2. Sonntag der Osterzeit (B)

Liturgische Bausteine

Nicht abschotten gegen das Leid der Welt

1. Lesung: Apg 4,32-35
2. Lesung: 1Joh 5,1-6
Evangelium: Joh 20,19-31
Zum Kantillieren des Evangeliums: www.stuerber.de


Einleitung

Der heutige zweite Sonntag in der Osterzeit ist auch als Weißer Sonntag bekannt. Der Name erinnert an die Reinheit, die Unschuld und die Freude der Kinder, die an diesem Tag gewöhnlich Erstkommunion feiern.

Neuerdings heißt dieser Sonntag auch Barmherzigkeits-Sonntag. Unser Blick fällt auf die Wunden Jesu und die Wunden der Welt. Die Wundmale machen uns die Schuld all jener bewusst, die diese Wunden geschlagen haben. Wie viele Unschuldige leiden wie Jesus unter Gewalt, Machtmissbrauch und Verbrechen!

Wenden wir uns allen zu, die Opfer von Gewalt und Missbrauch geworden sind, und rufen wir Gott um sein Erbarmen an.

- Stille -

Das sonntägliche Taufgedächtnis

[MB S. 1171ff (Osterzeit)]
Herr, allmächtiger Vater, …
(Wird Osterwasser verwendet, entfällt die Segnung.)
… Gott, so schaffe auch uns neu durch Christus, unseren Herrn.

Dazu: GL 491 „Ich bin getauft und Gott geweiht“
Oder: GL 835 (Köln) „Fest soll mein Taufbund immer stehn“

Das allgemeine Schuldbekenntnis entfällt!

Kyrie

Herr Jesus Christus,
- du hast die Wunden von Gewalt und Machtmissbrauch am eigenen Leib verspürt.
Herr, erbarme dich.
- Du solidarisierst dich mit allen Opfern von Missbrauch und Gewalt. Christus, erbarme dich.
- Du forderst uns heraus, dass auch wir uns den Opfern zuwenden und solidarisch sind. Herr, erbarme dich unser.

Der gute Gott erbarme sich unser. Er helfe uns, solidarisch und barmherzig zu sein. Er erneuere uns durch seine Liebe, sein Erbarmen und seinen lebendig machenden Geist.

 

Tagesgebet

Barmherziger Gott, dein Sohn Jesus ist ein Opfer der Gewalt geworden. So wird sichtbar, dass du allen Gewaltopfern nahe bist. Du solidarisierst dich mit ihnen. Du lässt sie nicht im Stich. Hilf uns, deinem Sohn Jesus nachzufolgen auf dem Weg der Solidarität. Bewahre uns davor, den Opfern der Gewalt gegenüber gleichgültig zu sein. Mach uns zu Menschen, die barmherzig und hilfsbereit sind. Darum bitten wir dich im Heiligen Geist durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du bist der Barmherzige und Gnädige. Du bist allen nah, die leiden. Ihre Wunden sind dir nicht fremd, du hast sie getragen am eigenen Leib. Wir bitten dich:

- Steh Papst Franziskus und allen bei, die in der Kirche Leitungsverantwortung tragen. Hilf ihnen, mutig und ohne Eigeninteresse für die Opfer von Missbrauch und Gewalt einzutreten. Gott, du Freund des Lebens. A. Wir bitten dich, erhöre uns
- Sei bei allen, die in pflegenden Berufen tätig sind. Hilf ihnen, den Leidenden Beistand und Hilfe zu schenken.
- Nimm dich der bedrohten und misshandelten Schöpfung an. Hilf allen christlichen Gemeinden, dass sie Schöpfungsverantwortung wahrnehmen und das Leben schützen.
- Erbarme dich unserer Verstorbenen. Heile für immer die Wunden ihrer Seelen, damit sie die ewige Freude finden bei dir.

Denn du bist der Gott, der sich uns Menschen zugewandt hat, damit auch wir uns den Opfern der Geschichte zuwenden und solidarisch sind. Dir sei Lob und Preis, heute und in Ewigkeit. Amen.

 

Gabengebet

Guter Gott, in den Gaben von Brot und Wein bringen wir dir unsere Sehnsucht nach Heilung und Versöhnung. Nimm die Gaben an und schenke uns durch deinen Heiligen Geist, dass wir zusammen mit der ganzen Schöpfung aufstehen zu neuem Leben. So bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen. 

 

Hochgebet (für besondere Anliegen V) – „Jesus, unser Weg“

Präfation
Wir danken dir, Gott, unser Vater,
und preisen dich, denn du hast uns
ins Leben gerufen.
Du lässt uns niemals allein auf unserm Weg
und bist immer da für uns.
Einst hast du Israel, dein Volk,
mit starker Hand
durch die weglose Wüste geleitet.
Heute führst du deine pilgernde Kirche
in der Kraft des Heiligen Geistes.
Du bahnst ihr den Weg durch diese Zeit
in die ewige Freude deines Reiches
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Darum singen wir
mit allen Engeln und Heiligen:
Sanctus

Ja, du bist heilig, großer Gott.
Du liebst die Menschen
und bist ihnen nahe.
Gepriesen sei dein Sohn,
der immer mit uns auf dem Weg ist
und uns um sich versammelt
zum Mahl der Liebe.
Wie den Jüngern von Emmaus
deutet er uns die Schrift
und bricht das Brot für uns.

So bitten wir dich, gütiger Vater:
Sende deine Heiligen Geist
über die Gaben von Brot und Wein.
Er heilige sie, damit sie uns werden
Leib + und Blut unseres Herrn Jesus Christus.

Am Abend vor seinen Leiden
nahm er beim Mahl das Brot
und sagte Dank, brach das Brot,
reichte es seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er den Kelch mit Wein,
dankte wiederum,
reichte den Kelch seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÃCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens.
Akklamation

Darum, gütiger Vater,
feiern wir das Gedächtnis deines Sohnes,
der uns erlöst hat.
Durch sein Leiden und seinen Tod am Kreuz
hast du ihn zur Herrlichkeit
der Auferstehung geführt
und ihn erhöht zu deiner Rechten.

Wir verkünden dieses Werk
deiner Liebe, bis er wiederkommt,
und bringen dir das Brot des Lebens
und den Kelch des Segens dar.

Wir feiern das Opfer Christi,
das er uns anvertraut hat.
Er hat sich für uns hingegeben
und schenkt uns Anteil
an seinem Leib und Blut.

Wir bitten dich:
Schau gütig auf die Gabe deiner Kirche,
und gib, dass wir im Geist deiner Liebe
für immer verbunden bleiben
mit ihm und untereinander.
Barmherziger Gott,
durch die Teilnahme an diesem Mahl
stärke uns in der Einheit.
Lass uns in Gemeinschaft
mit unserem Papst Franziskus.
und unserem Bischof N.,
mit allen Bischöfen,
Priestern und Diakonen
und mit deinem ganzen Volk
in Vertrauen und Hoffnung
deine Wege gehen und für alle
eine Quelle der Freude
und Zuversicht sein.

Vater, erbarme dich unserer Brüder
und Schwestern (N. und N.),
die im Frieden Christi heimgegangen sind,
und aller Verstorbenen,
deren Glauben du allein kennst.
Lass sie dein Angesicht schauen,
und schenke ihnen das Leben in Fülle.

Wenn unser eigener Weg zu Ende geht,
nimm auch uns für immer bei dir auf,
und lass uns zusammen mit der seligen Jungfrau
und Gottesmutter Maria,
mit den Aposteln und den Märtyrern
(mit dem/ der heiligen N.,
mit den heiligen N. und N.)
und mit allen Heiligen
dich loben und preisen
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Doxologie

 

Oder:

Hochgebet - „Zweifel“

Präfation
Herr, unser Gott,
es ist üblich, dass wir dir
an dieser Stelle danken.
Doch was sollen wir dir sagen?
Darf es heute
ein fragendes Danken sein?
Du hast uns als Menschen gewollt,
und als Menschen
haben wir uns gefunden.
Wir wissen von Güte und Glück,
aber auch von bösem Willen,
Ohnmacht und Unglück.

Aber danken können wir dir
für die Hoffnung,
die in unseren Herzen lebt,
ob wir es wollen oder nicht,
dass wir Menschen vielleicht doch
gute Menschen werden können
im ganz einfachen Sinn des Wortes:
Menschen, die mitleiden,
mitgenießen können,
die ohne Zögern und Angst gütig sind,
die ohne Engstirnigkeit
nach dem Guten suchen,
wo andere nur verurteilen.
Diese Hoffnung hast du uns
in deinem Sohn Jesus Christus gegeben.
Darum preisen wir dich jetzt
mit allen Menschen guten Willens
und singen voll Freude:
Sanctus

Wir haben deine Güte gesehen
in Menschen, die in unserer Umgebung leben,
in deinem Sohn Jesus von Nazareth,
in dem alles erschienen ist,
was einen Menschen mit sich selbst
und mit den andern versöhnen kann.
Darum können wir dir danken,
Gott, denn du lässt uns sehen,
dass Ohnmacht Kraft,
Zerbrechen Heilung
und menschliches Leben
göttliches Leben werden kann.
Wir haben es gesehen in Jesus Christus,
der sich selbst in den Zeichen
von Brot und Wein ausdrückte.
V/A: Neue Hoffnung, neues Leben
kann uns Gott alleine geben.


Sende jetzt deinen Heiligen Geist
über Brot und Wein,
damit sie zu Leib + und Blut
Jesu Christi werden.

Denn am Abend,
da er ausgeliefert wurde
und sich dem Leiden unterwarf,
nahm er das Brot und sagte Dank,
brach es und reichte es seinen Jüngern
mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON.
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er
nach dem Mahl den Kelch,
dankte wiederum
und reichte ihn seinen Jüngern
mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS,
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens!
Akklamation

Bis dass er kommt,
gedenken wir seines Lebens,
das so göttlich
und so menschlich ist,
seines Todes,
der so Ehrfurcht gebietend
und so unverständlich ist,
seiner Auferstehung,
die so ermutigend
und so geheimnisvoll ist.
Wir gedenken seiner Angst,
seiner Erniedrigung,
wir bedenken,
dass er in Todesangst
nach dir gerufen hat
und dass du darum
seinen Namen unter uns
so groß gemacht hast,
dass wir uns in ihm wieder erkennen.
A: Neue Hoffnung, …

Darum bitten auch wir
um seinen Geist:
für uns, die wir jetzt hier sind,
für alle, die unserem Herzen
nahestehen,
für unseren Papst Franziskus,
unseren Bischof N.,
unsere Priester, Diakone,
Ordensangehörige,
unsere Haupt-
und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen
und für unsere Toten.
(Hier kann der Toten gedacht werden)

Halte du deine Hand über uns alle
und tu an uns,
wie du an Jesus getan hast.
Lass uns nicht fallen.
Trage uns, führe uns,
fange uns auf
jetzt und in der Stunde unseres Todes.
Doxologie
                                              Quelle unbekannt


Einleitung zum Vaterunser

Gott ist der gute Vater aller Menschen. Er ist der All-Erbarmer, der die Wunden der ganzen Schöpfung heilen möchte. Vertrauen wir uns seiner Liebe an, und beten wir mit den Worten Jesu: Vater unser im Himmel, ...

 

Einleitung zum Friedensgebet

Solange gewaltsam Wunden geschlagen werden, gibt es Verletzungen und Hass. Solange Wunden ignoriert werden, schwelen Rachegedanken. Guter Gott, hilf uns, sanftmütig und friedfertig zu leben.
Mach uns zu Menschen, die Wunden sehen und heilen. Schenke uns deinen Frieden.

Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch.

 

Schlussgebet

Barmherziger Gott, du hast uns beschenkt mit der heiligen Speise, damit wir gesund werden an Leib und Seele. Mach uns füreinander, und besonders für alle leidenden Menschen, zu einem Werkzeug des Heiles und des Friedens.
Darum bitten wir durch den, der auferstanden ist zu neuem Leben,
durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

 

Segen

Gott schenke Euch ein sehendes Herz.
Seid heilsam für alle, die Gewalt erleiden und verwundet sind,
und begegnet ihnen mit Liebe und Erbarmen.

Gott schenke Euch ein hörendes Herz.
Seid sensibel für die Fragen der Alten und der Jungen,
und scheut Euch nicht vor einem Gespräch.

Gott schenke Euch ein achtsames Herz.
Seid aufmerksam auf die Zerstörung der Natur,
und verteidigt die Schöpfung gegen alles, was sie bedroht.

Dazu segne Euch Gott,
der uns Mutter und Vater, Freundin und Freund ist,
Er, der Menschen geworden ist in Jesus,
Er, der lebt, mitten unter uns:

Der Vater, der Sohn + und der Heilige Geist.
Amen.

                                  (nach: Katholische Frauenbewegung St. Pölten)


Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Dr. Franz Helm SVD, P. Karl Jansen SVD