Humor

Gottlob ist das Lachen in unserer Welt nicht ganz verschwunden.

Wie Philosophen dazu kamen, den Menschen als das ”ens risibile" zu definieren, als das Wesen, das mit der Fähigkeit zu lächeln ausgestattet ist, das leuchtet nicht jedem ein. Die meisten Menschen machen doch von ihrer Lachbegabung kaum Gebrauch. Man merkt ihnen vielmehr an, mit wie großer Mühe sie sich durch ihr Leben schleppen.  

Gottlob ist das Lachen in unserer Welt nicht ganz verschwunden. Auch heute kann man gut gelaunte Menschen treffen, die mit ihrer Fröhlichkeit andere anstecken, allerdings oft nur für Stunden. Ihr Humor gleicht einem amüsanten Feuerwerk. Sie brennen ihre Witze ab, wie Augenblicksknallkörper. Sind sie verraucht, dann leiden sie wieder unter ihrem für kurze Zeit gewaltsam verjagten Kummer.

Manche lachen, weil sie außerstande sind, irgendetwas, - vielleicht sich selber ausgenommen - ernst zu nehmen. Und manche lächeln bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Aber ihr Lächeln ist eine vornehme Art, das Resignieren zu vertuschen. Sie lächeln, weil ihre ausgetrocknete Seele nicht mehr in der Lage ist, Tränen hervorzubringen.  

Humor beginnt erst da, wo einer fähig ist, die schönen Seiten des Lebens zu erkennen und das Geschehen in der Welt aus Distanz betrachten kann. Kurzum: wo einer sich nicht mit Anstrengung bei Laune halten muss, sondern der Frohsinn spontan und ungekünstelt aus ihm heraus quillt. 

Der Pessimismus löst bedrückende Gefühle aus, weil er den Verdacht ausspricht, alles Tun des Menschen sei vielleicht sinnlos. Er macht ihn deshalb für Versuchungen anfällig, denn Versuchungen nisten sich gern in den düsteren Stimmungen ein, sie brauchen den Trübsinn. Don Bosco meinte deshalb, der Teufel habe Angst vor einem fröhlichen Menschen, weil nur die Grübler und nicht die fröhlichen Menschen ihm eine Chance bieten.


P. Walter Rupp, SJ