4. Ostersonntag (A)

Wortgottesdienst für daheim

Kleine Sonntagsliturgie in Zeiten der Corona-Pandemie

Evangelium: Joh 10,1-10

 

Einstimmung

GL 389 „Dass du mich einstimmen lässt in deinen Jubel, o Herr,“ https://www.youtube.com/watch?v=6EzY8Z9fAtA  

KV: Dass du mich einstimmen lässt in Deinen Jubel, o Herr, /
Deiner Engel und himmlischen Heere, /
das erhebt meine Seele zu dir, o mein Gott; /
großer König, Lob sei Dir und Ehre!

1. Herr, Du kennst meinen Weg, und Du ebnest die Bahn,
und Du führst mich den Weg durch die Wüste. KV

2. Und Du reichst mir das Brot, und Du reichst mir den Wein,
und Du bleibst selbst mein Begleiter. KV

3. Und Du sendest den Geist, und Du machst mich ganz neu
und erfüllst mich mit Deinem Frieden. KV

Kreuzzeichen

Im Namen des + Vaters und des + Sohnes und des + Heiligen Geistes. Amen.

 

Gebet

Du guter Hirte, Jesus. Immer wieder sind wir gefangen in unseren alltäglichen Sorgen und sehnen uns gerade jetzt in diesen unsicheren Zeiten danach, die nächsten Schritte zu kennen, die wir gehen sollen. Als deine geliebten Töchter und Söhne vertrauen wir darauf, dass Du den Weg für uns weißt und ihn uns auch zeigen willst. So bitten wir dich: öffne unser unruhiges Herz für dein Wort, damit wir es hören und bei dir den Frieden finden können, den die Welt uns nicht zu geben vermag. Amen.

 

Evangelium Joh 10,1-10

„Merkt euch gut, was ich jetzt sage,” forderte Jesus seine Zuhörer auf. „Wer nicht durch die Tür in den Schafstall geht, sondern heimlich einsteigt, der ist ein Dieb und Räuber. Der Hirte geht durch die Tür zu seinen Schafen. Ihm öffnet der Wächter das Tor, und die Schafe er-kennen ihn schon an seiner Stimme. Dann ruft der Hirte jeden mit seinem Namen und führt ihn auf die Weide. Er geht vor ihnen her und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden würden sie niemals folgen. Ihm laufen sie davon, weil die fremde Stimme sie erschreckt.” Die Leute, denen Jesus dieses Gleichnis erzählte, verstanden nicht, was er damit meinte. Deshalb erklärte er ihnen: „Ich sage euch die Wahrheit: Ich selbst bin die Tür, die zu den Schafen führt. Alle, die sich vor mir als eure Hirten ausgaben, sind Diebe und Räuber. Doch die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich allein bin die Tür. Wer durch mich zu meiner Herde kommt, der wird gerettet werden. Er kann durch diese Tür ein- und ausgehen, und er wird saftig grüne Weiden finden. Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten. Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben zu bringen, das Leben in seiner ganzen Fülle.

 

Impulse zum Nachdenken oder für ein Gespräch über das Evangelium

Schafe sind selten geworden. Hirten ebenso. Umso erstaunlicher, dass wir in unserer Umgangssprache weiterhin diese Bilder benutzen. Wir alle kennen ja das „dumme Schaf“ unter den Kollegen oder das „schwarze Schaf“ in der Familie. So sehr wir vertraut sind mit dieser Bildsprache im Alltag, so befremdlich wirkt das Bild vom „guten Hirten“ auf uns, das uns Jesus heute im Evangelium anbietet. Hirt und Herde: das klingt eben doch verdächtig nach „Leithammel“ und „Herdentrieb“ und ist genau das, was wir eben nicht wollen: fremdbestimmt und dumm durchs Leben trotten, nur eine(r) sein unter vielen, sich gängeln lassen von anderen. Verführt der Text des Evangeliums aber nicht genau dazu? Fördert er nicht ein Bild von einem autoritären Gott, der den Menschen in seiner Freiheit einschränkt und ihn gleichsam „für dumm verkauft“? Mitnichten, denn jeder Schäfer wird uns bestätigen, dass Schafe alles andere als dumm sind. Sie kennen genau die Stimme des Hirten. Sie vertrauen ihm, weil sie instinktiv spüren, dass er sie nicht ausnutzen will. Deswegen laufen sie ihm hinterher. Auch die Freunde Jesu vertrauen darauf, dass er es gut mit ihnen meint. Aus Erfahrung wissen sie, dass es sich lohnt, auf ihn zu hören. Deswegen folgen sie ihm. Auch uns will Jesus keineswegs ängstlich und klein in den Stall von Dogma und Gesetz einsperren. Das würde uns letztlich krank machen und zugrunde gehen lassen. Vielmehr schenkt Jesus jenen, die sein Wort hören und ihm folgen, die ersehnte Freiheit. Er weist den Weg zum vollen, zum satten, ja, zum „ewigen“ Leben und gibt dem Menschen – wie ein guter Hirt eben – den nötigen Halt und auch Schutz vor den „wölfischen“ Bedrohungen dieser Welt. Nichts und niemand wird dem Menschen, der sich Jesu Führung im Leben anvertraut, Schaden zufügen können.

- Wozu fühle ich mich von Gott in meinem Leben berufen?
- Was wäre meine Reaktion, wenn mir ein junger Mensch sagt, er wolle in einen Orden eintreten oder Priester werden?                                                                            - Habe ich schon einmal um geistliche Berufungen gebetet?

 

Lied

"Wer bin ich, dass du mich suchst"

https://www.youtube.com/watch?v=B344_IZWNh4  

1. Wer bin ich, dass du mich suchst? / Wie kommt es, dass du mich brauchst? /
Da ist ein Erschrecken und Staunen zugleich, / wie du mir begegnest, scheint mir folgenreich, / wer ich bin, wer ich bin, wer bin ich, dass du mich suchst? /
Wer bin ich, wer bin ich, wer bin ich, dass du mich suchst?

2. Wer bin ich, dass du mich grüßt? / Wie kommt es, dass mich das freut? /
Dein Wort lässt weinen und lachen zugleich, /du teilst meine Armut, nennst mich gnadenreich, / wer bin ich, wer bin ich, wer bin ich, dass du mich grüßt? /
Wer bin ich, wer bin ich, wer bin ich, dass du mich grüßt?

3. Wer bin ich, dass du so sprichst? / Wie kommst du zu meinem Ja? /
In mir wachse Kleinstes und Größtes zugleich, / du tust mir ein Kind kund, in ihm Gottes Reich / wer bin ich, wer bin ich, wer bin ich, dass du so sprichst? /
Wer bin ich, wer bin ich, wer bin ich, dass du so sprichst?

4. Wer bin ich, dass mein Herz springt? / Wie kommt das ich bin bereit? /
Spür die Angst verfliegen, mein Mut wächst zugleich, / kein Ding scheint unmöglich, Gott macht freudenreich, / wer bin ich, wer bin ich, wer bin ich, dass mein Herz springt? / Wer bin ich, wer bin ich, wer bin ich, dass mein Herz springt?

 

Fürbittgebet

Herr Jesus Christus, wir tragen eine tiefe Sehnsucht in uns: nach einer Welt, in der wir in Frieden und Gerechtigkeit leben können; nach einer Kirche, in der wir im Glauben gestärkt werden und in den Sakramenten deine liebende Nähe erfahren; nach Beziehungen, die uns tragen, stützen und in schweren Zeiten Halt geben.

- In allen Sorgen und Nöten übersehen wir oft, dass du schon mitten unter uns bist; dass du uns mit deiner Liebe durchdringen und in deine Nachfolge rufen willst, damit wir inneren Frieden finden und zu Friedensstiftern werden.
- Hilf uns, dich zu erkennen und deine Stimme zu hören. Zeige uns, wie wir Hoffnung schenken können. Ermutige uns, deine Frohe Botschaft zu verkünden und unsere Talente und Gaben in deinen Dienst zu stellen. Gib uns die Kraft, uns für den Frieden einzusetzen und in Welt und Kirche Versöhnung zu stiften.
- Dabei dürfen wir gewiss sein, dass du alle Wege mit uns gehst. Im Kreuz hast du Hass und Gewalt durch deine Liebe überwunden. In deiner Hingabe schenkst du uns Hoffnung, wenn wir an Grenzen stoßen und keine Perspektive mehr sehen.
- Lass uns darauf vertrauen, dass du Friede und Heil schenken kannst. Festige unsere Treue im Gebet und bestärke uns darin, auch für andere zu beten, die nach deinem Willen handeln und auf dem Weg ihrer Berufung Frieden finden wollen.
So bitten wir dich: Sende auch heute Arbeiter in deinen Weinberg, die in unserer Welt für deinen Frieden wirken. Rufe junge Menschen, die als Priester, in der Vielfalt des geweihten Lebens oder in den zahlreichen kirchlichen Berufen das Evangelium bezeugen, und zeige uns, welchen Beitrag wir in deiner Nachfolge leisten können.
Herr Jesus Christus, Friedensfürst, du lässt uns nicht allein, du bist mitten unter uns gegenwärtig und stärkst uns für unseren Auftrag. Dir sei Ehre und Lob in Ewigkeit. Amen.

 

Vaterunser

Beten wir mit allen Christenmenschen so, wie Jesus selbst uns zu beten beigebracht hat: Vater unser im Himmel, …

 

Lied instrumental

Segen

Der Gott des Lebens segne uns, wenn wir seinen Ruf hören
und wenn seine Stimme uns lockt zu einem neuen Aufbruch. – Amen.

Der Gott des Lebens lasse sein Angesicht über uns leuchten, wenn in uns Vertrauen und Zuversicht zu schwinden drohen. – Amen.

Der Gott des Lebens sei uns gnädig, wenn Angst uns befällt
und wir Schutz suchen bei ihm vor den Stürmen den Nacht. – Amen.

Und so segne uns und all die Menschen, mit denen wir uns verbunden fühlen:
der + Vater, der + Sohn und der + Heilige Geist. Amen.

Zum Ausklang

"Geh unter der Gnade"

https://www.youtube.com/watch?v=QYK3rE3E6Eo  

Geh unter der Gnade, / Geh mit Gottes Segen, Geh mit seinem Frieden, / Was auch immer du tust. Geh unter der Gnade, / Hör auf Gottes Worte, Bleib in seiner Nähe, / Ob du wachst oder ruhst.
Alte Stunden, alte Tage, / Lässt du zögernd nur zurück. Wohlvertraut wie alte Kleider / Sind sie dir durch Leid und Glück.
Geh unter der Gnade, / Geh mit Gottes Segen, Geh mit seinem Frieden, / Was auch immer du tust. Geh unter der Gnade, / Hör auf Gottes Worte, Bleib in seiner Nähe, / Ob du wachst oder ruhst.
Neue Stunden, neue Tage, / Zögernd nur steigst du hinein. Wird die neue Zeit dir passen, / Ist sie dir zu groß, zu klein?
Geh unter der Gnade, / Geh mit Gottes Segen, Geh mit seinem Frieden, / Was auch immer du tust. Geh unter der Gnade, / Hör auf Gottes Worte, Bleib in seiner Nähe, / Ob du wachst oder ruhst.
Gute Wünsche, gute Worte / Wollen dir Begleiter sein. Doch die besten Wünsche münden / Alle in den einen ein:
Geh unter der Gnade, / Geh mit Gottes Segen, Geh mit seinem Frieden, / Was auch immer du tust. Geh unter der Gnade, / Hör auf Gottes Worte, Bleib in seiner Nähe, / Ob du wachst oder ruhst.


Für den Tag und für die Woche

Immer wieder Ringen zwischen Gott und Mensch:                                            GOTT, der beruft, Menschen, die den Ruf hören.                                                        GOTT, der beauftragt, Menschen, die der Auftrag ängstigt.                                   GOTT, der fordert, Menschen, die sich überfordert fühlen.

Immer wieder Gottes Zusage:                                                                                       ICH bin bei dir.                                                                                                                ICH stärke dich.                                                                                                               ICH schütze dich.                                                                                                                ICH verlasse dich nicht.

Immer wieder Menschen, die sich in seinen Dienst nehmen lassen,                     die über sich hinauswachsen, die seinen Auftrag erfüllen:

Abraham, der in die Fremde zieht,                                                                              Mose, der sein Volk führt,                                                                                         David, der den Goliath besiegt.                                                                                       Maria, die ihr Amen sagt, Jünger, die alles verlassen,                                 Menschen, die für ihn Zeugnis geben.

Wir alle von GOTT berufen.                                                                                      Immer wieder.                                                                                                                    Bis heute.
                                                                                         © Gisela Baltes

 

© P. Norbert Cuypers SVD