Sie kommen zu Tausenden - aus Honduras, Nicaragua, El Salvador, Guatemala. Aus Haiti, Venezuela oder Kuba. Sie kommen, weil sie vor der Gewalt in ihrer Heimat fliehen, vor Arbeitslosigkeit, bitterer Armut und Korruption. Erschöpft, hungrig und nicht selten verletzt erreichen sie den kleinen Ort Salto de Aguas im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Es ist nur eine Durchgangsstation auf ihrer langen Reise. Noch haben sie einen weiten und gefährlichen Weg vor sich, bis sie die Grenze zu Nordamerika erreichen, wo sie sich ein besseres Leben erhoffen. Doch jetzt können sie sich für wenige Tage ausruhen. „In der ‚casa de migrantes‘, dem Betanien-Haus Santa Martha, wie es offiziell heißt, bekommen sie zu essen, einen Platz zum Schlafen und werden medizinisch versorgt“, berichtet Bruder Joachim Mnich SVD, der für den Bau des Flüchtlingshauses verantwortlich ist. „Mit Spendengeldern aus Deutschland konnte das Erdgeschoss vor etwa einem Jahr fertiggestellt werden“, sagt er dankbar bei einem Heimatbesuch in St. Augustin. 70 Menschen können nun dort in zwei Räumen unterkommen, einer für Frauen und Kinder, der andere für Männer. Vier Ordensschwestern kümmern sich um die Menschen. Bereits 13.000 fanden in diesem Jahr bislang Zuflucht. Doch schon jetzt ist klar, dass die Räumlichkeiten nicht ausreichen. „Die Bauarbeiten für eine zweite Etage haben bereits begonnen“, so Bruder Mnich.