Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

Liturgische Bausteine

Blindheit

Lesung: Jes 42,16.18-23
Evangelium: Mt 23,16-26


Einleitung

Eine junge Frau erzählte mir, dass bei der Geburt ihrer Tochter nicht alles glatt gelaufen sei und sie dadurch ihr Augenlicht verloren hatte. – Keine einfache Situation: mit der Erblindung klar kommen und ein Säugling, der versorgt werden musste. Natürlich fand sich Hilfe innerhalb der Familie, aber die junge Mutter ließ nicht locker: „Es ist mein Töchterchen und ich muss lernen, für sie da zu sein.“ Und wirklich: sie fand die Kraft, ihr Leben neu zu gestalten und ihre Erblindung anzunehmen, und um dies zu unterstreichen, erzählte sie mir noch, dass sie in der Vorweihnachtszeit aus Versehen in einen Stand mit Weihnachtsbäumen gefallen sei und herzlich darüber lachte! – Keine Spur von Selbstmitleid, im Gegenteil.

Kyrie

Herr Jesus Christus,
- du hast dich der Kranken und Leidenden angenommen. Herr, erbarme dich.
- Auch Blinden hast du das Augenlicht wiedergegeben. Christus, erbarme dich.
- Heile du uns von unserer Blindheit. Herr, erbarme dich.

 

Tagesgebet

Barmherziger Gott, du bist das ewige Heil aller Gläubigen; erhöre unser Gebet für unsere kranken Schwestern und Brüder. Richte sie in deiner Güte auf, lass sie nicht verzweifeln, sondern hilf ihnen, ihr Los anzunehmen und anderen dabei zur Seite zu stehen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.                              (vgl. MB)

 

Lesung: (Jes 42,16.18-23)

Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, /
auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern. Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; /
was krumm ist, mache ich gerade. Das sind die Taten, die ich vollbrachte, /
und ich lasse davon nicht mehr ab.
Ihr, die ihr taub seid, hört, /
ihr Blinden, blickt auf und seht her!
Wer ist so blind wie mein Knecht /
und so taub wie der Bote, den ich sende? Wer ist so blind wie mein Vertrauter /
und so taub wie der Knecht des Herrn?
[mein Vertrauter: Bedeutung des Wortes in H unklar.]
Vieles sieht er, aber er beachtet es nicht; /
die Ohren hat er offen und hört doch nicht.
Der Herr hatte um seiner Gerechtigkeit willen beschlossen, /
das Gesetz groß und herrlich zu machen.
Doch jetzt sind sie ein beraubtes, ausgeplündertes Volk; /
alle sind in den Kerker geworfen, ins Gefängnis gesperrt. Sie wurden als Beute verschleppt /
und kein Retter war da; sie wurden ausgeplündert und niemand sagte: /
Gib es zurück!
in den Kerker geworfen, wörtlich: gebunden in Löchern.
Wer von euch vernimmt diese Worte, /
wer merkt auf und hört künftig darauf?

 

Evangelium: (Mt 23,16-26)

Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden.
Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht?
Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden.
Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht?
Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt.
Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt.
Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Man muss das eine tun, ohne das andere zu lassen.
Blinde Führer seid ihr: Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele.
Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr haltet Becher und Schüsseln außen sauber, innen aber sind sie voll von dem, was ihr in eurer Maßlosigkeit zusammengeraubt habt.
Du blinder Pharisäer! Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch außen rein.

 

Fürbitten

Gott, du stellst dich immer auf die Seite derer, mit denen das Leben es nicht so gut meint. Wir bitten dich:

- Stelle den Menschen mit Sehbehinderung Personen zur Seite, die ihnen zu einen selbstbestimmten Leben verhelfen und sich auf ihre Bedürfnisse einstellen können.
- Hilf den sehbehinderten Menschen zu lernen, ihre fehlendes Augenlicht auch als Chance an- und wahrzunehmen. Lass sie einen festen Platz in unserer Gesellschaft finden.
- Begleite sie auf dem Weg, die anderen Sinne zu schärfen, damit sie die Welt um sie herum intensiv auf ihre Weise erfahren können.
- Hilf allen, die meinen sehen zu können, aber die Realität nur verschoben wahrnehmen oder gar blind sind für die wichtigen Fragen des Lebens, und lass sie sich für Menschlichkeit und gegen Ungerechtigkeit einsetzen.
- Hilf uns allen, deine Spur in der Welt zu entdecken, damit wir dein Evangelium verkünden.

Guter Gott, dein Sohn ist Mensch geworden und hat viele Menschen von ihren Leiden erlöst. Lass uns zu Hoffnungsträgern für alle werden, die an ihrem Leid zu zerbrechen drohen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Gabengebet

Herr, unser Gott, du lenkst den Lauf unseres Lebens, in deiner Hand liegen Gesundheit und Krankheit. Wir bringen dir Gebete und Gaben für unsere sehbehinderten Schwestern und Brüder dar. Gib ihnen die Kraft, ihr Leiden anzunehmen und in Geduld zu ertragen, damit sie andere aufrichten können. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.                                         (vgl. MB)

 

Hochgebet – „Du Gott der Menschen I“

Präfation
Gott, wir danken dir,
dass du uns ins Leben gerufen hast,
dass wir da sind
mit unseren Mühen und Freuden,
dass du dich um uns kümmerst
seit Menschengedenken,
dass wir dein Himmel und deine Erde sind.

Der du die Sterne rufst
und ihre Zahl bestimmst,
du rufst die Menschen bei ihren Namen
und umschließt uns von allen Seiten.
Du Gott der Ferne und der Nähe,
du bist das Licht für unsere Augen.
V/A: O Herr, wir loben und preisen dich
und danken dir von Herzen.

Du sagst uns Freiheit zu
und schenkst uns Leben im Überfluss.
Wir preisen dich mit der Stimme,
die du uns gabst,
wir beten dich an und rufen:
Sanktus

Du kommst, uns zu befreien, Gott,
du bist gekommen in Jesus.
Wir danken dir für ihn,
der uns rettet.
Er hat mitten unter uns gewohnt,
ist Abglanz und Gestalt
deiner Menschenfreundlichkeit,
Jesus von Nazareth.
A: O Herr, wir loben …

Wir danken dir für ihn,
der Frauen und Männer
zu seinen Jüngerinnen und Jüngern macht,
der mit ihnen seinen Weg geht,
der Blinde heilt und Tote zum Leben erweckt;
der für alle Menschen in der Nacht,
der letzten seines irdischen Lebens,
ein Zeichen der Liebe gesetzt hat.

Darum bitten wir dich,
Gott, unser Vater,
sende deinen Geist,
damit diese Gaben von Brot und Wein
Leib und † Blut Jesu Christi werden,
der uns geliebt hat bis in den Tod.

Am Abend vor seinem Leiden
nahm er Brot in seine Hände,
erhob die Augen zu dir, Gott,
sagte dir Dank,
brach das Brot
und teilte es aus mit den Worten:

NEHMT UND ESST ALLE DAVON:
DAS IST MEIN LEIB,
DER FÜR EUCH HINGEGEBEN WIRD.

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch,
dankte wiederum, reichte ihn seinen Jüngern
und sprach:

NEHMT UND TRINKT ALLE DARAUS:
DAS IST DER KELCH DES NEUEN
UND EWIGEN BUNDES;
MEIN BLUT, DAS FÜR EUCH
UND FÜR ALLE VERGOSSEN WIRD
ZUR VERGEBUNG DER SÜNDEN.
TUT DIES UND DENKT AN MICH.

Geheimnis des Glaubens!
Akklamation

Darum setzen wir hier
dieses Zeichen unseres Glaubens
in Verbundenheit mit allen,
die dir nachfolgen.
Gott, darum wird deine Gemeinschaft
auf Erden diesen Namen in Ehren halten.
Jesus, gekreuzigt und begraben,
Jesus, auferstanden aus dem Tod,
Jesus, der kommt, diese Welt zu vollenden.
A: O Herr, wir loben …

Sende deinen Geist, Gott,
in unsere Mitte –
Freundschaft und Wahrheit,
und überfließendes Leben.
Mach uns frei von Enge und Angst,
frei für alle, die unsere Nächsten sind.

Gib uns allen,
die an diesem Mahl teilnehmen,
den Geist der Liebe,
damit wir immer mehr
ein Herz und eine Seele werden,
zusammen mit unserem Papst Franziskus,
unserem Bischof N.
und mit allen Frauen und Männern,
die einander dienen.

Gedenke auch all
unserer Schwestern und Brüder,
die im Frieden Christi entschlafen sind.
Geleite sie in deine Gegenwart,
zusammen mit Maria, dem heiligen Josef,
und mit allen Heiligen,
die in deinem Lichte wohnen.
(Hier kann der Verstorbenen gedacht werden)

Stärke uns mit deinem Geist,
der den Frieden wirkt.
Gestalte durch uns die neue Schöpfung,
wo du uns Licht und Leben in Fülle bist.
Dann wird dein Name auf Erden geheiligt sein
durch deinen Sohn Jesus Christus.
Doxologie
                                                           Quelle unbekannt

 

Einleitung zum Vaterunser

Gott sorgt für uns wie ein Vater oder wie eine Mutter. Er schenkt uns jeden Tag seine Gaben und will, dass wir mit Verantwortung leben. So wollen uns bewusst werden, dass es Millionen von Menschen am Nötigsten fehlt: An Nahrungsmitteln und sauberem Trinkwasser, Luft zum Atmen, medizinischer Versorgung und Bildungsmöglichkeiten.

Wenn wir um das tägliche Brot bitten, lasst uns vor allem die Solidarität mit den Ärmsten der Welt im Blick behalten. – Beten wir, wie Jesus es uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel, ...


Einleitung zum Friedensgebet

Unsere verstopften Ohren und unsere erblindeten Augen nehmen nicht wahr, was uns zum Frieden dient und zur Einheit unter den Völkern beiträgt. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, … und schenke uns, …

Meditation

Gott sehen
Ein Rabbi ging mit seinem Schüler spazieren. Diesen quälte schon seit langem die Frage, warum man Gott nicht sehen kann. Nachdem er dies seinem Lehrer vorgetragen hatte, antwortete jener: "Schau in die Sonne!" Der Schüler versuchte es und gab letztlich auf. Schließlich sagte der Rabbi zu ihm: "Wenn du nicht einmal in die Sonne schauen kannst, wie willst du dann Gott sehen können!"

Schlussgebet

Gott, wir sagen dir Dank für diese Begegnung in Wort und Sakrament mit dir. Wir bitten dich: Lass uns sensibler werden für die Sorgen und Nöte der Menschen mit Behinderung, so wie Jesus es uns vorgelebt hat. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Bruder und Herrn.

 

Die in den „Liturgischen Bausteinen“ veröffentlichten Gebete und Texte sind Alternativen zu den offiziellen Texten, die der Zelebrant immer im MB findet.

 

P. Karl Jansen SVD