4. Sonntag im Advent (B)

Predigtimpuls

In Dienst genommen werden von Gott?

1. Lesung: 2Sam 7,1-5.8b-12.14a.16
2. Lesung: Röm 16,25-27
Evangelium: Lk 1,26-38
Zum Kantillieren des Evangeliums: www.stuerber.de

Am 4. Sonntag im Advent kommen wir zum letzten Zeichen vor der Geburt Jesu als des Messias. Es ist das Ja Marias, sich von Gott in Dienst nehmen zu lassen. Zwischen den Zeilen von diesem Text aus dem Lukasevangelium spüren wir, dass auch für Maria dieses JA nicht ganz ohne Zweifel war. Es braucht den Engel, der ihr die Dinge erläutert. Denn Maria war sich bewusst, dass sie mit ihrem JA auch ein Risiko eingeht. Schwanger zu werden ohne verheiratet zu sein konnte Steinigung bedeuten. Auf der anderen Seite wusste sie aber auch, dass Gott treu und barmherzig ist. Der Verweis auf die Schwangerschaft von Elisabeth deutet diese Treue an.

Von der Treue und dem Erbarmen Gottes lesen wir aber immer wieder im Alten Testament. Das Beispiel der ersten Lesung aus dem zweiten Buch Samuel macht uns dies deutlich. David will Gott ein Haus bauen, doch dies ist nicht das, was Gott will. Gott will David als Beispiel sehen. Auch wenn David in den Augen Gottes nicht immer alles «richtig» gemacht hat. Das hören wir in der Geschichte von David öfters. David hat sich immer wieder, auch nach all seinen Verfehlungen, Gott zugewendet. Er hat auch sein Schicksal und die Konsequenzen seiner Verfehlungen getragen. Doch von Gott kam er nicht los. Immer wieder hat dabei David auch die Hilfe Gottes erwartet, hat auf ihn vertraut. Er hat sich leiten lassen von Gott und weiss, was Gott für ihn alles getan hat. Dafür soll er Beispiel sein für seine Nachkommen, dafür will Gott den Fortbestand dieser Familie. Daher wird auch die Abstammung Jesu von dieser Dynastie im Neuen Testament wichtig. Das Vertrauen und das Wissen um Gottes Treue spiegelt sich in Jesus wider (soll ewig bestehen).

Daher stellt sich heute an uns die Frage: Können auch wir – wie Maria damals – JA sagen dazu, dass wir in Dienst genommen werden von Gott? Dabei geht es nicht um ein perfektes JA, das niemals Fehler begeht oder auch einmal an sich denkt. Gerade das Beispiel von David zeigt uns, dass wir auch scheitern dürfen. Doch wir sollen auf Gott vertrauen und seine Hilfe in Anspruch nehmen, dann kann es gelingen. Dann wird auch unser JA zu einem Zeugnis, das anderen Hilfe im Glauben sein kann. Im Römerbrief lesen wir, dass Gott die Macht hat, uns Christen die Kraft zum Zeugnis, zum Glauben und Vertrauen in ihn zu geben, so dass wir daraus leben können. Hilfreich ist dabei, dass wir die Zeichen bei uns und in der Natur der Gegenwart Gottes erkennen und wahrnehmen.

 

P. Albin Strassmann SVD