Karfreitag

Liturgische Bausteine

Mystagogische Kommentare

1. Lesung: Jes 52,13-53,12
2. Lesung: Hebr 4,14-16; 5,7-9
Passion: Joh 18,1-19,42


1. Vor dem Gottesdienst

Wir sind hier in der Kirche (zur Todesstunde Jesu) versammelt, um die Karfreitagsliturgie zu feiern. Einige Hinweise möchten helfen, gut mitzufeiern. 


Die Liturgie ist sehr schlicht. Sie hat vier Teile: 

  • Zuerst den Wortgottesdienst, in dessen Zentrum die Johannespassion steht, 
  • sodann die großen Fürbitten, in denen zentrale Anliegen aus Kirche und Welt vor Gott getragen werden;
  • anschießend die Kreuzverehrung, in der wir unsere Dankbarkeit für die Lebenshingabe Jesu ausdrücken;
  • und schließlich die Kommunionfeier. 


Bei der Kreuzverehrung kommen Sie bitte im Mittelgang nach vorne und machen vor dem Kreuz eine Kniebeuge oder eine Verneigung.


Die Liturgie beginnt in Stille und so endet sie auch.


2. Kommentar vor der ersten Lesung (Jes 52)

Das 4. Lied vom Gottesknecht aus dem Buch Jesaja reflektiert über das Leid, das der Knecht Gottes erfährt. Wer soll das glauben und verstehen, dass sich Gottes Plan im Leiden des Knechtes erfüllt und derart seine Macht offenbar wird? 

Die Schilderung des Leidensweges erinnert an die Geschichte des Volkes Gottes und an die Leiden des Propheten Jeremia. Den vollen Sinn dieses prophetischen Liedes können wir aber erst verstehen, seitdem sich in Christus alles erfüllt hat. Er ist der Mann der Schmerzen, er hat das Leid und die Schuld von uns allen getragen. Sein Tod brachte uns Rettung und Leben, und Gott hat ihn erhöht.


3. Kommentar zur zweiten Lesung (Hebr 4)

Wir haben einen Hohenpriester, dem wir vertrauen können. Die einzigartige Stellung Jesu ist darin begründet, dass er der Sohn Gottes ist. 

Er ist aber auch einer von uns. Er hat unsere Schwachheit kennen gelernt und kann mit uns fühlen. Er, der selbst ohne Sünde war, hat uns durch seine Lebenshingabe aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Er ist Opfer und Priester zugleich. Da er nach seinem Tod am Kreuz in die Unmittelbarkeit Gottes eingegangen ist, kann er als Hoherpriester für uns eintreten.


4. Kommentar zur Johannespassion

Die Leidensgeschichte ist viel mehr als ein bloßer Bericht. Sie ist Deutung und Verkündigung. Sie sagt nicht nur, was geschah, sondern auch warum und wozu es geschah. Das Johannesevangelium zeigt noch deutlicher als andere Evangelien, dass Jesus sich mit klarem Wissen freiwillig dem Tod ausgeliefert hat. Souverän steht er seinen Anklägern und Richtern gegenüber. Niemand kann ihm das Leben entreißen. Er gibt es selbst hin.

Nach der Darstellung des Johannes starb Jesus zu der Stunde, als im Tempel die Lämmer für das Paschamahl geschlachtet wurden. Er selbst ist das wahre Osterlamm, sein Blut ist der Preis für unsere Rettung. 

- Bitte bleiben Sie während der Passion sitzen. –


Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.


P. Dr. Franz Helm SVD