf Unverständnis und Ablehnung. Wir bitten dich: schenke uns und allen Verantwortlichen ein Herz aus Fleisch, das zur Hilfe bereit ist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn.

 

Fürbitten

Nachdem wir das Wort Gottes gehört haben, das unsern Glauben nährt und unsere Hoffnung stärkt, wollen wir unsere gemeinsamen Bitten vertrauensvoll an unsern himmlischen Vater richten:

- Dass der Papst, die Bischöfe und alle, die in der Kirche besondere Verantwortung tragen, die Frohe Botschaft so verkünden, dass die Menschen in ihr die Erfüllung ihrer Hoffnungen und Sehnsüchte finden: Du Gott des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.
- Dass alle, die in der Welt politische Verantwortung tragen, die fundamentalen Menschenrechte aller Menschen achten und so zum Frieden in der Welt beitragen:
- Dass wir alle nicht nur Ja sagen zu den Forderungen des Evangeliums, sondern sie in die Tat umsetzen:
- Dass die Mühseligen und Beladenen dieser Welt in ihren Nöten einsatzbereite und selbstlose Helfer finden:
- Dass alle, die uns im Glauben in die Ewigkeit vorausgegangen sind, Aufnahme finden in die ewigen Wohnungen:

Barmherziger Vater, erhöre unsere Bitten, die wir dir vortragen durch unsern Herrn Jesus Christus, dem Lob und Ehre sei jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 

Hochgebet - „Migration“

Präfation
Gott, wie gut ist es, hier versammelt zu sein,
um dich durch unseren Herrn
und Bruder Jesus Christus zu loben.
Die Geschichte deines Volkes
ist eine Geschichte ständiger Migration.
Abraham brach aus der Stadt Ur auf
und zog in ein fremdes Land.
Israel zog mit seiner Familie
wegen besserer Lebensmöglichkeiten nach Ägypten.
Als sich für seine Nachkommen das Blatt wendete
und sie ausgebeutet und gedemütigt wurden,
hast du dein Volk durch geisterfüllte Frauen und Männer
wieder in die Freiheit geführt.
Mehr noch: Um deine Sehnsucht nach den Menschen
noch deutlicher werden zu lassen,
hast du uns deinen einzigen Sohn,
unseren Herrn Jesus Christus, geschenkt,
der unser Bruder wurde, damit er
den ewigen Kreislauf des Aufbrechens und Suchens beende
und uns den Weg zu einem erfüllten Leben mit dir weise.
Dafür loben wir dich jetzt
in der Gemeinschaft der Kirche
im Himmel und auf der Erde
und singen voll Freude:
Sanctus

Ja, guter Gott, immer waren Menschen genötigt,
ihre Heimat zu verlassen, um ihr Leben zu retten;
Menschen wurden von Menschen wie Ware behandelt,
ausgebeutet, misshandelt und vertrieben:
Lot und seine Sippe flohen vor der Vernichtung;
Hagar floh mit ihrem Sohn in die Wüste;
Josef wurde von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft;
Elija und viele anderen Propheten wurden politisch verfolgt,
misshandelt und flohen aus ihrer Heimat.
Dein Volk wurde ins Exil verschleppt
und durfte erst nach langer Zeit zurückkehren.
Das Verbindende in all diesem Leid und Unglück
war deine liebende und sorgende Nähe
gerade zu diesen Menschen.

Auch Jesus, dein Sohn,
wurde in der Fremde geboren,
musste mit den Eltern nach Ägypten fliehen
und hatte keinen Ort,
wo er sein Haupt hinlegen konnte.

So bitten wir dich, du guter Vater,
sende uns deinen Leben spendenden Geist,
damit er uns diese Gaben von Brot und Wein
in den Leib + und das Blut Jesu Christi wandle.

Denn als Jesus spürte,
dass sich sein letzter Aufbruch näherte
und das Ende am Kreuz bevorstand,
nahm er bei einem festlichen Mahl
im Kreis der Seinen
ein Stück Brot in die Hand,
lobte dich, den Geber alles Guten,
sprach darüber das Segensgebet,
brach das Brot und reichte es ihnen
mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch,
dankte dir wiederum,
reichte ihn seinen Jüngern und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES.
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens!
Akklamation

Darum guter Vater, danken wir dir,
weil du uns durch die Worte und das Handeln Jesu
eine leuchtende Feuersäule
für unseren Weg zu dir geschenkt hast.

In diesen heiligen Gaben
schenkst du uns Hoffnung und Zuversicht
und die Kraft, uns für Flüchtlinge und Migranten
zu engagieren.

Hilf deiner Kirche unter der Leitung
des Bischofs von Rom, Papst Franziskus,
unseres Bischofs N. und der Gemeinschaft der Bischöfe
die Wege einzuschlagen, die deine Solidarität
mit den vom Unglück geplagten Menschen
spürbar und erfahrbar machen.

In Gemeinschaft mit allen Heiligen,
mit Maria und Josef, den Aposteln und Märtyrern,
die ihr Schicksal angenommen
und mit dir im Herzen unterwegs waren,
wollen wir uns deinem Heilsplan anschließen,
dich zu den Menschen tragen,
ihren Hunger und Durst stillen und ihre Wunden heilen,
um Zeichen der Hoffnung zu setzen.

Richte du uns auf,
wenn wir auf unserem Weg
zu erliegen drohen und müde werden.
Lass uns einmal mit all den Opfern von Gewalt und Tod,
von Migration und Vertreibung
und mit unseren Lieben
(Hier kann der Toten gedacht werden.)
in Gemeinschaft mit dir für immer verbunden sein.
Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn.
Doxologie
                                                        © P. Karl Jansen SVD

 

Einleitung zum Vaterunser

Gott sorgt für uns wie ein Vater oder wie eine Mutter. Er schenkt uns jeden Tag seine Gaben und will, dass wir mit Verantwortung leben. So wollen wir uns bewusst werden, dass es Millionen von Menschen, Migranten und Flüchtlingen, am Nötigsten fehlt: An Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser, Luft zum Atmen, medizinischer Versorgung und Bildungsmöglichkeiten.
Wenn wir um das tägliche Brot bitten, lasst uns vor allem die Solidarität mit dem Ärmsten der Welt im Blick behalten. – Beten wir, wie Jesus es uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel, …

 

Einleitung zum Friedensgebet

Festgefahrene Meinungen und Vorurteile führen häufig zu Fanatismus und (Machtstreben, Neid und Prestigedenken) gefährden den Frieden unter den Menschen. Es sind Quellen des Todes. - Lasst uns beten um Frieden und Versöhnung in der Welt: Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

 

Meditation

Wann geht der Himmel wieder auf?

Auf dem Weg in die Stadt,
auf der schönen Promenade,
sah ich einen Mann,
der wohl gerade erst ankam.
Schwarze Haare, alte Jacke,
Pappkarton und einen Sack,
in dem er wohl seine ganze Habe hatte.
Er blieb stehn, sah mich an,
wusste nicht, wo er hingehört
und seine Augen, die stellten mir die Frage:

Refrain
Wann geht der Himmel auch für mich wieder auf?
Wann geht der Himmel wieder auf?
Wann scheint die Sonne einmal wieder?
Sind wir hier denn nicht alle Brüder?
Wann geht der Himmel wieder auf?


Auf dem Weg in die Stadt,
auf der schönen Promenade,
wurde mir klar:
Wir haben viel zu lange gewartet!
Überall die Nazi-Sprüche,
die nackte Angst erwischte mich,
wir haben viel zu lange den Mund gehalten.
Braune Wolken über dem Land,
gestern David (die Juden), heute der Asylant
und alle stellen uns dieselbe Frage:
Refrain

Quelle: De Höhner: Wann jeiht dr Himmel widder op? Übersetzung: Karl Jansen SVD

Oder (gemeinsam beten):
Vater, du hast dem heiligen Josef das Kostbarste anvertraut, nämlich das Jesuskind und seine Mutter, um sie vor der Gefahr und der Bedrohung böser Menschen zu schützen.
Lass auch uns seinen Schutz und seine Hilfe erfahren. Er, der das Leid derer erlebt hat, die wegen des Hasses der Mächtigen fliehen mussten, möge alle unsere Brüder und Schwestern trösten und beschützen, die aufgrund von Krieg, Armut und Not ihre Heimat und ihr Land verlassen, um als Flüchtlinge an sicherere Orte zu gelangen.
Hilf ihnen auf seine Fürsprache und gibt ihnen die Kraft weiterzumachen, tröste sie in der Trauer und verleihe ihnen Mut in aller Bedrängnis.
Gib denen, die sie aufnehmen, etwas von der Sanftmut dieses gerechten und weisen Vaters, der Jesus wie einen eigenen Sohn liebte und Maria auf ihrem Weg immer beistand.
Lass ihn, der mit seiner Hände Arbeit seinen Lebensunterhalt verdiente, für diejenigen sorgen, denen das Leben alles genommen hat. Er gebe ihnen eine würdige Arbeit und ein unbeschwertes Zuhause.
Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn, den der heilige Josef durch die Flucht nach Ägypten gerettet hat, und auf die Fürsprache der Jungfrau Maria, die er deinem Willen entsprechend als treuer Bräutigam geliebt hat. Amen.

                                                                                                                   Papst Franziskus


Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Karl Jansen SVD