Palmsonntag (A)

Predigtimpuls

In unserer Mitte geht das Leiden Jesu weiter

Evangelium: Mt 21,1-11
1 Lesung: Jes 50,4-7
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: Phil 2,6-11
Passion: Mt 26,14 – 27,66

Wir haben die Geschichte von Jesu Leiden und Sterben gehört. Das Gericht des Hohen Rates war reines Theater. Alles sollte nach Recht und Ordnung aussehen, aber das Urteil stand von vorneherein fest. Und das Todesurteil durch Pilatus wurde erpresst. Es war ein Scheinprozess wie unzählige im Laufe der Geschichte, wie unzählige heute. Einmalig war die Person des Verurteilten: Gottes Sohn, der Mensch geworden ist, um uns zu retten. Er hat das Theater mitgemacht, sich verurteilen und hinrichten lassen, und hat sich damit solidarisch gemacht mit den Vielen, denen es ebenso ergangen ist. Für die Sünden der Menschen, für unsere Sünden, für meine Sünden hat er sich geopfert, hat sich verspotten, geißeln und ans Kreuz schlagen lassen. So hat er mit seinem Gehorsam gegenüber dem Willen des Vaters unseren Ungehorsam gesühnt. Mit seinem Tod hat er die Macht des Todes gebrochen und eine Tür aus dem Tod in das Leben geöffnet, eine Tür zu Gott, von dem alles Leben kommt. 

iese Tür führt uns, die vor dem leiblichen Tod stehen, auf einen Weg zu Gott in Glauben und Vertrauen, in Hoffnung und Zuversicht und in der Liebe zu Gott und den Mitmenschen. Über den Nächsten führt dieser Weg zu Gott. Es ist der Weg der Achtung vor dem Nächsten, vor jedem Nächsten, der Weg der Solidarität mit den Leidenden, Entrechteten, Unterdrückten, der Weg der Solidarität mit den Armen. Im Nächsten begegnen wir dem gekreuzigten und auferstandenen Christus, im Leidenden begegnen wir dem leidenden Christus.

So geht das Leiden Jesu weiter in unserer Mitte, und ob wir es wollen oder nicht, werden wir Figuren in dieser Geschichte. Wie lässt der Glaube uns handeln?

P. Lothar Janek SVD