Ostermontag (H)

Predigtimpuls

Ostern im Licht von Emmaus ist machbar

1. Lesung: Apg 2,14.22-33
2. Lesung: 1Kor 15,1-8.11
Evangelium: Lk 24,13-35
Zum Kantillieren des Evangeliums: www.stuerber.de

Liebe Schwestern und Brüder,

Emmaus ist ein Wort, mit dem sich so unglaublich viel verbinden lässt. Wir alle kennen dieses Evangelium und es lässt sich dennoch immer wieder neu anwenden.
Denn ein jeder Weg auf dem Lebensweg eines Christen ist in gewisser Weise immer auch ein Emmausweg.
Bei dem Schweizer Pallotinerpater und Schriftsteller Hans Walhoff heißt es in einem Text zu Ostern:
„Nicht zufällig kommt aus der Osternacht der Weg nach Emmaus.
Das heißt Aufbrechen, Aufstehen, Auferstehen, Weggehen, Loslassen, aber auch Einkehren, Heimkehren, Finden, Hoffen.
Emmaus beginnt draußen vor der Tür, auch vor der Kirchentür.
Wir müssen mit der Osterbotschaft den statischen und sicheren Standpunkt des Glaubens verlassen und uns in den dynamischen Prozess des Glaubens unterwegs einlassen.“ (Hans Wallhof: Mein täglicher Weg heißt Auferstehung)

Wie oft am Tag ist Aufbrechen und Aufstehen nötig, nicht nur am Morgen? Wie oft Loslassen und Weggehen? Wie oft aber auch Heimkehren, Einkehren und Finden?

Nicht nur der normale Alltag des Menschen ist davon gekennzeichnet; auch der des Glaubenden, denn der Glaube nimmt nicht aus der Welt heraus, er lässt der Welt in ihrer Vergänglichkeit nur nicht das letzte Wort!
Für den glaubenden Christen aber ist nach Ostern jeder Weg ein Emmausweg und es wiederholt sich die Erfahrung der beiden Jünger.
Nicht immer ist es uns bewusst, dass es Jesus ist, der mit uns geht, der uns anregt, uns, das Leben und die Welt, aber auch unsere Vorstellung von Glaube und von Gott immer wieder zu hinterfragen und neu zu beleuchten.
Aber immer gibt es auch die Erfahrung des berennenden Herzens, des Spürens davon, dass in meiner unmittelbaren Nähe etwas ist, das größer ist als ich selber!

Deshalb ist es wahr, was Hans Wallhof schreibt, dass nämlich Emmaus nicht zufällig auf Ostern folgt. Es ist die logische Konsequenz und es ist zugleich die ungeheuer entlastende Perspektive, mit dem österlichen Geschehen so umgehen zu können, dass es uns nicht überfordert und resigniert zurücklässt.

Ostern ohne Emmaus ist zu groß für uns! Ostern im Licht von Emmaus ist machbar und erstrebenswert. Wenn ich das annehmen kann und darf, dass jeder meiner Wege nun ein Emmausweg ist, dann fängt es wirklich an, äußerst spannend zu werden!

Markus Pöttbäcker, Probst