P. Heinrich Lüke SVD (95) verstorben

07. Mai 2008

"Ich ersehne nur eines: In seiner Liebe geborgen zu sein!" Kurz vor seinem 96. Lebensjahr verstarb P. Heinrich Lüke in St. Wendel. Als der Arzt Magenkrebs diagnostizierte und ihm eröffnete, dass er nur noch wenige Monate Lebenszeit habe, sagte er, dass dies nicht "weiter tragisch" sei, da er sich schon lange auf seinen Tod vorbereitet habe.

Am 07. Mai 2008 gegen 7.15 Uhr hat unser lieber Mitbruder, P. Heinrich Lüke, der Älteste des Seniorenheimes, den Weg in die Welt der Verheißung angetreten. Ein langes, segensreiches Leben war ihm von Gott geschenkt.

 

Geboren am 15. Mai 1912 in Bochum, Diözese Essen, wuchs Heinrich als ältestes von 10 Kindern in einer echt christlichen Familie auf. - Ein feines Einfühlungsvermögen, gegenseitige Achtung und Hilfsbereitschaft, gepaart mit großer Sorge für Ordnung und Sauberkeit, waren Werte, die er aus seiner Familie mitbrachte und in seinem langen Leben im Dienste Gottes einzusetzen versuchte.

Der glaubensstarke Vater, als Steiger der Grube "Karolin-Glück" Bochum, und die fromme, tapfere Mutter Theresia, weckten in ihren Kindern früh die Liebe zu Gott. Mit 17 Jahren entschied sich ihr Sohn Heinrich für den Architektenberuf, doch dann fühlte er sich von Gott angesprochen, Baumeister im Reiche Gottes zu werden. 

Im April 1929 begann er die Gymnasialstudien in St. Josef, Geilenkirchen, und kam ins Noviziat nach Sankt Augustin, wo er am 01. Mai 1937 die Erstprofess ablegte. Sein Weiterstudium in Philosophie und Theologie erfolgte in Sankt Augustin und St. Gabriel bei Wien. Dort wurde Heinrich 1940 zum Militärdienst als Fernmeldetechniker eingezogen. 

Im Juni 1945 geriet er in französische Gefangenschaft, hatte aber das Glück, im "Stacheldrahtseminar" zu Chartres sein Studium fortzusetzen. Er hatte sich so in die religiöse Atmosphäre des Lagers eingelebt, dass man bei seiner Entlassung 1946 das Wort prägte: "Lüke geht - es bleibt die Lü(c)ke".

Nach Abschluss der Studien empfing Heinrich am 14. September 1947 in Sankt Augustin die Hl. Priesterweihe. Nun begannen die Jahre eines vielfältigen Einsatzes, den Gottes Vorsehung mit seinem "Baumeister" geplant hatte: Die Stationen lassen sich zwar knapp aufzählen, was aber Heinrich auf ihnen gewirkt hat, ist nicht zu beschreiben. Das weiß letzthin nur der Eine.

Viele Menschen, die unserem Mitbruder P. Lüke begegneten, werden das Bild des gütigen, vornehmen, sich in Liebe verschenkenden Priesters in Erinnerung behalten:

1948 Kaplan in Köln-Buchforst St. Petrus Canisius
1948 - 1950 Lehrer und Erzieher in Neuenkirchen-St. Arnold
1950 - 1956 Novizenmeister der Brüder in Sankt Augustin
1956 - 1975 Rektor in Bottrop, Geilenkirchen, Neuenkirchen-St. Arnold
1975 - 1990 Hausgeistlicher bei unseren Steyler Schwestern in Wickede-Wimbern
1990 - 2000 im Paulushaus Bottrop,
2000 - 2005 als Rentner in Neuenkirchen-St. Arnold
ab April 2005 im Seniorenheim St. Wendel.


In Ruhe und großer Zuversicht hat unser Mitbruder die Schlussphase seines erfüllten Lebens verbracht. Wer mit ihm ins Gespräch kam, spürte bald, welche Fundamente der "Baumeister Gottes" auch für sein eigenes Haus gelegt hatte: "Ich darf es dir gestehen: Menschsein heißt für mich, Gott über alles lieben und mit Gott auch alle Menschen." - "Ich ersehne nur eines: in seiner Liebe geborgen zu sein!"


Das wollen wir unserem Mitbruder nochmals erbitten, wenn wir am Samstag, den 10.05.2008, um 11.00 Uhr in der Missionshaus-Kirche die Abschieds-Eucharistie feiern; anschließend begleiten wir den Verstorbenen zu unserem Klosterfriedhof.

P. Anton Ehmer SVD