Karfreitagsliturgie

Liturgische Bausteine

Im Kreuz ist heil - Leidensgeschichte

Evangelium: Joh 13,12-20.34-35. 18,1-19.41


Vorüberlegungen - Material

3 Mikrophone
Verhülltes Kreuz zum Hineintragen!
2 Kerzen mit Ständer für den Einzug des Kreuzes und für die Verehrung
evtl. 8 Kerzen für Fürbitten als Zeichen der Liebe und unseres Dienens

 

Einführung in die Liturgie vom Leiden und Sterben Christi

LekktorIn: Liebe Gottesdienstbesucher

In der heutigen Liturgie betrachten wir das Leiden und Sterben Jesu, wie es uns das Johannesevangelium schildert. 

Dem Evangelisten geht es nicht darum, die Fakten geschichtsgetreu darzulegen, sondern uns in die Ereignisse hineinzunehmen. Wir sollen betroffen gemacht werden, durch das was damals geschah, damit wir in unserem Glauben an Jesus, den Erlöser und Heiland gestärkt werden.

In diesem Sinne haben wir die heutige Liturgie gestaltet. Der Passionstext wird in Abschnitten vorgetragen, damit eine persönliche Begegnung mit dem Geschehen um Jesu Tod ermöglicht wird. So finden wir Zeit, uns treffen zu lassen; haben wir die Chance, selber in die Handlung, in das Tun Jesu einbezogen zu werden. 

Diese Feier soll uns stärken für das Leben. Unsere Probleme und Leiden dürfen wir in dieses Geschehen hineinstellen, um selber Heil zu werden und Erlösung zu findet bei Gott.


Eröffnungslied

GL 460,1.2.4.5 „Wer leben will wie Gott“


Eröffnungsgebet

Herr, unser Gott,
sieh herab auf dein Volk,
   das sich in der Todesstunde deines Sohnes versammelt hat.
Aus freiem Willen hat Jesus sich
    den Händen der Menschen ausgeliefert
   und die Marter / Folter des Kreuzes auf sich genommen,
zu unserer Erlösung ist er gestorben.
Lass uns ihm in der Liebe nachfolgen
   und ihn vor der Welt als unseren Erlöser bezeugen,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und wirkt in alle Ewigkeit.


Evangelium 1. Teil - Joh 13,12-20.31-32.34-35

Die Leidensgeschichte Jesu Christi nach Johannes:

Erzähler: Nachdem Jesus den Jüngern die Füße gewaschen hatte,
zog er sein Obergewand wieder an,
kehrte zu seinem Platz am Tisch zurück und fragte seine Jünger:

Jesus: „Versteht ihr, was ich eben getan habe?
Ihr nennt mich Meister und Herr.
Und ihr habt recht, denn ich bin es.
Ich bin euer Meister und Herr,
  und doch habe ich euch soeben die Füße gewaschen.
So sollt auch ihr einander die Füße waschen.
Ich habe euch damit ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt.
Handelt ebenso!
Vergeßt das nicht:
Ein Diener steht niemals höher als sein Herr,
   und ein Botschafter untersteht immer dem, der ihn gesandt hat.
Ihr wißt das alles - nun handelt auch danach,
    und Gott wird euch segnen.
Ich meine jetzt nicht euch alle.
Ich weiß zwar,
   wen ich mir als Jünger erwählt habe und wen nicht.
Aber ich weiß auch, daß sich alles erfüllen muß,
   was die Heilige Schrift vorausgesagt hat:
,Einer, mit dem ich mein Brot geteilt habe, hat sich gegen mich gewandt.’
Ich sage euch das schon jetzt, bevor es eintrifft,
   damit ihr, wenn es soweit ist, nicht an mir irre werdet,
sondern ganz sicher wißt:
Ich bin der, an dem sich alles entscheidet.
Ich versichere euch:
Wer mich aufnimmt, der nimmt auch den Vater auf,
   der mich gesandt hat,
und wer einen Menschen aufnimmt, den ich senden werde,
   der nimmt mich selber auf.”

Erzähler: Als Judas fort war, sagte Jesus:

Jesus: „Jetzt ist meine Stunde gekommen.
Jetzt wird Gott zeigen, wer der Menschensohn wirklich ist,
   und durch ihn wird Gott selbst in seiner Liebe und Größe sichtbar.
Am Ende wird Gott ihm seine eigene Herrlichkeit schenken,
    und das geschieht bald.
Bevor ich euch aber verlasse, gebe ich euch ein neues Gebot:
Ihr sollt einander lieben!
So wie ich euch geliebt habe, sollt ihr einander lieben.
An eurer Liebe zueinander wird die Welt erkennen,
   daß ihr meine Jünger seid.”


Musik


Einleitung zu Fürbitten

LektorIn: Nach der Fusswaschung und dem Gebot der Liebe steht im Johannesevangelium das sogenannte Hohepriesterliche Gebet, in dem Jesus für die Jünger und die ganze Welt betet, so wollen auch wir im Fürbittgebet unsere Bitten und Nöte vor Gott bringen.
(Als Antwort singen wir GL 285 „Ubi caritas…“ )


Fürbitten

Gott, du hast uns das Gebot der Liebe und Einheit gegeben, daher wenden wir uns an dich und bitten: (Pro Bitte Kerze anzünden)

  • Wir beten für die Kirchen, die Gemeinschaft der Gläubigen, die sich durch die Taufe Jesus Christus angeschlossen haben: Bewahre sie im Glauben und in der Treue zu dir und deinem Sohn. Lass sie unter allen Völkern zu einem Zeichen deiner Liebe und deiner Nähe werden. „Ubi caritas…“ Kantor/Alle
  • Wir beten für die Verkünder des Evangeliums: Schau auf all Menschen, die die Botschaft von der Ankunft deines Reiches unter allen Völkern verkünden. Lass ihr Zeugnis glaubhaft sein in einer Welt, die auf Profit fixiert ist und oft in Gewalt und Betrug die Lösung ihrer Probleme sucht.
  • Wir beten für geistliche Berufe: Hilf jungen Frauen und Männern, ihre Berufung zu einem Leben in der Nachfolge Christi zu erkennen und sich zum Einsatz für die geistigen und materiellen Nöte der Menschen in den Dienst der Kirche zu stellen.
  • Wir beten für alle, die sich auf Taufe, Erstkommunion und Firmung vorbereiten: Lass sie gute Vorbilder des Glaubens und eine lebendige christliche Gemeinschaft erfahren, die christliche Werte vorlebt und ihnen hilft, den Glauben in ihr Leben einzubauen.
  • Wir beten für die Religionen: Lass das Licht der Wahrheit in allen Religionen aufleuchten und gib, dass die Verantwortlichen der Religionen sich gegenseitig mit Respekt und Hochachtung begegnen und von Hasspredigten und jeglicher Gewalt Abstand nehmen.
  • Wir beten um den Frieden in der Welt: Leite die Herzen der Menschen durch den Geist deines Sohnes. Verwandle Angst und Misstrauen in Vertrauen und Hochschätzung, befreie die Menschen von Hass und Gier und führe sie zu Liebe und Hilfsbereitschaft für einander.
  • Wir beten für die staatlichen Führer und politischen Verantwortungsträger: Gib allen, die in Staat und Gesellschaft Verantwortung tragen, deine Weisheit und Einsicht. Bewahre sie vor Korruption und senke deine Liebe in ihre Herzen. Schenke ihnen Mut, für Recht und Gerechtigkeit einzutreten und das Wohl aller Bürger zu suchen.
  • Wir beten für die Menschen, die in Not und Armut leben müssen: Schau auf die Not der Millionen Menschen, die keine Heimat haben und von Hunger und Durst geplagt werden. Schenke ihnen den Trost und den Beistand von Menschen, die ihnen Geborgenheit und Liebe schenken.

Du, Gott, bist die Kraft, die alles Leben begleitet und stärkt, damit es Ruhe findet in dir. Dafür danken wir dir jetzt und allezeit. 

Amen


Evangelium 2. Teil - Joh 18,1- 19,3

Erzähler: Jesus verließ mit seinen Jüngern die Stadt.
Sie überquerten den Kidron¬bach.
Auf der anderen Seite befand sich ein Garten
   und Jesus ging mit seinen Jüngern hinein.
Judas, der Verräter, kannte diese Stelle,
   denn Jesus hatte sich oft mit seinen Jüngern dort aufgehalten.
Nun erschien Judas mit einem Trupp römischer Soldaten und Männern,
   die ihm die Hohenpriester und Pharisäer mitgegeben hatten.
Sie trugen Fackeln und Lampen und waren schwer bewaffnet.
Jesus wußte genau, was jetzt mit ihm geschehen würde.
Er ging ihnen entgegen und fragte:

Jesus: „Wen sucht ihr?”

Sonstige Personen: „Jesus von Nazareth,”
(Erzähler: war die Antwort. )

Jesus: „Ich bin es!”

Erzähler: (erklärte Jesus. )
Judas, sein Verräter, stand mitten unter den Soldaten.
Als Jesus klar und offen sagte: ‚Ich bin es,’
wichen die Bewaffneten erschrocken zurück und fielen zu Boden.
Jesus fragte noch einmal:

Jesus: „Wen sucht ihr?”

Sonstige Personen: „Jesus von Nazareth!”
(Erzähler: antworteten sie wieder.)

Jesus: „Ich habe euch doch schon gesagt, daß ich es bin,” (entgegnete Jesus.)
„Wenn ihr also nur mich sucht, dann laßt die anderen hier gehen!”

Erzähler: So erfüllte sich das Wort,
   das Jesus vorher im Gebet gesprochen hatte:
„Von denen, die du mir anvertraut hast, Vater, habe ich keinen verloren.”
Simon Petrus hatte ein Schwert dabei.
Plötzlich zog er es und schlug damit Malchus,
   einem Diener des Hohenpriesters, das rechte Ohr ab.
Aber Jesus befahl Petrus:

Jesus: „Steck dein Schwert weg!
Soll ich etwa dem Leiden aus dem Weg gehen,
das ich nach dem Ratschluß meines Vaters auf mich nehmen muß?”

Erzähler: Da wurde Jesus von den römischen Soldaten
   und der jüdischen Wachmannschaft festgenommen.
Sie fesselten ihn und brachten ihn zuerst zu Hannas,
  dem Schwiegervater von Kaiphas,
   der in diesem Jahr amtierender Hoherpriester war.
Kaiphas war es gewesen,
   der den führenden Männern der Juden geraten hatte:
‚Es ist für uns alle besser, wenn dieser eine Mann für das ganze Volk stirbt!’

Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus, als er abgeführt wurde. 
Weil dieser andere Jünger mit dem Hohenpriester bekannt war,
  ließ man ihn mit Jesus bis in den Innenhof des Palastes gehen. 
Petrus blieb draußen vor dem Tor. 
Da kam der andere Jünger wieder zurück, redete mit der Pförtnerin, 
   und so gelangte auch Petrus in den Palast des Kaiphas.
Doch schon die Pförtnerin fragte Petrus:

Sonstige Personen: „Gehörst du nicht auch zu den Anhängern dieses Menschen?”

Erzähler: Er antwortete:

Sonstige Personen: „Nein, ich nicht!”

Erzähler: Die Wachmannschaft und die Diener des Ho¬henpriesters hatten ein kleines Feuer angezündet.
Sie standen um das Feuer herum und wärmten sich,
denn es war kalt.
Petrus ging zu ihnen, um sich ebenfalls zu wärmen.


(Kurze Pause: Das Verhör vor dem Hohenpriester)

Erzähler: Drinnen im Palast begann das Verhör.
Der Hohepriester Hannas fragte Jesus nach seinen Jüngern
   und nach seiner Lehre.
Jesus antwortete:

Jesus: „Was ich gelehrt habe, ist überall bekannt.
Denn ich habe in aller Öffentlichkeit gepredigt,
   in den Synagogen und im Tempel, wo es jeder hören kann.
Niemals habe ich im geheimen etwas anderes gelehrt.
Weshalb fragst du mich also?
Frag doch alle, die mich gehört haben!
Sie wissen, was ich gesagt habe.”

Erzähler: Da schlug ihm einer von den Wächtern,
die neben ihm standen, ins Gesicht und rief:

Sonstige Personen: „So redest du mit dem Hohenpriester?”

Jesus: „Wenn ich etwas Unrechtes gesagt habe, dann beweise es mir!” (antwortete ihm Jesus.)
„Habe ich aber die Wahrheit gesagt, weshalb schlägst du mich?”

Erzähler: Da ließ Hannas Jesus in Fesseln zu Kaiphas bringen,
dem amtierenden Hohenpriester.


(Kurze Pause: Petrus verleugnet Jesus noch einmal)

Erzähler: Petrus stand noch immer am Feuer und wärmte sich.
Da fragte ihn jemand:

Sonstige Personen: „Bist du nicht auch einer von seinen Anhängern?”

Erzähler: Petrus widersprach.

Sonstige Personen: „Ich? Nein, ich bin es nicht,”

Erzähler: Aber einer der Diener des Hohenpriesters,
   ein Verwandter des Mannes,
dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, meinte:

Sonstige Personen: „Ich habe dich doch im Garten bei ihm gesehen!”

Erzähler: Wieder stritt Petrus entschieden ab, Jesus zu kennen.
Und im selben Augenblick krähte ein Hahn.


(Kurze Pause: Jesus vor Pilatus: „Ja, ich bin ein König”)

Erzähler: In den frühen Morgenstunden brachten sie Jesus von Kaiphas
    zum Amtssitz des römischen Statthalters.
Die Juden selbst betraten dieses Gebäude nicht,
weil sie dadurch nach ihren religiösen Vorschriften unrein geworden wären
   und nicht am Passahmahl hätten teilnehmen dürfen.
Deshalb ging Pilatus zu ihnen hinaus und fragte:

Sonstige Personen: „Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Mann?
Was hat er getan?”

Erzähler: Sie antworteten:

Sonstige Personen: „Wenn er kein Verbrecher wäre,
hätten wir ihn nicht zu dir gebracht.”

Erzähler: Pilatus entgegnete:

Sonstige Personen: „Dann nehmt ihn mit, und verurteilt ihn nach eurem Gesetz!”

Erzähler: Sie wandten ein:

Sonstige Personen: „Aber wir dürfen doch niemanden zum Tod verurteilen,”
und schon gar nicht zum Tod am Kreuz.”

Erzähler: So sollten sich die Worte Jesu erfüllen,
   mit denen er vorausgesagt hatte, wie er sterben würde.
Pilatus kam nun in den Gerichtssaal zurück,
   ließ Jesus vorführen und fragte ihn:

Sonstige Personen: „Bist du der König der Juden?”

(Erzähler: Jesus entgegnete:)

Jesus: „Fragst du das als römischer Statthalter, oder stecken die Juden dahinter?”

Sonstige Personen: „Bin ich etwa ein Jude?” (fragte Pilatus.)
„Die führenden Männer deines eigenen Volkes haben dich hergebracht,
   damit ich dich verurteile. Was also hast du getan?”

Erzähler: Jesus antwortete:

Jesus: „Mein Königreich gehört nicht zu dieser Welt.
Wäre ich ein weltlicher Herrscher,
   dann hätten meine Leute für mich gekämpft,
   damit ich den Juden nicht in die Hände falle.
Aber mein Reich ist von ganz anderer Art.”
(Erzähler: Da fragte ihn Pilatus: )

Sonstige Personen: „Dann bist du also doch ein König?”
(Jesus antwortete:)

Jesus: „Ja, du hast recht. Ich bin ein König. 
Und dazu bin ich Mensch geworden und in diese Welt gekommen, 
   um ihr die Wahrheit zu bringen. 
Wer bereit ist, auf die Wahrheit zu hören, der hört auf mich.”

Sonstige Personen: „Wahrheit?” (unterbrach ihn Pilatus,) „was ist das überhaupt?”

Erzähler: Damit brach Pilatus das Verhör ab
und ging wieder zu den Juden hinaus:

Sonstige Personen: „Meiner Meinung nach ist der Mann unschuldig.
Ich sehe keinen Grund, ihn zu verurteilen.
Ich will euch aber,
wie üblich, auch in diesem Jahr zum Passahfest einen Gefangenen freigeben.
Wenn ihr wollt, lasse ich diesen König der Juden frei.”

Erzähler: Aber sie schrien laut:

Sonstige Personen: „Nein! Den nicht! Wir wollen Barabbas!”

Erzähler: Barabbas aber war ein Verbrecher.
Da befahl Pilatus, Jesus abzuführen und ihn auszupeitschen.
Die Soldaten flochten eine Krone aus Dornenzweigen
   und setzten sie ihm auf den Kopf.
Dann hängten sie ihm einen purpurroten Mantel um,
  stellten sich vor ihn hin und spotteten:

Sonstige Personen: „Es lebe der König der Juden!”

Erzähler: Und sie schlugen ihm ins Gesicht.


Musik


Evangelium 3. Teil - Joh 19,4-30

Erzähler: Pilatus ging erneut zu den Juden hinaus und sagte:

Sonstige Personen: „Ich laße ihn euch noch einmal vorführen.
Ihr sollt wissen, daß ich keine Schuld an ihm finden kann.”

Erzähler: Dann kam Jesus heraus.
Er trug die Dornenkrone und den roten Mantel.
Und Pilatus forderte die Menge auf:

Sonstige Personen: „Seht ihn euch an, was für ein Mensch!”

Erzähler: Aber kaum hatten die Hohenpriester
und die Tempeldiener Jesus erblickt, fingen sie an zu schreien:

Sonstige Personen: „Ans Kreuz! Ans Kreuz mit ihm!”

Erzähler: Pilatus rief:

Sonstige Personen: „Dann nehmt ihn doch und kreuzigt ihn selbst!
Denn ich bin überzeugt: Er ist unschuldig!”

Erzähler: Die Juden entgegneten:

Sonstige Personen: „Nach unserem Gesetz aber muß er sterben,
denn er hat behauptet, er sei der Sohn Gottes.”

Erzähler: Als Pilatus das Wort ‘Sohn Gottes’ hörte,
   bekam er noch mehr Angst.
Er ging wieder in den Palast zurück und fragte Jesus:

Sonstige Personen: „Woher kommst du eigentlich?”

Erzähler: Doch Jesus antwortete nichts.

Sonstige Personen: „Du redest nicht mehr mit mir?,
Hast du vergessen,
   daß es in meiner Macht steht, dich freizulassen
oder dich ans Kreuz nageln zu lassen?”

Jesus: „Du hättest keine Macht über mich,
   wenn Gott es nicht zugelassen hätte.
Die Leute freilich, die mich dir ausgeliefert haben,
haben noch größere Verantwortung als du und darum auch die größere Schuld.”

Erzähler: Daraufhin versuchte Pilatus noch einmal, Jesus freizulassen.
Aber die Juden schrien:

Sonstige Personen: „Wenn du den laufen läßt,
   bist du kein Freund des Kaisers;
denn wer sich selbst zum König macht,
   lehnt sich gegen den Kaiser auf.”

Erzähler: Als Pilatus das hörte, ließ er Jesus hinausführen.
Er setzte sich auf den Richterstuhl,
an die Stelle, die man „Steinpflaster” nannte,
   auf hebräisch: Gabbata.
Es war um die Mittagszeit, am Tag vor dem Passahfest,
  an dem sich alle auf das Fest vorbereiteten.
Pilatus sagte zu den Juden:

Sonstige Personen: „Hier ist euer König!”

Erzähler: Sie brüllten:

Sonstige Personen: „Weg mit ihm! Ans Kreuz mit ihm!”

Erzähler: Pilatus fragte noch einmal:

Sonstige Personen: „Soll ich wirklich euren König kreuzigen lassen?”

Erzähler: Die Hohenpriester riefen:

Sonstige Personen: „Wir haben keinen König, nur den Kaiser!”

Erzähler: Da gab Pilatus nach und befahl, Jesus zu kreuzigen.


(Kurze Pause: Die Kreuzigung)

Erzähler: Die Soldaten packten Jesus
   und führten ihn aus Jerusalem hinaus.
Sein Kreuz mußte er selbst tragen;
   vom Richtplatz bis hin zur „Schädelstätte.”
Auf hebräisch heißt dieser Ort Golgatha.
Dort schlugen sie ihn ans Kreuz.
Mit ihm wurden zwei andere Männer gekreuzigt:
   der eine links und der andere rechts von ihm.
Pilatus ließ ein Schild an das Kreuz Jesu nageln,
   auf dem die Worte standen:
‚Jesus von Nazareth, der König der Juden!’
Die Stelle, an der Jesus gekreuzigt worden war,
   lag nahe bei der Stadt.
Und so lasen viele Juden diese Inschrift,
die in hebräischer, lateinischer
  und griechischer Sprache abgefaßt war.
Da kamen die Hohenpriester zu Pilatus und verlangten von ihm:

Sonstige Personen: „Laß das ändern! Es darf nicht heißen:
,Der König der Juden’, sondern:
,Er hat behauptet: Ich bin der König der Juden’.”

Erzähler: Pilatus aber weigerte sich:

Sonstige Personen: „Es bleibt genau so stehen,
wie ich es geschrieben habe!”

Erzähler: Als die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten,
teilten sie seine Kleider unter sich auf,
  so daß jeder der vier Soldaten etwas davon bekam.
Dann beschlossen sie:
‚Das Untergewand wollen wir nicht aufteilen.
   Wir werden es verlosen.’
Es war nämlich aus einem Stück gefertigt, ohne jede Naht.
So erfüllte sich die Vorhersage der Heiligen Schrift: ‚
Meine Kleider haben sie un¬ter sich geteilt
   und mein Gewand verlost.’
Genauso geschah es auch.

Unter dem Kreuz, an dem Jesus hing,
   standen seine Mutter und ihre Schwester,
außerdem Maria, die Frau von Kleopas, und Maria Magdalena.
Als Jesus nun seine Mutter sah
   und neben ihr den Jünger, den er besonders liebte, sagte er zu ihr:

Jesus: „Frau, er soll jetzt dein Sohn sein!”

Erzähler: Und zu dem Jünger sagte er:

Jesus: „Sie ist jetzt deine Mutter.”

Erzähler: Von da an nahm der Jünger sie zu sich in sein Haus.
Jesus wußte, daß nun sein Auftrag erfüllt war.
Da sagte er (und wieder erfüllte sich damit eine Voraussage der Heiligen Schrift):

Jesus: „Ich habe Durst!”

Erzähler: In der Nähe stand ein Krug mit Essigwasser.
Ein Soldat tauchte schnell einen Schwamm hinein,
steckte ihn auf einen Stab und hielt ihn Jesus an den Mund.
Als Jesus davon getrunken hatte, rief er:

Jesus: „Es ist vollbracht!”

Erzähler: Dann ließ er den Kopf sinken und starb.


kurze Stille


Lied

GL 297,1.2 „Wir danken dir...“


Während des Liedes zieht der Liturge mit den Ministranten aus und stellt sich mit dem verhüllten Kreuz und Begleitung beim Eingang auf.


Kreuzverehrung - kurze Einführung

LektorIn: Im Johannesevangelium haben wir vom Tod Jesu gehört. Er selber deutete seinen Tod als Hingabe für die Menschen, als Beginn einer neuen Beziehung der Menschen zu Gott. In diesem Sinne wollen wir das Kreuz als Zeichen des Heils, als Baum des Lebens für uns Menschen verehren.

Wir laden Sie ein, nach dem Einzug des Kreuzes selber nach vorne zu kommen und dem Kreuz ihre Ehre zu erweisen (und die mitgebrachte Blumen niederzulegen).

Einzug mit Kreuz 

Zelebrant zieht mit Ministranten und Kreuz von hinten ein.

Er singt 3 x GL 308,3 „Seht das Holz des Kreuzes, ... " - das Volk antwortet

Dann wird das Kreuz auf die untere Stufe / am Eingang zum Chorraum zur Verehrung aufgestellt.


Kreuzverehrung durch Zelebranten/ Ministranten/ Volk

Dazu Musik


Evangelium 4. Teil - Joh 19,31-41

Erzähler: Das alles geschah am Tag vor dem Passahfest.
Damit die Toten nicht an diesem hohen Feiertag am Kreuz hängen blieben,
   gingen die führenden Männer der Juden zu Pilatus und baten ihn,
er solle den Gekreuzigten die Beine brechen
   und sie vom Kreuz abnehmen lassen.
Pilatus schickte Soldaten,
   die den beiden mit Jesus gekreuzigten Verbrechern die Beine brachen.
Als sie zu Jesus kamen, stellten sie fest, daß er bereits tot war.
Deshalb zerschlugen sie ihm nicht die Beine.
Aber einer der Soldaten stieß ihm eine Lanze in die Seite.
Sofort flossen Blut und Wasser aus der Wunde.
Dies alles bezeugt ein Mann,
   der es mit eigenen Augen gesehen hat.
Sein Bericht ist zuverlässig und wahr;
    ihm könnt ihr glauben.
So sollte auch dieses Wort der Heiligen Schrift in Erfüllung gehen:
   ‚Kein Knochen soll ihm zerbrochen werden.’
Ebenso erfüllte sich die andere Voraussage:
   ‚Sie werden auf den sehen, den sie durchbohrt haben.’


(Kurze Pause: Jesus wird begraben)

Erzähler: Nachdem das alles geschehen war,
bat Josef von Arimathäa um die Erlaubnis,
   den toten Jesus vom Kreuz abnehmen zu dürfen.
Er war ein Anhänger Jesu, aber nur heimlich,
   weil er vor den Juden Angst hatte.
Pilatus erlaubte es,
   und so ging er hin und nahm den Leichnam vom Kreuz ab.
Auch Nikodemus, der Jesus einmal bei Nacht aufgesucht hatte,
   kam und brachte etwa dreißig Kilo einer Mischung aus Myrrhe und Aloe.
Dann nahmen sie den Leichnam Jesu
   und hüllten ihn mit dieser Mischung in Leinentücher ein.
So war es beim Begräbnis von Juden üblich.
In der Nähe der Hinrichtungsstätte lag ein Garten.
Dort war ein in den Fels gehauenes, bisher noch nicht benutztes Grab.
In dieses Grab legten sie Jesus,
   denn sie hatten es eilig, weil bald der Sabbat begann.


Musik


Ankündigungen:


Segensgebet

Wir wollen diesen Karfreitagsgottesdienst beenden mit einem Segensgebet.
Stehen wir dazu auf:


Lasst uns beten:

Guter Gott,
dein reicher Segen komme auf uns herab,
   die wir den Tod deines Sohnes gefeiert haben
   und die Auferstehung erwarten.
Schenke uns dein Erbarmen und deinen Trost,
   Wachstum im Glauben und im Vertrauen auf dich,
Gewähre uns dein ewiges Heil in deinem Reich.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
   unsern Erlöser und Heiland.

Amen


Auszug in Stille


Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.


P. Albin Strassmann SVD