29. Sonntag im Jahreskreis (B)

Liturgische Bausteine

„So leben, dass andere neben ihnen aufleben können“

1. Lesung: Jes 53,10-11
Zwischengesang: www.antworpsalm.de
2. Lesung: Hebr 4,14-16
Evangelium: Mk 10, 35-45


Einleitung

Statussymbole scheint es seit ewigen Zeiten zu geben. Statussymbole gehören auch zu unserem gesellschaftlichen Alltag: bestimmte Automarken, erkennbar teure Markenkleidung, neueste technische Ausstattung im Privatbereich – und im kirchlichen Bereich all die Statussymbole, die den Klerikalismus unterstützen und zementieren.

Unter letzterem versteht Papst Franziskus jene außerordentlich gefährliche Haltung, die in einer „anormale[n] Verständnisweise von Autorität in der Kirche“ gründet. Wo auf Statussymbole gesetzt wird, gibt es zumindest Kollateralschäden: Menschen verschulden sich, um mithalten zu können. Wer nicht mithalten kann, wird der Scham preisgegeben und weiß sich ausgegrenzt. Und alles, was mit Klerikalismus zu tun hat, macht „nicht nur die Persönlichkeit der Christen zunichte, sondern [neigt] dazu, die Taufgnade zu mindern und unterzubewerten, die der Heilige Geist in das Herz unseres Volkes, [des Volkes Gottes] eingegossen hat“ (Schreiben von Papst Franziskus vom 20. August 2018 an das Volk Gottes) und führt zu Macht- und Gewissensmissbrauch.

Die Statusbesitzenden, die auf andere herabschauen und sie kleinzuhalten suchen, und die Statussuchenden, die verängstigt oder ehrgeizig auf äußeres Ansehen aus sind, werden von Jesus auf die Plätze verwiesen.

Tagesgebet

Guter Gott, du hast einen jeden von uns persönlich beim Namen gerufen und zu einem Glied deines Volkes gemacht. Wir danken dir, dass du uns Selbstbewusstsein und Kraft gibst, als deine geliebten Töchter und Söhne in unserer Welt zu wirken. Lass uns gelingen, dass wir das Feuer des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe an die Menschen der gegenwärtigen und der künftigen Generationen weitergeben, indem wir einander in solidarischer Hingabe zu Diensten sind.

 

Fürbitten

Gottes Sohn ist Mensch geworden, um sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. Im Vertrauen auf ihn bitten wir:

- Für alle, die ihr Leben riskieren im Einsatz für andere: im Widerstand gegen Unrecht und Unterdrückung, als Zeugen des christlichen Glaubens - Stille - Jesus, du Heiland und Retter. - Stille –
- Für die Frauen und Männer in der Politik, die das Wohl der Staatsbürger suchen, aber die Grenzen spüren, die der Egoismus in der Gesellschaft ihrer Suche setzt. - Stille –
- Für alle, die tief in Schuld verstrickt sind und den Weg zu Versöhnung und innerem Frieden nicht finden. - Stille –
- Für die Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen; für jene, die keine Chance bekommen, sich zu entfalten; für alle, deren Lebenspläne durcheinandergeraten sind. - Stille –
- Für alle, die still ihren Dienst tun. - Stille –

Gott, dein Sohn tritt für uns ein. Für ihn danken wir dir und wir preisen dich jetzt und in Ewigkeit.

 

Gabengebet

Barmherziger Gott, sieh auf diese Gaben und nimm sie mit unserem guten Willen an, deinem Sohn auf seinem Weg des Dienens zu folgen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Hochgebet – „Die Liebe ist das Maß“

Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, verborgener Gott, Dank zu sagen,
immer und überall und auch heute
durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Er ist es, der alles wieder richtigstellte,
wie es am Anfang war
und wie es immer wieder werden soll.

Er ist es, der wieder richtigstellte,
dass nämlich die Liebe
das goldene Maß von allem ist,
was wir reden und was wir tun.
A: Amen, Amen, Amen.

Er ist es, der uns losspricht,
wo das bloße Gesetz uns verurteilt.
Er ist es, der den Menschen kennt,
und weiß, was der Mensch kann
und was er nicht kann.
Er ist es, Jesus Christus,
der in allem Gnade vor Recht,
die Liebe vor dem Gesetz, ergehen lässt.
A: Amen, …

Um seinetwillen, verborgener Gott,
preisen wir dich.
Um seinetwillen, der dich
bis aufs Blut glaubhaft verkündete
und der bis in den Tod
für uns Menschen eintrat.
Sanktus

Er ist der Anlass,
weshalb wir uns hier versammeln.
Er ist auch die Mitte,
um die wir uns versammeln.
Er ist der gemeinsame Maßstab
unseres Denkens, unseres Redens
und Handelns.

Er ist die immerwährende Verwandlung
unseres Lebens.
Er ist der gute Wein unseres Lebens.
Er ist das Brot vom Himmel für unsere Erde,
die noch nicht Himmel ist.

Vater, wir feiern das Gedächtnis
deines Sohnes,
den du aus Liebe gesandt hast.
Sende daher deinen Geist aus
über diese Gaben, damit sie uns werden
Leib und Blut Jesu Christi:

Wir tun, was er aus Liebe getan hat,
in der Nacht, da er verraten wurde.
Er nahm das Brot in seine Hände,
dankte dir, segnete es
und reichte es seinen Freunden
mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Er nahm auch den Becher am Tisch,
dankte, segnete und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES IMMERWÄHRENDEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Lebendiger Gott,
die unsichtbare und doch spürbare
Mitte der Welt ist die Liebe.
Aus dieser Liebe entspringt das Leben.
Aus dieser Liebe quillt alles,
auch unser Leben.
A: Amen, …

Gib, dass wir diese Liebe
in all ihren Formen und Farben
zu vollbringen suchen
und so untereinander eins werden.

Gib, dass wir uns
gegenseitig zur Liebe verhelfen.
Steh deiner Kirche bei,
unserem Papst Franziskus,
unserem Bischof N.,
und allen Menschen,
die um der Liebe willen
unterwegs waren und sind.

Bewahre uns davor,
dass wir andere Menschen
beurteilen und verurteilen,
und uns dabei auf nichts anderes berufen
als auf das Gesetz.

Gott, du hast die Welt
aus der Liebe geschaffen.
Wir sehen es deutlich,
denn überall in der Welt,
in unserem Land, in unserer Stadt,
wo etwas ist, was uns bewegt,
da geschieht es aus Liebe.

Deine Liebe durchdringt den Tod.
Bei dir können die Verstorbenen
ihre Heimat finden.
Deshalb wollen wir für sie beten.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden)
Nimm sie auf zu dir
und sei du ihnen Licht,
Freude und Leben.

Bewahre uns in der Gemeinschaft
mit deinen Heiligen:
mit Maria, der Mutter deines Sohnes;
mit dem heiligen Josef,
mit allen, die deine Hoffnung lebten;
mit allen, die dir treu geblieben sind
bis in den Tod;
mit allen, die sich eingesetzt haben
für Arme und Bedrängte.
Lass uns mit ihnen zusammen
das Leben feiern und dich loben
und preisen durch unseren Bruder
und Herrn Jesus Christus.
Doxologie
                                        Quelle unbekannt

 

Einleitung zum Vaterunser

Auch das Vaterunser bringt einen Traum, eine Vision zum Ausdruck, wenn wir um das Kommen des Reiches Gottes bitten. Darin sprechen wir die Hoffnung aus, dass irgendwann Gerechtigkeit und Frieden das letzte Wort haben. Und so wollen wir beten: Vater unser im Himmel, …

 

Einleitung zum Friedensgebet

Herr, wir bitten dich: Lass uns und alle erkennen, was dem Frieden dient, und gib uns die Kraft, es zu tun. Denn du bist ein Gott der Gerechtigkeit und des Friedens. Alle, die Frieden stiften, sind deine Kinder. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

 

Schlussgebet

Herr und Gott, wir danken dir für diese Feier, die uns wieder neu die behutsamen Töne des Evangeliums hat hören lassen. Wir bitten dich: Hilf uns, dass wir nicht laut und schreiend deine Botschaft verkünden, sondern wie Jesus jedem Menschen mit Respekt und Hochachtung begegnen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Dr. Bernd Werle SVD; P. Karl Jansen SVD