Wissenschaft

Es ist nicht schwer, Beispiele dafür zu finden, dass auch Erfinder, Forscher oder Wissenschaftler irrten.

Es ist nicht schwer, Beispiele dafür zu finden, dass auch Erfinder, Forscher oder Wissenschaftler irrten. Als die Brüder Wright sich erstmals in die Luft erhoben, weigerten sich die Zeitungen zunächst darüber zu berichten. Ihre nüchternen, mit beiden Beinen auf der Erde stehenden Redakteure beriefen sich auf Simon Newcomb, einen bedeutenden amerikanischen Astronomen, der versichert hatte, dass es ausgeschlossen sei, eine Maschine zu konstruieren, mit deren Hilfe der Mensch über weite Entfernungen fliegen kann.

Im Jahre 1865 belehrte ein Zeitungsredakteur seine Leser, dass es unmöglich ist, die Stimme über Draht weiterzuleiten, und meinte: selbst wenn es eine solche Möglichkeit gäbe, hätte die Sache keinen praktischen Wert.“ - Aber kaum ein Jahrzehnt später entstand im Laboratorium von Mister Bell das Telefon, das die Welt veränderte. 

Und eine königlich-bayerische Ärztefakultät brachte in einem Gutachten über die erste Eisenbahn die Befürchtung zum Ausdruck: „Die maßlosen Geschwindigkeiten und die üble Rauchentwicklung dieses Dampfrosses werden der Gesundheit der Mitfahrenden abträglich sein. Schon der bloße Anblick des dahinrasenden eisernen Ungeheuers würde genügen, um bei den Betroffenen schwerste Schäden an Leib und Seele zu bewirken.“ Mancher Experte war überzeugt, dass nur „Schwachköpfe Erwartungen auf Wagen ohne Pferde setzen können“. Wenige Jahre später lief bereits der millionste Ford vom Band. Selbst Rutherford, der Entdecker des Atoms, behauptete 1933, neun Jahre vor der ersten Kernreaktion: die in einem Atomkern enthaltene Energie könnte niemals freigesetzt werden. 

Dennoch: die Tatsache, dass ein Forschen ohne Umwege nicht möglich ist, schmälert die Verdienste der Wissenschaftler nicht. Es ist bei diesem Forschen doch Beachtliches herausgekommen.


P. Walter Rupp, SJ