31. Sonntag im Jahreskreis (A)

Liturgische Bausteine

Verkündigung durch Teilhabe an Arbeit und Leben (2. Lesung)

1. Lesung: Mal 1,14b-2,2b.8-10
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: 1Thess 2,7b-9.13
Evangelium: Mt 23,1-12

Liturgischer Gruß

Gott, der unser Heil und Glück will, sei mit euch.

Einleituung

Religiöse Sprache hat ihre Eigenheiten. Vieles, was wir im kirchlichen Raum hören, klingt anders als in unserer alltäglichen Umgebung. Mit „Schwestern und Brüdern“ bezeichnen wir normalerweise unsere wirklichen Geschwister; in der Kirche sind damit alle Mitglaubenden gemeint. Im heutigen Evangelium hören wir die Begründung für diese Anrede: „Ihr alle seid Brüder“, ihr alle seid Geschwister, denn „nur einer ist euer Vater: der im Himmel“. Die Anrede als Schwestern und Brüder stellt uns jedoch immer wieder vor die Frage: Wie steht es um die Geschwisterlichkeit in unserer Gemeinde? So wollen wir uns besinnen.

 

Kyrie-Rufe

  • Geschwisterlichkeit meint: Interesse aneinander haben. Doch wir sind oft gleichgültig gegenüber dem Leben unserer Mitmenschen. Verzeihe uns. - Herr, erbarme dich.
  • Geschwisterlichkeit meint: füreinander einstehen. Doch wir lassen viele allein: Kranke, Alte, Einsame. Verzeihe uns. - Christus, erbarme dich. 
  • Geschwisterlichkeit meint: herzliche Worte füreinander finden. Doch wir sind oft wortlos und kalt zueinander. Verzeihe uns. - Herr, erbarme dich. 

 

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,
in der Arbeit der Menschen bist du selber tätig.
Um das unermessliche Werk deiner Schöpfung zu lenken und zu vollenden.
Erhöre das Gebet deines Volkes:
Lass alle eine menschenwürdige Arbeit finden,
   ihre Aufgabe treu erfüllen und einmütig zusammenwirken
   im Dienst am Nächsten.
Vor allem aber beschütze die Menschen vor Ausbeutern und Betrügern,
   die nicht bereit sind, einen gerechten Lohn zu zahlen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus...

(nach dem MB, S. 1062)

 

Fürbitten

Gott, du Vater aller Menschen. Christus ist unser Bruder geworden. In seinem Namen bitten wir dich: 

  • Lass die Kirche zu einer Stätte werden, wo Güte und Menschenfreundlichkeit den Umgang miteinander prägen. Christus, höre uns. 
  • Gib allen, die in der Kirche ein Amt haben, die Kraft zum wahren, evangelischen Dienst. 
  • Schenke allen Christen ein waches Empfinden dafür, dass alle Geschwister, Schwestern und Brüder, Töchter und Söhne des einen Vaters sind. 
  • Öffne uns die Augen, wo wir in dieser Woche durch freundliche Worte und gute Taten der Brüderlichkeit in unserer Gemeinde dienen können. 
  • Lass alle, die an der Unaufrichtigkeit von Christen leiden, deine Nähe in echter Menschlichkeit erfahren. 

Vater im Himmel, wo das Streben nach Macht erstirbt und die Bereitschaft zum Dienen erstarkt, da wächst dein Reich. Dir sei die Ehre in alle Ewigkeit.

 

Gabengebet

Herr, unser Gott,
höre auf unser Gebet:
Nimm mit Brot und Wein die wir dir weihen,
   unsere Arbeit und unsere Mühen, an.
Lass sie für uns Gaben werden,
   die uns auf dem Weg zu deinem Reich halten und begleiten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn...

(nach dem MB, S. 1064)

 

Präfation

Menschenfreundlicher Gott,
mit Recht preisen wir dich,
denn deine einzige Sorge
dreht sich um unser aller Wohl.
Die heilige Schrift berichtet,
dass du für den Menschen in Eden
einen Garten gepflanzt hast (vgl. Gen 2,8)
und du vertrautest ihm
diesen Garten an, „damit er ihn
bebaue und behüte“(Gen 2,15);
so ist die menschliche Arbeit
nicht nur eine Pflicht,
sondern auch ein Recht.
Das verdeutlicht auch Jesus, dein Sohn,
wenn er sagt: „…; denn wer arbeitet,
hat ein Recht auf seinen Lohn“ (Lk 10,7b).
Durch ihn, unseren Herrn,
loben wir dich
und singen (beten) voll Freude.

Sanktus

 

Hochgebet – „Arbeit“

(Nach dem Sanktus fährt der Priester fort)

Ja, wir danken dir großer Gott.
Besonders danken wir dir
für Jesus, deinen Sohn.
Er ist aufgewachsen in der
einfachen Werkstatt seines Vaters Josef.
Ohne technische Maschinen,
nur mit der Axt, dem Hobel, der Säge.
Ohne Gesellenbrief der Handwerkskammer,
ohne Krankenversicherung und Tarifvertrag.
Dreißig Jahre lang war er sich nicht zu schade,
die Hände schmutzig zu machen,
einen Tisch zu zimmern, eine Sitzbank,
ein Fischerboot zu reparieren
und gelegentlich einen Dachstuhl zu bauen,
wenn es mal einen so großen Auftrag gab.

Seine Freunde waren Fischer vom See,
Tagelöhner auf den Feldern
und kleine Weinbauern.
Abhängig von Wind und Wetter,
abhängig vom Bootsbesitzer
und vom Eigentümer des Weinbergs.
Sie forderten pünktlich die Pacht
und zahlten oft unpünktlich den Lohn.

Er hatte einen Blick
für die Arbeit der Hausfrau,
die den Sauerteig mengt
und das Brot backt;
die Frau, die stundenlang nach der
verlorenen Drachme sucht,
weil sie jede Assaria*)
zweimal umdrehen muss,
ehe sie sie ausgibt.
So knapp war das Geld.

Jesus wusste,
dass wir nicht im Paradies leben,
sondern „Jenseits von Eden",
dass wir "im Schweiße unseres Angesichts
unser Brot verdienen" müssen.
Er hat unser Leben geteilt,
auch die schweren und bitteren Stunden.

Als er dreißig Jahre alt war,
hat er deinen Ruf vernommen,
ist hinausgegangen zu den Menschen,
um ihnen zu sagen und zu zeigen,
dass du, Gott, sie liebt.

Für die Mühseligen und Beladenen
hat er Partei ergriffen
und sich auf die Seite der Armen
und Kleinen gestellt.
Wer sich selbst nicht helfen konnte,
dem hat er geholfen.

Wer selbst keine Stimme hatte,
für den hat er sich zum Sprecher gemacht.
Wer verzweifelt und ohne Hoffnung war,
dem hat er Zukunft eröffnet.

Er war fest davon überzeugt,
dass unsere Worte und Taten,
dass unsere Leistungen und Versagen
nicht dein letztes Wort für eine
erlösungsbedürftige Welt sind.
Für diese Überzeugung hat er gelebt,
dafür ist er gestorben.

Am Abend, an dem er ausgeliefert wurde
und sich aus freiem Willen
dem Leiden unterwarf,
nahm er das Brot und sagte Dank,
brach es, reichte es seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er nach dem Mahle den Kelch,
dankte wiederum und reichte ihn den Seinen
und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES IMMER WÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens 

Akklamation

Gott, unser Vater, wir erinnern uns
an deinen Sohn mit Freude,
denn seine Worte
sind immer noch neu und unerhört.
Seine Taten immer noch
voll Hoffnung und Kraft.
Sein Sterben am Kreuz
ist auch heute die Quelle des Lebens.

Wir neigen uns vor deiner Liebe,
Gott, unser Vater,
denn du hast Jesus nicht im Stich gelassen.
Du hast ihn auferweckt.
Du hast ihm ein Leben gegeben,
das keinen Tod mehr kennt.
Ein Leben an deiner Seite
und hier bei uns in Brot und Wein.

Wir bitten dich, Gott unser Vater:
Lass uns teilhaben
an der Herrlichkeit deines Sohnes:
an seinem Leben bei dir,
an seinem Leib und seinem Blut.
Erfülle uns mit seinem Heiligen Geist,
mit dem Geist der Hingabe und der Liebe. 

V/A: Sende aus deinen Geist
und das Antlitz der Erde wird neu. (GL 645,3)


Gott, unser Vater.
Verbinde uns mit allen,
die den Namen deines Sohnes tragen:
mit Papst Franziskus, unserem Bischof N.,
mit unseren Pfarrgemeinden,
mit der ganzen Kirche, überall auf der Erde.
Lass uns als Kirche in Einheit zusammenstehen,
durch das Wirken deines Geistes
und deine Verbündeten sein,
dein ewiger Bund unter den Menschen. 

A: Sende aus deinen Geist ...

Öffne uns für alle Völker und Nationen,
für jeden einzelnen Menschen,
für seine Fragen und Sorgen,
für seine Nöte und Leiden.
Führe uns alle zusammen
in Frieden und Gerechtigkeit. 

A: Sende aus deinen Geist …

Wir bitten dich für die Verstorbenen.
Wir wollen ihnen in Liebe
über den Tod hinaus
ein treues Andenken bewahren.
(Hier kann der Toten gedacht werden)
Nimm sie zu dir auf
und sei du ihnen Licht,
Freude und Leben.

Bewahre uns in der Gemeinschaft
mit deinen Heiligen:
mit Maria, der Mutter deines Sohnes,
dem hl. Josef und mit allen,
die deine Hoffnung lebten;
mit allen die dir
treu geblieben sind bis in den Tod;
mit allen, die sich eingesetzt haben
für Arme und Bedrängte.
Lass uns mit ihnen zusammen
das Leben feiern
und dich loben und preisen
durch Jesus Christus. 

Doxologie

Quelle unbekannt

*) 1 Drachme = 16 Assaria

 

Einleitung zum Vaterunser

In Zeiten, in denen uns die Worte für ein persönliches Gebet fehlen, ist es hilfreich, sich lang geübter Gebete zu erinnern. Unser wichtigstes Gebet ist das Vaterunser. Beten wir es jetzt gemeinsam sehr bewusst: Vater unser …

Einleitung zum Friedensgebet

Gottes Friede wird da spürbar und erlebbar, wo Menschen sich auf sein Wort einlassen und es sich zu Herzen nehmen bzw. in die Tat umsetzen. Bitten wir den Herrn, dass er uns seinen Frieden schenke. Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

Schlussgebet

Allmächtiger Gott,
du hast uns am heiligen Mahl teilnehmen lassen,
   das uns zu Einheit und Liebe anspornt.
Hilf uns,
   durch das Werk unserer Hände und die Arbeit unseres Geistes
   das irdische Leben zu sichern
und voll Zuversicht am Aufbau deines Reiches mitzuwirken.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn... 

(nach dem MB, S. 1063)

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Karl Jansen SVD