14. Sonntag im Jahreskreis (B)

Liturgische Bausteine

Mit den eigenen Grenzen leben

1. Lesung: Ez 1,28c-2,5
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: 2Kor 12,7-10
Evangelium: Mk 6,1b-6


Einleitung

Liebe Schwestern und Brüder! 

Wir alle haben Vorstellungen von einem gelungenen Leben, was immer das auch sein mag. Aber oft erfahren wir, dass viele unserer Ideale kaum zu verwirklichen sind. Wir stellen an uns Schwächen, Begrenzungen und Defizite fest, mit denen wir leben müssen. Wir fühlen uns oft eingeengt in soziale Zwänge, aus denen wir nicht so einfach aussteigen können. Wer ist erfolgreich? Wer kann sein Leben grenzenlos verwirklichen? So mögen wir fragen. 

Die Botschaft des heutigen Sonntags ist die Erfahrung göttlicher Wirklichkeit in irdischen Grenzen. In Jesus hat sich Gott in die Grenzen menschlichen Lebens begeben, so sehr, dass er auch in seiner Heimatstadt Nazaret nicht in seinem göttlichen Wesen erkannt wurde. Auch Paulus leidet unter seinen Schwächen, bis ihm aufgeht, dass es für Gott und sein Reich keine irdischen Begrenzungen gibt. Denn Gott siegt in der menschlichen Schwachheit. Im Bewusstsein unserer eigenen Grenzen und Schwächen kommen wir vor ihm zusammen, der uns in unseren Schwachheiten annimmt und verwandelt.


Kyrie-Rufe

Herr Jesus Christus, 

  • du bist vom Himmel gekommen und hast die Begrenzungen des menschlichen Daseins angenommen. - Herr, erbarme dich.
  • In deinem irdischen Leben hast du den Menschen am Geheimnis deiner göttlichen Wirklichkeit teilnehmen lassen. - Christus, erbarme dich.
  • In der irdischen Wirklichkeit der Kirche bist du weiter erfahrbar in dieser Welt. - Herr, erbarme dich.

 

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,
in der Geschichte der Menschen offenbarst du uns dein göttliches Wirken.
Immer wieder sind es aber Menschen,
   die in dieser Welt arm und schwach erscheinen,
denen du deine göttlichen Geheimnisse anvertraut hast.
In ihrer Schwachheit werden sie empfänglich für dein machtvolles Wirken
   und durchlässig für deine Gnade.
Auch wir sind trotz unserer Schwachheiten von dir berufen,
   dein Reich anzunehmen und der Welt zu verkünden.
Lass uns nicht an unserer eigenen Schwachheit scheitern
   und schenke uns Kraft,
in allem dich zu suchen und zu finden.
Das bitten wir durch Jesus Christus,
   der unsere Schwachheiten auf sich genommen hat
und der mit dir in der Einheit des Hl. Geistes lebt,
   jetzt uns in Ewigkeit. 

Amen.

 

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du bist den Weg irdischen Lebens bis zum Ende gegangen. In allem bist du den Menschen gleich geworden, außer in der Sünde. In deiner Menschlichkeit erkennen wir das Antlitz Gottes, der uns besonders in unserer Schwachheit nahe ist. Wir bitten dich: 

  • Schenke allen Christen Einsicht in ihre von dir geschenkte Berufung, und lass sie dankbar sein für alle Gaben. 
  • Bewahre uns vor innerer Auflehnung und Resignation, wenn wir an unseren Unzulänglichkeiten leiden und gib uns Kraft, in deinem Geist unser Leben zu verwirklichen.
  • Öffne unsere Augen für die Not der Anderen, schenke uns Respekt und Ehrfurcht vor Menschen mit Behinderung und älteren Menschen.
  • Begleite die Menschen, die von Ärzten mit einer Diagnose konfrontiert werden, die dann lebensbedrohlich im Raum steht. 
  • Gib Kraft all jenen, die durch die Pflege von Angehörigen an ihre physischen und psychischen Grenzen stoßen.
  • Segne und begleite die Mütter, die ihr Kind nicht annehmen können. 
  • Schenke allen Eheleuten, die an der Enge von Arbeit und Familie leiden, die Kraft, sich anzunehmen und miteinander den Lebenssinn zu suchen. 

Denn du, Herr, bist Sinn und Zuversicht in unserem Leben. In dir sehen wir uns in unseren Grenzen und Möglichkeiten. dir wollen wir dienen mit all unseren Kräften. Der du lebst und herrschest in Ewigkeit. 

Amen.

 

Hochgebet – Du ergreifst Partei

Nach der Präfation fährt der Vorsteher fort.

Unser Gott, wir danken dir,
dass du ein Gesicht hast in unserer Mitte:
Jesus, deinen Sohn.
Er hat ein Gesicht,
das in Staunen versetzt und verunsichert,
das wunderbar ist und befreiend.

Er ist den Autoritäten entgegengetreten,
um den Zwang des Gesetzes zu zerschlagen.
Er hat es gewagt,
die Leprakranken und Blinden zu berühren.
Er aß mit Prostituierten und Ausgestoßenen.
Er brachte dein Wort den Fremden.
Den Armen machte er wieder Hoffnung.
Gegen alle Konformisten
lehnte er sich auf,
und gab denen am Rande
neuen Mut und neues Leben.
Die Tische der Händler im Tempel
hat er umgestoßen.
Die im Todesschatten saßen,
ließ er zu neuem Leben aufstehen.
Er ist so weit gegangen,
sich selbst unter uns zu teilen.

Ja, unser Gott,
wir danken dir,
denn durch Jesus bist du
nicht ein beliebiger Gott.
Du bist kein gleichgültiger Gott.
Du lebst und leidest mit den Menschen.
Du bist nicht der Garant
der etablierten Ordnung.
Du ergreifst Partei
und befreist die Unterdrückten.
Niemandem erlaubst du,
sich deiner zu bemächtigen.
Du verzeihst dem Reichen
wie dem Armen,
dem Mächtigen wie dem Schwachen.
Du weist es von dir,
ein Idol der Menschen zu sein.
Du bist schon unter uns,
aber zugleich auch über uns,
damit wir immer weiter
auf den Wegen Jesu gehen.
Unser Vater,
gib uns deinen Geist,
den Geist, der auch Jesus belebt hat. 

V/A: Sende deinen Geist aus und alles wird neu.

Dein Geist lässt uns die Gräber
unserer Ängste verlassen,
er zerbricht das Bollwerk
unserer Sicherheiten,
er stört unsere bequeme Ruhe.
Er ruft die Armen auf,
sich zu befreien,
er treibt die Völker dazu,
sich zu versöhnen.
Er schafft unter den Menschen
eine neue Sprache.
Er hält unter uns die Erinnerung
an Jesus lebendig,
wenn wir das Brot brechen
und den Wein teilen.

Herr unser Gott,
da ist das Brot.
Deine Sonne ließ
das Getreide reifen,
das die Menschen
dann zubereitet haben.
Herr unser Gott,
da ist auch der Wein.
Die gesammelten Trauben
wurden zur Freude der Menschen.

Dein Heiliger Geist
komme über Brot † und Wein,
damit wir Gemeinschaft finden
mit deinem Sohn.

Es war am Vorabend
seiner Gefangennahme,
am Vorabend seiner Folter,
seines Todes.
Beim letzten Abendmahl
mit seinen Freunden
nahm Jesus das Brot
und sagte Dank, brach es,
reichte es seinen Jüngern und sprach:

NEHMET UND ESSET ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch,
dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern und sprach:

NEHMET UND TRINKET ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES.
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Das ist und bleibt ein Geheimnis des Glaubens!

Alle: Wir preisen deinen Tod,
wir glauben, dass du lebst.
Wir hoffen, dass du kommst
zum Heil der Welt.
Komm, o Herr!
Bleib bei uns!
Komm o Herr, Leben der Welt.


Herr unser Gott,
nimm die Gabe deines Sohnes an,
diese Gabe der Liebe,
die den Hass getötet hat,
diese Gabe seines
ganzen Lebens bis zum Tod.
Hilf uns, dass wir
nach dem Beispiel Jesu leben
und unsere Herzen bekehren,
dass wir gegen
die Ungerechtigkeit kämpfen,
damit wir ein Volk aus
Schwestern und Brüdern werden.

Glücklich werden wir sein,
wenn wir uns lieben,
wenn wir Frieden stiften,
wenn wir uns gegen
Ungerechtigkeit auflehnen,
wenn wir allen zerstörerischen
Mächten widerstehen,
wenn wir arm bleiben
und unser Leben wagen.
Glücklich werden wir sein,
wenn wir eine lebendige
Kirche auferbauen,
eine Kirche, die viele Züge
einer brüderlichen Gemeinschaft hat.
Ja, wir werden glücklich sein,
wenn wir wie Jesus leben.

Deshalb lasst uns um
den Geist Jesu bitten
für unsere Kirche,
für unseren Papst N.,
unseren Bischof N.,
die Priester und Diakone,
die Ordensleute,
für das gesamte gläubige Volk.
Der Geist Jesu möge unser Leben
erneuern und uns verändern,
so dass wir in seinem Sinne
die Welt gestalten. 

V/A: Sende deinen Geist aus und alles wird neu.

Der Geist Jesu möge
unsere Verstorben am Tische
des himmlischen Hochzeitmahles
in Liebe vereinen.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden)

Durch Jesus Christus,
zusammen mit seiner Mutter Maria,
mit allen Engeln und Heiligen,
lasst uns Gott, unseren Vater preisen.

Doxologie

 

Einleitung zum Vaterunser

Wir wollen Gott dankbar sein für das, was an Liebe, Licht, Kraft und Mut in uns ist. Sei es noch so ärmlich! Wenn wir es gelassen weitergeben, können auch wir andere beschenken. Dass wir dazu bereit sind, lasst uns zum Ausdruck bringen indem wir beten, wie der Herr selbst uns zu beten gelehrt hat:

 

Einleitung zum Friedensgebet

Unser Herr Jesus Christus wendet sich uns zu. Er reicht uns Brot und Wein, die Zeichen seiner Liebe. Auch wir sind berufen, einander in Liebe zu begegnen, damit wir eins werden untereinander in seinem Geist. Bitten wir unseren Herrn Jesus Christus um den Geist, der uns eint:

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Martin Neuhauser SVD / Karl Jansen SVD