Gottesbeweise

Gott ist ein Thema, mit dem sich nicht nur Gläubige, auch Ungläubige beschäftigen.

Gott ist ein Thema, mit dem sich nicht nur Gläubige, auch Ungläubige beschäftigen. Beide werden von der Frage beunruhigt, ob denn seine Existenz ausreichend gesichert ist, weil doch – wie es den Anschein hat - viele Gründe gegen ihn sprechen: die Tatsache, dass er sich nie sehen lässt; dass Naturgesetze nicht immer zuverlässig funktionieren; dass oft Unschuldige leiden müssen und Ganoven häufig erfolgreich sind; und dass bei Umfragen mancher angesehene Wissenschaftler oder namhafte Künstler sich gegen sein Dasein aussprechen. 

Es gab einmal eine Zeit, wo die Theologen der Meinung waren, man könne Ungläubige mit Gottesbeweisen in die Enge treiben oder gar zum Glauben zwingen, und die Ungläubigen glaubten, ihre Einwände wären ‚wissenschaftlich' begründet. Beide, Gläubige und Ungläubige, mühten sich nach Kräften zu beweisen, dass die eigenen Argumente logisch zwingend, und die des anderen unhaltbar sind. Braucht man, Beweise, um an Gott glauben zu können? Einer, der nicht an das Dasein Gottes glauben will, bis man ihm dafür überzeugende Argumente liefert, verhält sich wie einer, der sich so lange zu leben weigert, bis man ihn vom Sinn des Lebens überzeugen konnte. Der Mensch gleicht einem Schatzsucher. Er darf nicht die Forderung erheben, man müsse ihm, bevor er aufbricht, beweisen, dass es den Schatz gibt, und dass es sich lohnt, ihn auszugraben. Ja, man müsse ihm zeigen, wo er liegt. Jeder muss das Seine tun, diesen Schatz zu finden. 


P. Walter Rupp, SJ