Missionare – Nein Danke?

31. Okt 2011

Bloß kein missionarischer Eifer… In seinem Artikel „Missionare – Nein Danke?“ macht sich der Missionssekretär der Steyler Gedanken zum Begriff „Mission“.

Seit vielen vielen Jahren, wird das „Unwort“ des Jahres gekürt. Seit langem frage ich mich, wann unser Begriff „Missionare“ oder „Missionarinnen“ sich in diesen Reigen einordnen wird. Wahrscheinlich ist er zu unbedeutend, sich auf einer solchen Plattform einen Platz zu verschaffen, aber geliebt“ kann man ihn auch nicht mehr nennen. Vor einigen Wochen saß ich mit einem deutschen „missionarischen Urgestein“, einem „alten Missionar im Kongo“ in unserem Speisesaal, und er beschwerte sich über die Tatsache, dass in Deutschland das Wort „Mission“ fast nicht mehr gebraucht werden darf.


Auch wir sind vorsichtig

Selbst wir, die wir das Wort im Volksmund gebräuchlichen Namen haben, nämlich Steyler Missionare, gehen mit diesem Begriff seit langem sehr vorsichtig um. Er passt nicht in unsere Zeit, er hat so etwas von „Besser- Wissen-Wollen“. Nicht umsonst ist der Begriff „missionarischer Eifer“ zu einem Negativum geworden, das unterschwellig diejenigen meint, die auf Gedeih und Verderb was auch immer und wo auch immer einpflanzen, etablieren wollen.


Missionsverständnis hat sich geändert

Und es kommt nicht gerade selten vor, dass Rechtfertigungen zu hören sind wie: „Ich will niemanden bekehren ... ich will christliches Leben vorleben.“ So zumindest hat sich eine junge Frau, die für die Steyler als Missionarin auf Zeit in Indien arbeitet, in einem ziemlich langen und ausführlichen Artikel in einer Tageszeitung über Mission ausgedrückt. Dennoch war es schön zu lesen, dass sich eine solche Tageszeitung einen so umfangreichen und inhaltlich anspruchsvollen Artikel leistet. Es wird über das historische und theologische Werden des Missionsverständnisses in der katholischen und auch den verschiedenen evangelischen Kirchen berichtet. Sehr ausgewogen und informiert wird klargestellt, dass die beiden Konfessionen im Verständnis ihrer Missionsarbeit eine Entwicklung durchgemacht haben, die heute den „Glaubensdialog“ in den Vordergrund stellt. Ein solcher Artikel ist selten.


Mission ist niemals aufdringlich

Dennoch gibt es sie: die Prediger, die zu Massenveranstaltungen einladen, wo sich dann innerhalb einer Woche Tausende neue Anhänger gewinnen lassen, die dann öffentlich ihrem alten Leben abschwören. Auch wenn manch einer vielleicht von solchen Zahlen träumt: Wie steht es um die Nachhaltigkeit?


Mission ist für uns die Umsetzung des biblischen Auftrags, ohne aufdringlich zu wirken. Das ist sicherlich eine Gratwanderung zwischen Selbstbewusstsein und Resignation. In einer Folge unseres TV-Magazins „grenzenlos“ von steyl-medien wird die Arbeit von Pater Kaus Kniffki in Moldawien vorgestellt. Klaus hat keine großen Zahlen in seinen Kirchen vorzuweisen, aber er arbeitet ganz dicht bei und unter den Menschen; er sieht ihre Nöte und handelt. Er verkündet das Wort und lässt es in seiner Suppenküche und im Obdachlosenheim Realität werden. Er ist für etliche die letzte Hoffnung, und die Menschen kennen seine Motivation: Die Liebe Christi drängt uns. Das ist Mission.


Fabian Conrad SVD