In Indonesien starb unerwartet P. Heinrich Neuhaus SVD

29. Sep 2008

Er leitete 27 Jahre die Arnoldus-Druckerei in Ende, die für ganz Indonesien vor allem Bibeln und religiöse Literatur druckte.

Am 9. August 2008 verabschiedete sich P. Heinrich Neuhaus in Sankt Augustin nach einem dreimonatigen Urlaub mit einem zuversichtlichen "Auf Wiedersehn in 3 Jahren". Nun hat der Herr über Leben und Tod es anders gefügt. Heute erreicht uns eine E-Mail vom Provinzoberen in Ende: "Am Freitag, 24. September 2008 brach P. Neuhaus bei einem Spaziergang in der Allee vor seinem Haus zusammen. Wir brachten ihn sofort in die Klinik der SSpS-Schwestern hier in Ende. Sobald sein Zustand stabil und der Patient transportfähig sein würde, sollte er nach Surabaya für weitere Behandlung gebracht werden. Leider ist er heute Morgen, 28.09. 2008, verstorben."

 

Heinrich Neuhaus war der Sohn von Josef und Martha Neuhaus geb. Luhmann. Er kam in Körbecke-Möhnesee zur Welt. Dort verbrachte er seine Kinderjahre und besuchte zwischen 1935-1943 die Volksschule. Es folgten drei Lehrjahre als Schriftsetzer in Lippstadt. Er entschied sich, Steyler Missionar zu werden und besuchte das Gymnasium der Steyler in St. Josef, Geilenkirchen und St. Xaver, Bad Driburg. Hier schloss er 1952 mit dem Abitur ab. Im Noviziat (1952-54), in den philosophischen und theologischen Studien (1953-59) bereitete er sich in Sankt Augustin auf seine Mission vor. Am 20.12. 1958 zum Priester geweiht, wurde er für Indonesien bestimmt. Er studierte zwei Semester in München an der Akademie für das grafische Gewerbe. Dann drängte die Abreise in die Mission (28.10. 1960).

 

Nach einigen Monaten Sprachstudium in Djopu war er kurze Zeit Kaplan in Maumere, dann machte er eine längere Vertretung in Djopu. Im März 1962 begann seine Berufung für die Arnoldus-Druckerei. Seit Ende der fünfziger Jahre war landesweit eine Übersetzung der Bibel nach Art der Jerusalemer Bibel erarbeitet worden. Mit Druck und Verlag hatte die indonesische Bischofskonferenz die Arnoldus-Druckerei beauftragt. Um diesen großen Auftrag ausführen zu können, schaffte P. Neuhaus neue Maschinen an und führte junge Leute in die Satzarbeit und den Umbruch der Buchseiten ein. Die Veröffentlichung geschah in 8 Teilbänden und dauerte 6 Jahre. Mit dieser Serie war auch gleichzeitig das Programm für den Verlag, der später den Namen "Nusa Indah" (Schöne Insel) bekam, vorgegeben.

 

Später bekam die Arnoldus-Druckerei im Rahmen eines Fünf-Jahres-Planes vom Religionsministerium den Auftrag, das Neue Testament in hoher Auflage zu drucken und zu verbreiten. Die Jerusalemer Bibel, die P. Neuhaus in den frühen sechziger Jahren zu besorgen hatte, interessierte ihn weiter. Er fing an, all die Parallelstellen, auf die in den Randbemerkungen verwiesen wird, zu suchen und auszuschreiben. "Von Tag zu Tag fand ich die Arbeit interessanter und so machte ich weiter, bis ich eines Tages die ersten drei Bände vorlegen konnte."  

Im März 1989 übergab er die Leitung der Druckerei einem jüngeren indonesischen Mitbruder. Dieser bat ihn, in der Nähe zu bleiben, um im technischen Bereich weiter beraten zu können. P. Neuhaus führte die angefangene Arbeit an der Bibel weiter. Er erfasste die ganze Bibel auf dem Computer, erstellte ein Register aller Parallelstellen zu den einzelnen Büchern der Bibel. Es dauerte zwei Jahre, bis der erste Band vorlag. Das machte ihm Freude und er freute sich über das Interesse der Mitbrüder: "Was ich einmal als persönliches Hobby angefangen hatte, sah ich von jetzt als Auftrag an, einen Beitrag für die Bibelarbeit in den Kommunitäten und Pfarreien zu leisten sowie eine Studienhilfe für die immer zahlreicheren Priester- und Ordensberufe zu bieten. Im Februar 1992 bekam ich Hilfe durch einen Theologiestudenten."

 

Die Steyler Missionare danken P. Neuhaus für sein unermüdliches und rastloses Schaffen als Priester und Druckerei-Direktor in Indonesien. Sie danken auch seinen Angehörigen und Freunden, die ihn in seiner Mission unterstützt und begleitet haben. Wir alle beten, dass Gott der Herr ihn aufnehme in seine ewigen Wohnungen und ihm vergelte, was sein treuer Diener im Reich Gottes in Indonesien getan hat. R.I.P.

 

Amatus Woi SVD, Provinzial,

Familie Günther Neuhaus,

Gerhard Lesch SVD, Sup. Del.,  

ndk