Speisen

Jeder verdaut eine Speise anders. Einer, der Essiggurken oder eine saure Lunge zu sich genommen hat, ist deshalb noch nicht sauer oder schlechter Laune. Und die Kinder, die viele Süßigkeiten zu sich nehmen dürfen, sind deshalb noch lange nicht die süßesten und liebenswürdigsten Kinder. Man kann sich aus dem Essen bestimmte Vitamine, aber nicht bestimmte Launen holen. Was für das Essen gilt, gilt für das Gespräch, die Lektüre oder eine Predigt. Dasselbe Gespräch, dieselbe Lektüre und dieselbe Predigt lösen verschiedene Reaktionen aus: Nachdenklichkeit, Ärger, Mitleid oder Spott. Jeder nimmt Gedanken auf seine Weise auf und verdaut sie anders. Niemand kann berechnen, wie jemand reagiert. Es ist möglich, dass sich jemand über ein Lob gar nicht freut und wegen eines Tadels seine gute Stimmung nicht verliert. 

Die Bibel berichtet von einer Predigt Jesu, dass die einen beeindruckt ausriefen: „Wie kann einer so reden, wenn er nicht von Gott ist“ und andere in Wut gerieten und ihn für besessen hielten. Nicht nur bei Medikamenten, auch bei Worten muss man mit Risiken und Nebenwirkungen rechnen, dass sie eine euphorische, eine bedrückende oder frohe Stimmung auslösen.