1. Ostersonntag (A)

Wortgottesdienst für daheim

Kleine Sonntagsliturgie in Zeiten der Corona-Pandemie

Evangelium: Mt 28, 1-10

 

Vorbereitung

Zum leichteren Mitsingen für alle, die keine Gesangbücher zuhause haben, sind in dieser kleinen Sonntagsliturgie die passenden Liedtexte angegeben, die ausschließlich für den privaten Gebrauch gedacht sind. Um diese Sonntagsliturgie etwas festlicher zu gestalten, kann man für eine gute Gebetsatmosphäre die Osterkerze neben einen (dekorierten) Osterstrauß und einer Ikone (einem Kreuz) aufstellen. Die Osterkerze wird dann bewusst erst nach der Eröffnung der kleinen Liturgie angezündet und ein entsprechendes Gebet gesprochen.


Lied

GL 318 "Christ ist erstanden"
https://www.youtube.com/watch?v=l7m713y4xN8&list=PLarPhgGhSYjBDB0yt1UivUNqC4Wahcmhl&index=16

1.Christ ist erstanden / Von der Marter alle, / Des solln wir alle froh sein, / Christ will unser Trost sein. / Kyrie eleis.

2. Wär er nicht erstanden, / So wär die Welt vergangen; /
Seit daß er erstanden ist, / So lobn wir den Vater Jesu Christ. / Kyrie eleis.

3. Halleluja, Halleluja, Halleluja! /
Des solln wir alle froh sein, / Christ will unser Trost sein. / Kyrie eleis.


Kreuzzeichen

Im Namen des Vaters und des + Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Gebet beim Anzünden der Osterkerze

Gott, du Freund des Lebens, diese Osterkerze wollen wir anzünden
und dankbar an das Leben denken, dass du uns geschenkt hast.
Sie sei auch ein Sinnbild unseres Vertrauens darauf,
dass Du das Licht bist, das jedes Dunkel aufzuhellen vermag.
Herr, wir haben Anliegen und Sorgen. Sie bewirken in uns Dunkel.
Dein Licht aber mag uns helfen, dass wir für uns den nächsten Schritt
erkennen und mutig auch wagen.

Entzünde in uns das Feuer deiner Liebe,
damit wir selbst zum Lichte werden, das leuchtet und wärmt und tröstet.
Lass‘ unsere schwerfälligen Zungen in dieser Osterzeit neue Worte finden,
die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.

Darum bitten wir dich im Namen unseres auferstandenen Bruder und Herrn.

 

Oster-Halleluja

Evangelium: Mt 28, 1-10

Als der Sabbat vorüber war und am Sonntagmorgen gerade die Sonne aufging, kamen Maria von Magdala und die andere Maria zum Grab. Plötzlich fing die Erde an zu beben, und ein Engel Gottes kam vom Himmel herab, wälzte den Stein, der das Grab verschloss, beiseite und setzte sich darauf. Er leuchtete hell wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee. Die Wachposten stürzten vor Schrecken zu Boden und blieben wie tot liegen. Der Engel wandte sich an die Frauen: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden, wie er es vorhergesagt hat. Kommt und seht euch die Stelle an, wo er gelegen hat! Dann beeilt euch, geht zu seinen Jüngern und verkündet ihnen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Er wird euch nach Galiläa vorausgehen, und dort werdet ihr ihn sehen. Das ist die Botschaft, die ich euch ausrichten soll.” Erschrocken liefen die Frauen vom Grab weg. Gleichzeitig erfüllte sie unbeschreibliche Freude. Sie wollten sofort den Jüngern alles berichten, was sie erlebt hatten. Sie waren noch nicht weit gekommen, als Jesus plötzlich vor ihnen stand. „Freut euch mit mir!” sagte er. Da fielen sie vor ihm nieder und umklammerten seine Füße. Jesus beruhigte sie: „Habt keine Angst! Geht jetzt und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa kommen! Dort werden sie mich sehen.”

 

Oster-Halleluja

Impulse zum Nachdenken oder für ein Gespräch über das Evangelium

In einem Artikel von Tomáš Halík (Jahrgang 1948), Professor für Soziologie an der Karls-Universität in Prag, las ich vor ein paar Tagen: „Dieses Jahr an Ostern werden wahrscheinlich viele unsere Kirchen leer sein. An irgendeinem anderen Ort werden wir das Evangelium vom leeren Grab vortragen. Wenn uns die Leere der Kirche an ein leeres Grab erinnern wird, sollten wir nicht die Stimme von oben überhören: „Er ist nicht hier. Er ist auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa.“ Die Anregung zur Meditation für dieses seltsame Ostern lautet: Wo ist dieses Galiläa von heute, wo können wir dem lebendigen Christus begegnen? Soziologische Studien sagen uns, dass in unserer Welt die „Beheimateten“ weniger werden (und zwar sowohl diejenigen Menschen, die sich völlig mit einer traditionellen Form von Religion identifizieren als auch die Anhänger eines dogmatischen Atheismus) und die „Suchenden“ mehr werden. Darüber hinaus steigt jedoch die Anzahl der „Apatheisten“ - Menschen, die sowohl religiöse Fragen als auch traditionelle Antworten gleichgültig lassen. Die Hauptlinie der Aufteilung läuft nicht mehr zwischen denjenigen, die sich für Gläubige halten und denjenigen, die sich für Ungläubige halten. „Suchende“ gibt es sowohl unter den Gläubigen (das sind diejenigen, für die der Glaube nicht ein „ererbtes Eigentum“ ist, sondern eher „ein Weg“), als auch unter den „Ungläubigen“, die religiöse Vorstellungen ablehnen, die ihnen ihre Umgebung vorlegt, die jedoch trotzdem die Sehnsucht nach einer Quelle spüren, die ihren Durst nach dem Sinn stillen könnte. Ich bin davon überzeugt, dass dieses „Galiläa von heute“, wohin man gehen soll, um den Gott zu suchen, der durch den Tod hindurch ging, die Welt der Suchenden ist.“

- Wo und wie erlebe ich in dieser Zeit Jesus als den Lebendigen in meinem Leben?

- Habe ich einen Menschen als Freund, der kein Christ, aber wahrhaftig „Suchender“ ist?                                                                                 

- Wie würde ich einem suchenden Menschen die Auferstehung Jesu näherbringen wollen?


Lied

GL 472 "Manchmal feiern wir mitten im Tag"

https://www.youtube.com/watch?v=N6tqLbq5PS0&list=PLarPhgGhSYjBDB0yt1UivUNqC4Wahcmhl&index=9

1. Manchmal feiern wir mitten am Tag ein Fest der Auferstehung. Stunden werden eingeschmolzen und ein Glück ist da. (2x)

2. Manchmal feiern wir mitten im Wort ein Fest der Auferstehung. Sätzen weden aufgebrochen und ein Lied ist da. (2x)

3. Manchmal feiern wir mitten in Streit ein Fest der Auferstehung. Waffen werden umgeschniedet und ein Friede ist da. (2x)

4. Manchmal feiern wir mitten im Tun ein Fest der Auferstehung. Sperren weden überrsprungen und ein Geist ist da. (2x)

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du Licht und Freude des Lebens. In dieser österlichen Zeit schenkst du uns mehr, als wir zu hoffen wagen. Dir tragen wir unsere Bitten vor:

- Für alle Männer und Frauen, die sich zu dir bekennen und der frohmachenden Botschaft von Ostern Glauben schenken: Christus, du Sieger über den Tod, A: wir bitten dich, erhöre uns.
- Für die Richtungslosen, Hoffnungslosen, die Überforderten und für alle, die ihr Leben als dunkel und traurig erleben: 
- Für alle Menschen, die die Suche nach dir abgebrochen haben und nicht mehr glauben können oder nicht mehr glauben wollen:
- Für unsere Mitmenschen, die sich verausgaben in pausenloser Arbeit oder Ablenkung, in Unrast und Erlebnisgier:
- Für die Kranken und Sterbenden und für alle, für die das Leben in diesen Tagen besonders schwer und anstrengend empfinden:

Um dies und um vieles, was unausgesprochen blieb, dürfen wir dich, du auferstandener Christus, bitten. Wir danken dir und preisen dich mit Gott, dem Vater und dem Heiligen Geist. Jetzt und an allen Tagen unseres Lebens. Amen.

 

Vaterunser

An Ostern hat Gott seine Verheißung wahrgemacht, dass er all jenen das Leben in Fülle schenkt, die ihm vertrauen können. Fällt uns der österliche Glaube im konkreten Alltag auch nicht immer leicht, so dürfen wir gerade deswegen miteinander so beten, wie Jesus es uns beigebracht hat: Vater unser im Himmel, …

 

Lied

GL 329 "Das ist der Tag, den Gott gemacht"

https://www.youtube.com/watch?v=fsxAF-5FGKs

1.Das ist der Tag den Gott gemacht, / der Freud in alle Welt gebracht, /
Es freut sich, was sich freuen kann, / denn Wunder hat der Herr getan.

2.Verklärt ist alles Leid der Welt, / des Todes dunkel ist erhellt. /
Der Herr erstand in Gottes Macht, / hat neues Leben uns gebracht.

4. Wir schauen auf zu Jesus Christ, / zu ihm, der unsere Hoffnung ist.
Wir sind die Glieder, er das Haupt; / erlöst ist, wer an Christus glaubt.

Segen

Der lebendige Gott begleite uns alle,
auf den Wegen unseres Lebens. –

An diesem Osterfest sei er uns spürbar nahe
in all unserer Freude und all unserem Schmerz. –

Er selbst lasse unser Leben gelingen
und beschütze uns und all unsere Lieben. –

Das gewähre uns der  Vater, der + Sohnes und der Heilige Geist.
Amen.

 

Lied

GL 533 "Lasst uns erfreuen herzlich sehr, Halleluja"
https://www.youtube.com/watch?v=3MjImV01InU

Lasst uns erfreuen herzlich sehr, / Halleluja! / Maria seufzt und weint nicht mehr, / Halleluja! / Verschwunden sind die Nebel all, / Halleluja! / Jetzt glänzt der liebe Sonne Strahl, / Halleluja! / Halleluja! Halleluja! Halleluja!

 

Für den Tag und für die Woche

Jeden Morgen
machen wir uns auf den Weg
zum Grab unserer Hoffnung.
In das Linnen
der Enttäuschung gewickelt,
von den Felsen
der Unwiderruflichkeit umschlossen,
von den Wächtern
unserer Versäumnisse bewacht,
wartet sie dennoch auf uns.
In Gestalt einer Blüte,
im Tonfall eines Gesprächs,
in den Buchstaben einer Schrift,
in der Wärme einer grüßenden Hand.
Der uns darin ruft, den rufen wir an:
Rabbuni. Das heißt Meister.
Über dem leeren Grab
wölbt sich ein strahlender Himmel.
Ostern. Heute. Morgen.
Und jeden Tag.
                              © Margarete Kubelka

 

© P. Norbert Cuypers SVD