Erscheinung des Herrn (H)

Predigtimpuls

Gott in Schwachheit und Not, nicht in Macht und Pracht

1. Lesung: Jes 60,1-6
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: Eph 3,2-3a.5-6
Evangelium: Mt 2,1-12
Zum Kantilieren des Evangeliums: www.stuerber.de

  • Jeder von uns ist täglich unterwegs, selbst für Gehbehinderte gibt es wenigstens kurze Wegstrecken. Ob die biblische Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland wirklich so passiert ist, darum geht es uns heute nicht. Es wird darin erzählt, dass ihnen ein Licht aufging, dass sie als Astronomen einem seltsamen Stern folgten. Sie waren lange unterwegs, hielten die Strapazen durch. Ihre Überraschung war groß, dass sie nicht einen Königssohn in einem Palast fanden, sondern das Kind armer Eltern. Ihr Unterwegssein steht symbolisch auch für unser Suchen. Wohin führt uns unser Lebensstern?

  • Aus der Zahl und Größe der Geschenke schloss man auf drei Personen und auf Könige. Es ist aber ein „Herrenfest“, nicht „Dreikönig“. Mit den Suchern aus dem heidnischen Osten ist hier schon angedeutet, was auch die 2. Lesung betont: Kirche ist universal, keine jüdische Sondergruppierung oder Sekte. Gott will das Heil aller Menschen. Die drei Geschenke wurden immer so gedeutet: Gold schenken sie dem König, Weihrauch dem Gottessohn, und die Myrrhe verweist auf seinen Tod. Die biblischen Weihnachtsgeschichten sind nicht so idyllisch wie neulich der Zauber der Weihnachtsmärkte. Auch für unser Leben gilt das: Wir kennen die Schreckensmeldungen und die Ängste in Politik und Wirtschaft in vielen Bereichen, auch im privaten Leben.

  • Der heutige Feiertag ist älter als das Weihnachtsfest, und in vielen Gegenden z.B. in der Ostkirche und in Skandinavien, ist heute der große Tag der Freude und der Geschenke. Aber das eigentliche Geschenk ist Gott selber: er schenkt uns seine sichtbar gewordene Liebe, im Gesicht eines wehrlosen Kindes. Er liefert sich der Menschheit aus; und bald ist er dann auch geliefert: ausgeliefert ans Kreuz. Aber so will Gott in unserem Leben sichtbar und greifbar sein: in Schwachheit und Not, nicht in Macht und Pracht. Das ist für uns eine Quelle des Trostes und der Freude.

  • Leider hat auch die Kirche das nicht immer gelebt – man denke daran, wie der Katakombenpakt vom Konzilsende 1965 vom Vatikan totgeschwiegen wurde. Gottdank ist unser Papst ein Hoffnungszeichen durch seine Worte und Gesten: Zeichen der Barmherzigkeit Gottes, der das Heil für alle Menschen will.

  • Ein solches Zeichen setzen auch die Kinder und Messdiener, die in diesen Tagen als Sternsinger unterwegs sind. Sie wollen vom Frieden künden und mit den Spenden ganz konkrete Hilfsaktionen in Entwicklungsländern unterstützen. Wir wollen diese Sternsingeraktion anerkennen und unterstützen.


P. Hermann Bickel SVD