„Wir möchten zeigen, dass die Welt unser Zuhause ist“

13. Mai 2014

Die dicken Mauern des Herz-Jesu-Klosters in Steyl beherbergen ein neues Schmuckstück: Zu ihrem 125-jährigen Bestehen haben die Steyler Missionsschwestern die Geschichte ihrer Kongregation modern und multimedial aufbereitet.

„Gedenkzimmer“ – das klingt nach Vergangenheit, nach verstaubten Überbleibseln aus einer längst vergessenen Zeit. Nach Holzmöbeln, die den Geruch der Gründerzeit tragen, nach vergilbten Fotos und dem unausweichlichen Blick zurück. Nicht so die zwei Räume, die die Steyler Missionsschwestern zu ihrem 125-jährigen Bestehen als neue Dauerausstellung „Mission – Zeit- und Weltreise“ eingerichtet haben: In hellen und freundlichen Farben erleben Besucher im Herz-Jesu-Kloster in Steyl die Geschichte der Missionsschwestern – und zwar modern und multimedial aufbereitet. „Natürlich blicken wir auch zurück. Viel bedeutender als die Vergangenheit ist aber der Blick in die Gegenwart, auf das, was wir heute sind, nämlich eine lebendige Gemeinschaft mit vielfältigen Aufgaben in der Gesellschaft“, sagt Schwester Mechtilde Berger bei einer Führung durch die neuen Ausstellungsräume. 

Von der bisherigen Ausstellung ist nur wenig übrig geblieben. „Da gab es viele Zahlen, Fakten und Schriftstücke, bei der neuen Ausstellung lassen wir lieber lebendige Bilder für und zu uns sprechen“, sagt Schwester Mechtilde. Ganz nach dem Motto: „Wir sind eine Missionskongregation, die Welt ist unser Zuhause, nicht die Abgeschiedenheit eines Klosters“, erzählen Schwestern in kurzen Filmen von ihrem heutigen Einsatz in Papua-Neuguinea, in Äthiopien oder Deutschland. Über einen großen Touchscreen können Besucher Flugzeuge in Bewegung setzen und mitten in den Missionsgebieten landen. Bilder und Texte veranschaulichen die Arbeitsschwerpunkte in dem jeweiligen Land.


Reisegepäck der Schwestern
Besonderes Highlight – gerade für neugierige Frauen – sind drei Koffer, besser gesagt eine Truhe, ein großer Reisekoffer und ein Trolley. „Wir wollten zeigen, was die Schwestern früher und heute so alles zu ihren Einsätzen mitgenommen haben“, erklärt die Schwester. Anstatt Briefpapier muss heute der Laptop mit, anstatt Ordenstracht oder Röcken, eventuell lieber praktische Jeans – nur eines ist immer im Gepäck: das Wörterbuch. Denn den Schwestern ist wichtig, den Menschen im Missionsland auf Augenhöhe zu begegnen, dafür ist das Erlernen der Landessprache der wichtigste Schlüssel. Damals wie heute. 

Die Entwicklung von den Anfängen der Missionskongregation von Steyl hinaus in die Welt erzählt ein zwölfminütiger Kurzfilm. Der Clou: Auf der einen Hälfte der Leinwand sehen Besucher den Film, auf der anderen Seite baut sich ein Weinstock auf – die Trauben sind die Missionsländer, in denen die Schwestern tätig sind. Generell lohnt sich ein intensiver Blick: So steht zum Beispiel auf den Gardinen das Viertelstundengebet in verschiedenen Sprachen. Doch erst wenn der Wind den Gardinen Leben einhaucht, kann man die Zeilen lesen.

Ein Besuch der Ausstellung ist nach vorheriger terminlicher Absprache möglich, bitte melden Sie sich unter 0031-(0)77-3764200 oder per Mail 

Steffi Mager