P. Josef Zapf SVD verstorben

10. Apr 2012

Am Ostermontag vormittags um 11.15 Uhr hat sich das Leben von P. Josef Zapf nach langen und geistlich erfüllten Jahren als Ordensmann und Priester vollendet.

Er starb im Krankenhaus in Wittlich (Mosel), wo er Tage davor wegen innerer Blutungen aus dem Reha-Herzzentrum Bernkastel-Kues eingeliefert wurde. Zu einer notwendigen zweiten Operation hatte er keine Kräfte mehr. Tags zuvor erhielt er die Krankensalbung und noch eine Stunde vor seinem Tod konnte ihm sein Mitbruder P. Menge die Kommunion reichen. Dieser ist dann bis zum letzten Atemzug an seinem Bett geblieben.

P. Josef Zapf wurde in Rothenkirchen im Frankenwald (Bayern) als 4. Kind seiner Eltern in ländlichen Verhält-nissen am 13. 6. 1926 geboren. Mit 11 Jahren trat er in das Missionshaus in Tirschenreuth (Oberpfalz) ein. Nach Auflösung des Hauses 1940 konnte er seine Studien in Ingolstadt und Bamberg fortsetzen. 1943 wurde er als Luftwaffenhelfer eingesetzt und an seinem 18. Geburtstag zur Infanterieausbildung nach Tschechien versetzt. Zum Glück wurde er nicht in die todbringende Ersatztruppe für die Ostfront einberufen, sondern auf die Reserveoffiziersschule in Budweis beordert. Doch noch im Februar 1945 musste er als Unteroffizier an die Ostfront. Wie durch ein Wunder entkam seine Truppe dem tödlichen Angriff. Schließlich geriet er in Kriegsgefangenschaft und wurde zu Aufräumungsarbeiten im Westen an der Oder eingesetzt. Lange Märsche, schwere Arbeiten, geringe Essrationen und karge Unterkünfte ließen Josef bis zum Gerippe abmagern. So blieb ihm glücklicherweise der Transport nach Sibirien erspart und er wurde am 5. September 1945 entlassen. In Bamberg holte er sein Abitur nach und fand am diözesanen Priesterseminar einen Freiplatz für das Studium der Philosophie und Naturwissenschaft, das er mit „sehr gut“ abschloss.

Am 8. September 1946 trat er in das Noviziat der Steyler Missionare in St. Augustin ein, legte am 9.9.1949 seine ersten Gelübde ab und wurde am 24. August 1952 zum Priester geweiht. Es folgten 3 Jahre Lehrtätigkeit an den Gymnasien Tirschenreuth und St. Wendel in den Fächern Latein und Deutsch. Aber es fehlte das Staatsexamen. Deshalb studierte er ab 1955 an den Universitäten Bonn und Köln Germanistik, Geschichte, Philosophie, Psychologie, Mystik und Kunstgeschichte und schloss die Studien 1964 mit dem Staatsexamen und einer Doktorarbeit über „Die Funktion der Paradoxie im Denken und im sprachlichen Ausdruck bei Meister Eckhart“ ab. Nach einer Referendarzeit in Saarbrücken und einer anschließenden 3-jährigen Lehrtätig-keit in Deutsch und Geschichte am Steyler Gymnasium in Blönried wurde er 1968 Spiritual für die Theologen in St. Augustin. Hier übernahm er auch die Hochschullehrtätigkeit in den Fächern Ordensgeschichte, Methodologie, Religionsphilosophie, -psychologie, -phänomenologie, -soziologie, sowie Einführung in den Glauben.  Er schrieb zahlreiche Artikel in Zeitschriften und Büchern. Ab 1971 widmete er sich besonders dem Feld der Spiritualität und konnte  durch viele Vorträge, Broschüren und Bücher, in denen er immer die konkreten Anliegen der Menschen aufgriff, ein großes Publikum erreichen. Seine Buchtitel waren:  „Unterwegs nach innen“, „Menschliches Reifen und göttliche Berührung“, „Leben aus göttlicher Fülle“ u.a.  Eine spirituelle Zusammenarbeit über Jahre verband ihn mit der Malerin Rosina Zipperle, die seine Gedanken in Bildern entwarf. Als diese durch eine schwere Krankheit schließlich jahrelang daniederlag, hat P. Zapf sich bis zu ihrem Tod aufopfernd um ihre  soziale und gesundheitliche Versorgung bemüht.

Unzählige Menschen haben bei P. Zapf Rat und Wegweisung gesucht. Seine persönliche tiefe Spiritualität und sein Wissen um die große christliche Mystik, verbunden mit den Einsichten in die Spiritualität anderer Religionen, haben seine Vorträge und Reden für ein breites Publikum anziehend gemacht. Er war fromm, wissensbegierig und stets aufnahmebereit für neue Gedanken.  Bis noch 3 Wochen vor seinem Tod sah man ihn täglich lesend auf den Arkaden einhergehen, selbst bei großer Kälte. Kurz vor seiner Herzoperation legte er das letzte Buch zur Seite und sagte, dass es jetzt darauf ankomme, im Gebet dem Ende entgegenzugehen. Seinen Wissensdurst nach dem Wesen Gottes möge Gott ihm nun mit einem ewigen Schauen stillen.

Den Auferstehungsgottesdienst mit anschließender Beerdigung auf dem Klosterfriedhof St. Augustin feiern wir am Freitag, den 13. April 2012 um 14.30 Uhr.


Rektor des Missionspriesterseminars St. Augustin.

P. Martin Neuhauser SVD