4. Fastensonntag (C)

Liturgische Bausteine

Ein Fest feiern

1. Lesung: Jos 5,9a.10-12
Zwischengesang: www.antwortpsalm.de
2. Lesung: 2Kor 5,17-21
Evangelium: Lk 15,1-3.11-32
Zum Kantillieren des Evangeliums: www.stuerber.de


Einleitung

Der große französische Dramatiker Paul Claudel († 1955), aufgewachsen in glaubensloser Familie und Umwelt, besuchte als Achtzehnjähriger am Weihnachtstag 1886 in Notre-Dame in Paris das Hochamt und die Vesper. Beim Gesang des „Magnificat“ geschieht es: „In einem Nu wurde mein Herz ergriffen. Ich glaubte. Ich glaubte mit einer so mächtigen inneren Zustimmung, mein ganzes Sein wurde geradezu gewaltsam emporgerissen, ich glaubte mit einer so starken Überzeugung, mit solch unbeschreiblicher Gewissheit, dass keinerlei Platz auch nur für den leisesten Zweifel offenblieb.“

Einbruch der göttlichen Welt in ein junges Leben, wie ihn wohl nur wenige erleben. Und wir, die „gewöhnlich Sterblichen“? Müssen wir leer ausgehen? Sind wir dazu unbegabt? – Ein Gefangener in Sibirien fand den Weg zu Gott, den jeder von uns gehen kann: „Ich suchte Gott, und er entzog sich mir; ich suchte meine Seele, und ich fand sie nicht; ich suchte meinen Bruder, und ich fand alle drei.

Kyrie

Wie oft sind wir in der letzten Woche Gott begegnet? – Stille. –
Herr, erbarme dich. - Christus, erbarme dich. - Herr, erbarme dich.

 

Tagesgebet

Guter und barmherziger Vater, wie oft sind wir in unserem Leben schon dem Tod verfallen und immer wieder empfängst du uns mit offenen Armen. Hier vor dir versammelt, bitten wir dich: Lass uns von dir lernen und allen, die an uns schuldig geworden sind, mit ausgestreckten Armen entgegengehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus

 

Fürbitten

Herr, du Gott des Erbarmens, des Lebens und der Freude, lass uns das Geheimnis deiner grenzenlosen Liebe und Güte zu dem heimkehrenden Sohn verstehen. Herr, wir rufen zu dir:

- Dass du uns Blick und Auge öffnest für dein heilbringendes Wirken in der Welt und in unserem Leben. Du Gott des Erbarmens, des Lebens und der Freude, A: wir bitten dich, erhöre uns.
- Dass du uns teilnehmen lässt an dem Fest der Freude, das wir in der Umkehr zu dir erfahren.
- Dass du uns die Zuversicht und den festen Glauben schenken wollest, dass du immer auf uns wartest.
- Dass du allen Menschen, besonders denen in Not und Verzweiflung, die Gewissheit schenkst, dass sie bei dir Heimat und Zuflucht und in uns konkrete Hilfe finden.
- Dass du uns anspornst, die Bewahrung der Schöpfung durch unser Kaufverhalten bewusst zu unterstützen.

Herr, du schenkst deine Versöhnung und dein Erbarmen allen Menschen, lass uns verstehen, dass wir deine Freude und deinen Frieden nur aus der Umkehr und deinem Verzeihen empfangen können. Darum bitten wir durch Christus, deinen Sohn.

 

Gabengebet

Vater, wir haben erfahren, dass deine Barmherzigkeit keine Grenzen kennt. Nimm Brot und Wein als Zeichen unserer Dankbarkeit dir gegenüber entgegen und lass sie durch deinen Geist Kraftquelle für unseren Weg mit Christus, deinem Sohn, werden. Darum bitten wir dich durch ihn, Christus, unseren Bruder und Herrn.

 

Hochgebet - „Gottes Barmherzigkeit“

Präfation
Gnädiger Gott,
wir preisen deine Barmherzigkeit
und danken dir für deine Geduld.
Du nimmst uns Menschen, wie wir sind,
und schaust nicht auf unser Versagen.
Selbst wo die Sünde überhandnahm,
zeigte sich noch überwältigender deine Gnade.
Dein göttliches Verzeihen fordert uns heraus,
selbst zu verzeihen – siebzig mal siebenmal.
Wir danken dir um Jesu willen,
der stets bereit war, das versöhnende Wort zu sprechen:
„Deine Sünden sind vergeben.“
Seine Liebe erwies sich am Kreuz,
sie war größer als all unsere Bosheit.
Bis in den Tod
war sein Leben ein Dienst für die Menschen.
So zeigte der Meister den Schülern den Weg:
der Geringste zu werden, um groß zu sein –
zu sterben, um wahrhaft zu leben.
Darum preisen wir dich in der Gemeinschaft der Kirche
und rufen mit den Chören der Engel zu deiner Ehre:
Sanktus

Heiliger Gott,
wir danken dir für die Botschaft von der Vergebung,
die Jesus uns Menschen gebracht hat.
Er rief uns alle zur Umkehr,
damit deine Herrschaft kommen kann.
Er war der Gute Hirt,
der dem verirrten Schaf nachging.
Er verkehrte mit Sündern
und war bei Zöllnern zu Gast.
Er offenbarte uns deine Freude
über den „verlorenen Sohn“,
der den Weg zu seinem Vater zurückfand,
der tot war und wieder lebendig wurde.
Er, der ohne Sünde war,
ließ sich unter die Sünder zählen:
Er wurde das „Lamm“,
das sich nicht wehrte gegen den Tod
und das die Sünde der Welt hinwegnahm.

Gott, barmherziger Vater,
du willst, dass alle, die uneins geworden sind,
sich miteinander versöhnen;
und wenn wir den andern vergeben,
lässt du uns auch bei dir Gnade finden um Jesu willen.

Sende nun deinen Geist auf diese Gaben herab
und heilige sie, damit sie uns werden
Leib + und Blut deines geliebten Sohnes,
unseres Herrn Jesus Christus.

Er nahm am Abend vor seinem Leiden
das Brot in seine Hände,
erhob die Augen zu dir, seinem Vater,
sprach den Segen,
brach das Brot
und reichte es seinen Jüngern
mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

So nahm er auch, als sie gegessen hatten,
den Kelch in seine Hände,
sprach Segen und Dank
und reichte ihn seinen Jüngern mit den Worten:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH
DES NEUEN UND EWIGEN BUNDES,
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES ZU MEINEM GEDÄCHTNIS.

Geheimnis des Glaubens
Akklamation

Gott, unser Vater, wir gedenken deines Sohnes:
Um unserer Sünden willen ward er durchbohrt –
der Menschen Verbrechen wegen wurde er zerbrochen –
auf ihm lag all unsere Schuld.
Er wurde gehorsam bis zum Tod,
ja, bis zum Tod am Kreuz.
Aber du hast ihn hoch erhoben
und ihn aufstehen lassen aus dem Grab.
Dann stand er wieder im Kreis der Seinen
und sprach zu ihnen:
Empfanget den Heiligen Geist;
wem ihr die Sünden vergebt,
dem sind sie vergeben.

Gott, wir bitten dich:
Sende den Geist Jesu Christi
jetzt in dieser Stunde,
damit unsere Schuld vergeben wird
und wir eins sind in ihm.
Lass sein heiliges Brot uns nicht zum Gericht werden,
sondern allen auf ewig das Leben schenken;
lass den Kelch seines Blutes uns heilen
und retten aus der Gewalt des Bösen.

Gib uns, deinem pilgernden Volk,
unserem Papst Franziskus
und allen Bischöfen einen neuen Geist,
den Geist der Buße und der Geduld.
Mach uns bereit,
die eigenen Fehler zu erkennen
und die der anderen zu vergeben.
Hilf uns, milde zu sein, wenn jemand gefehlt hat.

Guter Gott, wir empfehlen dir
auch unsere verstorbenen Angehörigen
und alle, die auf der Erde gelebt haben.
Schau nicht auf ihr Versagen,
sondern auf den guten Willen,
ihr Leben menschenfreundlich zu gestalten.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden.)

In Gemeinschaft mit Maria und Josef,
den Aposteln und allen Heiligen
sagen wir dir Dank
durch unseren Herrn Jesus Christus
Er war dir treu bis in den Tod –
er war der Erlöser der Welt –
der neue Mensch.
Doxologie
                                                      Quelle unbekannt

 

Einleitung zum Vaterunser

Es ist nicht einfach, die Arme auszubreiten und jemanden an sich zu drücken, der uns enttäuscht hat, und es kostet einiges an Überwindung, unseren verletzten Stolz zurückzustellen. Aber das Beispiel des Evangeliums zeigt, dass es möglich ist. Bitten wir Gott, er möge uns dabei helfen zu verzeihen. Vater unser im Himmel, …

 

Einleitung zum Friedensgebet

Gott erweist sich an uns barmherzig. Vergeben und verzeihen auch wir uns, wenn wir einander gefehlt haben und schuldig geworden sind, und beten: Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

 

Meditation

"Seid barmherzig!"
Papst Franziskus denkt Barmherzigkeit von Gott her.
"Er ist ein geduldiger Vater, der immer auf uns wartet. Er respektiert unsere Freiheit, bleibt selbst aber immer treu. Wenn wir zu ihm zurückkehren, empfängt er uns wie Söhne in seinem Haus. Er hört nie auf – nicht einmal für einen Moment, uns in Liebe zu erwarten", sagt Franziskus.
[https://www.tagesschau.de/ausland/papst-programm100.html; Papst Franziskus predigt Barmherzigkeit - Ein Satz als Programm]

Schlussgebet

Gott, dir gebührt unser Dank, weil du immer wieder unsere Nähe suchst und uns zu dir einlädst. Lass uns dein Erbarmen nie vergessen und es in unserem Leben umsetzen, damit wir vor aller Welt Zeugen der Frohen Botschaft sind. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Dr. Horst Rzepkowski SVD; P. Karl Jansen SVD