Der Film "Blood Diamond" - Rezension zum Film!

12. Dez 2011

Die Filmproduktionsfirma der Steyler Missionare „steyl medien“ empfiehlt zum Thema "Blutdiamanten", auf das die Steyler Missionare mit ihrer Zeitschrift "stadtgottes" gerade aufmerksam machen, den Film „Blood Diamond“.

Wenn von Blutdiamanten die Rede ist, darf der Hinweis auf die vielfach Oscar nominierte Produktion „Blood Diamond“ (USA 2006) des amerikanischen Regisseurs Edward Zwick nicht fehlen.


Vor dem Hintergrund des Bürgerkrieges in Sierra Leone entfaltet der Film die Probleme rund um die wirtschaftliche Ausbeutung des Kontinents. Vielleicht versucht der Film auch zu viele Probleme darzustellen: von Bürgerkrieg, Kindersoldaten, Sklavenarbeit bis hin zu Flüchtlingsströmen und der Situation in Flüchtlingslagern ziehen Bilder von Elend und Grausamkeit vor den Augen des Zuschauers vorbei.
Und doch erzählt der Film eine spannende und bewegende Geschichte von der schicksalhaften Begegnung des rhodesischen Ex-Söldners der Apartheidarmee Danny Archer (Leonardo DiCaprio) und des einfachen Fischers Solomon Vandy (Djimon Hounsou). Beide sind Afrikaner, aber ihre Herkunft könnte unterschiedlicher nicht sein. Was sie verbindet, ist die Suche nach einem seltenen rosafarbenen Diamanten, den der Sklavenarbeiter Vandy im Schlick eines Flussrandes versteckt hat. Die Begegnung mit Vandy und der amerikanischen Journalistin Maddy Bowen (Jennifer Connelly) verändert Archers Bild auf Afrika.


Die Kritik nahm den Film ganz überwiegend positiv auf, Barbara Lehmann schrieb für die Zeit (15. Januar 2007) „Eine bravouröse Gratwanderung zwischen Aufklärung und Unterhaltung“. Kritische Stimmen störten sich an der klischeehaften Darstellung Afrikas und der Afrikaner oder auch an der ästhetischen Inszenierung von Gewalt – Kritik also, die gebetsmühlenartig an nahezu jede engagierte Hollywoodproduktion („Schindlers Liste!“) herangetragen wird und heute wohl kaum noch beeindruckt.
Natürlich, „Blood Diamond“ ist Unterhaltungskino, aber der Vorwurf an einen Spielfilm, dass er unterhaltsam, actionreich oder spannend ist, ist schon an sich erstaunlich.


Doch der Film verfolgt noch ein anderes Anliegen, er stellt schonungslos die Zusammenhänge des Diamantenhandels dar - er spannt den Bogen vom Elend des bürgerkriegsgeschüttelten Landes und der Situation der Arbeiter in den Diamantenminen zu den Schaufenstern der Juweliere in London. Er macht deutlich, wie dieser Handel mithilfe (südafrikanischer) Söldnertruppen geschützt wird, die buchstäblich über Leichen gehen, um den Export der Edelsteine am Laufen zu halten. Von daher erfüllt der Film sicherlich auch eine pädagogische Funktion – er rüttelt auf und lässt den Zuschauer nicht unberührt. Auch wenn das gesamte Thema in seiner Komplexität in einem Kinofilm nicht adäquat aufgearbeitet werden kann, so schafft eine solche Produktion zumindest ein erstes Bewusstsein für die Probleme des Edelsteinhandels.


Aus filmischer Sicht überzeugt Edward Zwick als Regisseur und Produzent („Last Samurai“, „Shakespeare in Love“) handwerklich in jeder Hinsicht. Besonders beeindruckend ist Leonardo DiCaprio in der Rolle des zynischen heimatlos gewordenen Rhodesiers. Wer den Film sehen möchte, die Möglichkeit und etwas Sprachkenntnisse hat, sollte ihn auf jeden Fall im englischen Original sehen. Nur in der originalen Sprachversion kommen die Nuancen in den Dialogen zwischen Danny Archer (DiCaprio hat sich für den Film „Rhodesia English“ angeeignet) und der Amerikanerin Maddy Bowen zum tragen.


Aufgrund der teilweise drastischen Darstellungen ist der Film von der FSK erst ab 16 freigegeben worden.


Der Trailer zum Film: http://www.youtube.com/watch?v=XtPX2kXhu7I


 

Dr. Anton Deutschmann