Zeitrechnung

Dass sich unsere Zeitrechnung nach der Geburt Jesu richtet, ist kein Zufall.

Dass sich unsere Zeitrechnung nach der Geburt Jesu richtet, ist kein Zufall. Es hat sich eben schon sehr früh die Erkenntnis durchgesetzt, dass ihm innerhalb der Weltgeschichte ein besonderer Rang zusteht. Auch die Französische Revolution schaffte es nicht - trotz aller Entschlossenheit - eine neue Zeitrechnung und einen Kalender ohne das Geburtsfest Jesu einzuführen. Sie musste sich der Tatsache beugen, dass man den Namen Jesus eben nicht einfach streichen kann. Denn die Spuren, die Jesus von Nazaret mit seinem Wort und seinem Beispiel hinterlassen hat, sind zu sehr in die Geschichte eingegraben, und das, was er zu sagen hat, ist für den Menschen eines jeden Zeitalters von zu großem Gewicht.  

Der Mensch, der über Technik, Kunst und Fortschritt nach dem Ausschau hält, was seinem Leben Sinn und Richtung geben kann, kommt nicht an ihm vorbei. Auch der moderne Mensch muss die Frage stellen: Wer war dieser Mann? Ein Zelot und nichts weiter? Ein jüdischer Widerständler? Ein Sozialrevolutionär? Ein Gescheiterter oder war er der, von dem die Christen sagen, er ist Gott? 

Die alte Frage: "Für wen halten die Leute den Menschensohn", ist zu keiner Zeit verstummt. "Den Namen Jesus", schreibt Rupert Schützbach, "wird man sich merken müssen, sagte ein alter Römer, Zeitgenosse von Pilatus. Und Menschen in aller Welt, Zeitgenossen der Raumfahrer, tun es noch immer."


P. Walter Rupp, SJ